Müglenz
Müglenz Gemeinde Lossatal
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| Koordinaten: | 51° 24′ N, 12° 50′ O | |
| Einwohner: | 171 (31. Dez. 2022)[1] | |
| Eingemeindung: | 1. Januar 2012 | |
| Postleitzahl: | 04808 | |
| Vorwahl: | 034262 | |
Lage von Müglenz in Sachsen
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Müglenz ist ein Ortsteil der Gemeinde Lossatal im Landkreis Leipzig in Sachsen. Der Ort liegt nordwestlich von Falkenhain an der Kreisstraße K 8312 und an der Lossa. Südlich des Ortes verläuft die S 23.
Geschichte
Eingemeindung
Am 1. Januar 2012 wurde Müglenz nach Lossatal eingemeindet. Vor der Eingemeindung nach Lossatal gehörte es seit dem 1. Juli 1972 zur damaligen Gemeinde Hohburg.
Gutshistorie
Im Ort bestand ein altes Rittergut. Die Besitzer, lehnpflichtig gegenüber dem Landesherrn, und späteren dann freie Eigentümer wechselten häufig. Zunächst waren die Müglenzer Gutsherren aus verschiedenen Adelsfamilien, von Korbitz, von Staupitz, von Kötteritzsch und von Heynitz. Zwischenzeitlich soll die Stadt Wurzen, 1599–1622, nachfolgend sogar der Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen selbst, dem Gut vorgestanden haben. Überliefert als Gutsbesitzer vor Ort ist auch der fürstl. sächs. Kammerjunker und Administrator des Tempelhofes Droyßig Herr Heinrich von Bünau-Treben (1643–1711). Er erwarb den Besitz 1706 durch Kauf und richtete eine Familienstiftung ein.[2] Nachfolger wurde sein Sohn Rudolf von Bünau-Müglenz.[3]
Letzte Besitzer war die bürgerliche Familie Nette mit Hauptgut in Wörbzig, vertreten durch den Oberleutnant, dann Ökonomie-Rat[4] Georg Nette-Müglenz,[5][6] und seiner Ehefrau Charlotte Edeling. Familie Nette übte ebenso das Kirchenpatronat bis hin zur Mitbestimmung der personellen Besetzung der Pfarrstelle aus.[7] Zur Erbin[8] bestimmt wurde, auch wenn kein Testament vorlag, zu Dreiviertel,[9] die 1915 in Müglenz[10] geborene Tochter Anneliese, verheiratet mit dem Offizier und späteren Diplomaten Friedrich-Karl von Plehwe. Die letzte Müglenzer Schlossbesitzerin Anneliese von Plehwe starb 1962 im Alter von 46 Jahren.[11]

Neben dem 280 ha großen Rittergut gab es in Müglenz in den 1920er Jahren noch vier weitere Landwirtschaftsbetriebe, die der Familien Glauche, Naundorf, Petzold und Ramm, zwischen 17 und 34 ha umfangreich.[13]
Gutsbesitzer Nette hatte vor 1911 in Müglenz ein kleines Völkerschlacht-Museum eingerichtet[14] und hielt Kontakt mit mehreren musealen Einrichtungen, in Nürnberg und Stralsund.
Das Herrenhaus ist als Baukörper erhalten und stark sanierungsbedürftig.
Kulturdenkmale
In der Liste der Kulturdenkmale in Lossatal sind für Müglenz 13 Kulturdenkmale aufgeführt, darunter
- die Dorfkirche mit Kirchhof und Einfriedungsmauer. Die in den Jahren 1766–1774 erbaute barocke Saalkirche ist ein verputzter Bruchsteinbau mit einem schlanken Westturm. Das Kircheninnere ist durch eine seltenere neugotische Ausstattung geprägt.[15][16]
Literatur
- Müglenz, In: G. A. Poenicke (Hrsg.)., F. Heise: „Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen“. Band 1 (Section I), Leipziger Kreis, Selbstverlag, Leipzig 1860, S. 78 f.
- Müglenz, In: Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Heft 19: Amtshauptmannschaft Grimma, Hrsg. Kgl. Sächs. Ministerium des Innern, C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1897, S. 176 f. In: Wikisource

Weblinks
- Müglenz, Hrsg. Gemeinde Lossatal
- Müglenz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Vereinfachte Übersicht der Gutsbesitzerfamilien ab dem Mittelalter bis etwa 2006
Einzelnachweise
- ↑ EW-Zahlen 2022. (Excel; 18 KB) Gemeinde Lossatal, abgerufen am 2. August 2024.
- ↑ R. von Mosch: Deutsches Adelsblatt. Wochen-Schrift für die Aufgaben des christlichen Adels. VIII. Jahrg. №. 11. G. & G., Berlin, Sonntag, den 16. März 1890, S. 174.
- ↑ Friedrich Albert Voigt: Die ältesten Herren von Droyßig. In. Vierteljahresschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. 22. Jahrgang (?), Hrsg. Herold (Verein), Berlin 1891, S. 155.
- ↑ Nette, Georg. Ökon.-R. Rittergutsbes., In: Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Who`s Who in Germany. Wer ist's?, Band (Ausgabe) 5, G. E. Stechert & Co. New York. Selbstverlag, Leipzig 1911, S. 1013.
- ↑ Blochwitz: Nachtrag zur amtlichen Festschrift. Die Wettin-Feier in Dresden. Juni 1889. Ein Blatt der Erinnerung. Albanus, Dresden 1890, S. 9.
- ↑ Jahresbericht des Königlich Sächsischen Altertumsverein über das zweiundneunzigste Vereinsjahr 1916. Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1917, S. 6.
- ↑ Pastor Schenkel (Red.): Sächsisches Kirchen- und Schulblatt. No. 36, Dörffling u. Franke, Leipzig, 6. September 1894, S. 356.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. B (Briefadel). 1956. Band II, Band 12 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, ISSN 0435-2408, S. 307–308.
- ↑ Friedrich-Karl von Plehwe: Blick durch viele Fenster. Erinnerungen 1919–1978. Verlag Frieling, Berlin 1992, ISBN 3-89009-349-3, S. 198.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil B (Briefadel). 1942. Jg. 34, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 382.
- ↑ Christine von Flotow: Deutsches Adelsblatt. Westerbrak/Kirchbrak 1962.
- ↑ Vgl. u. a.: Otto Sarrazin, Oskar Hossfeld: Centralblatt der Bauverwaltung. XIV. Jahrgang, Nr. 18, Hrsg. Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin, 5. Mai 1894, S. 187.
- ↑ Ernst Ullrich, Ernst Seyfert (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen. [1925.] Verzeichnis. In: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band IX, 3. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 374.
- ↑ Hubert Ermisch (Hrsg.): Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. Band 32, Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1911, S. 208.
- ↑ Vgl. Kunst und Alterthum in Unter-Elsass. In: Kaiserliches Oberpräsidium Elsass-Lothringen / Franz Xaver Kraus (Hrsg.): Kunst und Alterthum in Elsass-Lohringen. Beschreibende Statistik. Band 1, C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Strassburg 1876, S. 9.
- ↑ Heinrich Bergner: Handbuch der Kirchlichen Kunstaltertümer in Deutschland. Chr. Herm. Tauchnitz, Leipzig 1905, S. 102.

