Luzidität
Die Luzidität (lateinisch luciditas ‚Klarheit‘) bezeichnet in der Medizin die Klarheit des Bewusstseins.[1] Sie bewegt sich auf einem Spektrum von schlichten Empfindungen bis zum reflektierten Auffassen und Erkennen und ist eng mit dem Grad der Wachheit verbunden.[1]
Zur Prüfung der Luzidität wird oft die Orientiertheit zu Person („autopsychisch“: Name, Alter), Ort (z. B. Krankenhaus, Stadt), Situation (krank sein, deshalb untersucht werden …) und Zeit (geht am schnellsten verloren bei Störungen der Hirnfunktion) abgefragt. Andere neuropsychologische Funktionen wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Zeitsinn, Gedächtnis usw. sind als Unterfunktionen bzw. Voraussetzungen für die Orientiertheit aufzufassen.
Eine Bewusstseinsstörung kann von luziden Momenten unterbrochen sein. Als luziden Traum (oder Klartraum) bezeichnet man einen Traum, in dessen Verlauf sich der Schlafende seines Traumzustandes bewusst ist.
Terminale Luzidität
Als terminale Luzidität wird das Wiedererlangen geistiger Klarheit und des Gedächtnisses kurz vor Eintreten des Todes bei Patienten mit schweren psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen bezeichnet.[2][3][4] Über das Phänomen wird seit dem 19. Jahrhundert, insbesondere im Zusammenhang mit Demenz und Alzheimer, berichtet, jedoch gilt es bis heute als unzureichend erforscht und es besteht Unklarheit über die zugrundeliegenden Mechanismen.[5][6][7][8]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Allgemeine Psychopathologie: Eine Einführung. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 978-3-13-531505-8, doi:10.1055/b-0034-47445 (thieme-connect.de [abgerufen am 21. Juni 2025]).
- ↑ Wenn die Vergangenheit kurz zurückkehrt – Kurioses Demenz-Phänomen. In: T-Online. 23. Mai 2024, abgerufen am 16. Juni 2025.
- ↑ Felix Hasler: Es geht auch (fast) ohne Hirn. Ein Mädchen führt ein normales Leben mit einem halben Gehirn. Ein Student erreicht mit fünf Prozent Hirnmasse einen IQ von 126: Liegt die heutige Neurowissenschaft komplett daneben? Beobachter, 2017, archiviert vom am 30. April 2018; abgerufen am 20. Juli 2022.
- ↑ M. Sc Anke Aufmuth: Demenz: Geheilt für ein paar Minuten. Abgerufen am 16. Juni 2025.
- ↑ Miguel Julião, Dorothy J. Wholihan, Patrícia Calaveiras, Elisabeth Costa, Paulo Faria de Sousa: Energy surge: A deathbed phenomenon that matters. In: Palliative and Supportive Care. Band 21, Nr. 2, April 2023, ISSN 1478-9515, S. 371–375, doi:10.1017/S1478951522001754 (cambridge.org [abgerufen am 16. Juni 2025]).
- ↑ Basil A. Eldadah, Elena M. Fazio, Kristina A. McLinden: Lucidity in dementia: A perspective from the NIA. In: Alzheimer's & Dementia. Band 15, Nr. 8, August 2019, ISSN 1552-5260, S. 1104–1106, doi:10.1016/j.jalz.2019.06.3915 (wiley.com [abgerufen am 16. Juni 2025]).
- ↑ Andrew Peterson, Justin Clapp, Emily A. Largent, Kristin Harkins, Shana D. Stites, Jason Karlawish: What is paradoxical lucidity? The answer begins with its definition. In: Alzheimer's & Dementia. Band 18, Nr. 3, März 2022, ISSN 1552-5260, S. 513–521, doi:10.1002/alz.12424, PMID 34338400, PMC 8807788 (freier Volltext) – (wiley.com [abgerufen am 16. Juni 2025]).
- ↑ Cong Lin, Xiubo Du, Xiaohui Wang: A perspective on Alzheimer’s disease: exploring the potential of terminal/paradoxical lucidity and psychedelics. In: Molecular Neurodegeneration. Band 19, Nr. 1, 12. Oktober 2024, ISSN 1750-1326, doi:10.1186/s13024-024-00761-5, PMID 39396013, PMC 11475160 (freier Volltext) – (biomedcentral.com [abgerufen am 16. Juni 2025]).