Lygus wagneri

Lygus wagneri

Lygus wagneri

Systematik
Unterordnung: Wanzen (Heteroptera)
Familie: Weichwanzen (Miridae)
Unterfamilie: Mirinae
Tribus: Mirini
Gattung: Lygus
Art: Lygus wagneri
Wissenschaftlicher Name
Lygus wagneri
Remane, 1955

Lygus wagneri, auch Wagners Wiesenwanze genannt,[1] ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae). Die Art wurde von Reinhard Remane (1929–2009) im Jahr 1955 erstbeschrieben.[2] Die Typlokalität befindet sich im Schwarzwald.[2] Mit dem Art-Epitheton wagneri wird vermutlich der deutsche Entomologe Eduard Wagner (1986–1978) geehrt.

Merkmale

Die Wanzen werden 5,5 bis 6,9 Millimeter lang.[3][4] Sie besitzen eine gelbgraue Grundfärbung, sind teils rötlich gefärbt und weisen eine schwarze Musterung auf.[4] Die Fühler sind überwiegend dunkel. Das zweite Fühlerglied ist meist mittig rötlich gefärbt. Der Halsschild ist mit schwarzen oder rötlichen Flecken bedeckt.[4] Der innere Rand des Cuneus ist häufig rötlich gefärbt.[4] Das Scutellum (Schildchen) weist eine W-förmige schwarze oder rötliche Zeichnung auf.[4]

Ähnliche Arten

Die verwandten Arten L. pratensis und L. gemellatus sehen Lygus wagneri häufig sehr ähnlich, da deren Aussehen sehr variabel ist.[5] Ein Unterscheidungsmerkmal bilden die Abstände der Härchen auf den Hemielytren, die bei Lygus wagneri im Gegensatz zu L. pratensis gleichmäßig sind.[5]

Verbreitung

Die Wanzenart ist in Europa weit verbreitet.[6][3] Sie kommt im Norden in Fennoskandinavien und auf den Britischen Inseln vor. Im Süden reicht das Vorkommen bis zum Nordrand des Mittelmeergebietes.[3] Im Osten reicht das Vorkommen bis nach Sibirien, Zentralasien und China.[3] In Deutschland fehlt die Wanzenart offenbar in der Norddeutschen Tiefebene.[3] In der Mitte und im Süden Deutschlands kommt die Art insbesondere in Mittelgebirgslagen und alpin vor.[3]

Lebensweise

Lygus wagneri ist eine boreomontane Art, das heißt, sie bevorzugt Wälder in Höhenlage.[3] Die Wanzen sind polyphag. Sie ernähren sich von krautigen Pflanzen. Zu diesen zählen Goldruten (Solidago), Habichtskräuter (Hieracium), Ampfer (Rumex) und Brennnesseln (Urtica).[3][4] Die Wanzen beobachtet man gewöhnlich von März bis Oktober.[7] Die Art bildet abhängig von der Klimaregion 1–2 Generationen im Jahr aus.[3][4] Die Imagines überwintern.[4] Als Überwinterungsquartiere werden häufig Nadelhölzer ausgewählt.[3]

Taxonomie

In der Literatur finden sich folgende Synonyme:[6]

  • Exolygus wagneri Remane, 1955

Einzelnachweise

  1. Rote Liste der Wanzen – (Hemiptera, Heteroptera) Österreichs. (PDF; 6219 kB) In: umweltbundesamt.at. Umweltbundesamt Österreich, S. 20–60, abgerufen am 14. April 2025 (alternativ als Link in der XLSX-Datei „Wanzen (2024)“).
  2. a b Het News, Issue 16, Autumn 2010, 2nd Series. (PDF, 1,1 MB) www.britishbugs.org.uk, abgerufen am 28. November 2020 (englisch).
  3. a b c d e f g h i j Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 75. Teil). Band 2: Cimicomorpha: Microphysidae (Flechtenwanzen), Miridae (Weichwanzen). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-57-2, S. 89.
  4. a b c d e f g h E. Wagner & H.H. Weber: Éditions Faune de France 67, Hétéroptères Miridae. (PDF; 26,0 MB) 1964, S. 205–208, abgerufen am 28. November 2020 (französisch).
  5. a b Lygus cf. pratensis. www.britishbugs.org.uk, abgerufen am 28. November 2020 (englisch).
  6. a b Lygus wagneri bei Fauna Europaea. Archiviert vom Original im Internet Archive. Abgerufen am 28. November 2020
  7. Jim Lindsey: Lygus wagneri. www.commanster.eu, abgerufen am 28. November 2020 (englisch).
Commons: Lygus wagneri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien