Lutherse Kerk (Utrecht)
_(1).jpg)
_(3).jpg)

Die Lutherse Kerk (deutsch Lutherische Kirche) ist das Kirchengebäude einer lutherischen Gemeinde innerhalb der Protestantischen Kirche in den Niederlanden in Utrecht, der Hauptstadt der Provinz Utrecht. Die Kirche ist seit dem Jahr 1967 als Rijksmonument eingestuft.[1]
Geschichte
Die heutige lutherische Kirche war ursprünglich die Kapelle des 1412 gegründeten St.-Ursula-Klosters. Die einschiffige spätgotische Kapelle, ein Kirchenbau der Backsteingotik, hat einen dreiseitig geschlossenen Chor und ein Satteldach mit Dachreiter. Ursprünglich war die frühere Klosterkapelle vermutlich mit einer großen Nonnenempore augestattet, wie es sich in der architektonisch sehr ähnlichen Kirche des Utrechter Agnietenklosters erhalten hat. Dort nimmt die Nonnenempore fast das gesamte Kirchenschiff bis auf den Chor ein, so dass es eine Doppelkapelle war, in der die Schwestern ihren Gottesdienst ungestört von den Teilnehmern im Kirchenschiff unter der Enpore halten konnten. Im Jahr 1743 wurde die nicht mehr genutzte Kapelle an die lutherische Gemeinde übergeben, das Gotteshaus war zwischenzeitlich bis auf einen Innenhof an der Südseite vollständig von benachbarten Wohnhäusern umbaut worden. Zwischen 1744 und 1745 erfolgte eine Renovierung und Erweiterung der lutherischen Kirche. Dabei wurde der alte Chorraum vom Langhaus durch eine Wand abgetrennt und das Gotteshaus durch einen Querbau nach Norden hin erweitert. Der Entwurf dazu stammte von Jan Cloppenburg aus Amsterdam. Er gestaltete die repräsentative Nord- und Portalfassade mit gemauerten ionischen Pilastern mit einer Krönung aus Naturstein im Stil Louis-quatorze.
Durch die Abtrennung des Chors und die Erweiterung nach Norden entstand im Inneren der Kirche ein T-förmiger Raum, der von einem hölzernen Tonnengewölbe überspannt und an der Ost- und Westwand mit Rundbogenfenstern und Doppelemporen versehen ist. Der Innenraum wurde im Jahr 1826 renoviert, das damals angebrachte Stuckgewölbe wurde jedoch bei einer Restaurierung zwischen 1985 und 1986 entfernt. Die an der Südwand platzierte Kanzel im Stil des 17. Jahrhunderts wurde 1826 überarbeitet, aus diesem Jahr stammt auch die Taufschranke. Die Orgel wird von einem Wandgemälde, entstanden um 1745, aus blauen Vorhängen mit Quasten eingerahmt. Die Kirche enthält außerdem eine Emporenuhr aus dem Jahr 1724, ein bemaltes hölzernes Wappen aus dem Jahr 1745 und einen Schild aus dem Jahr 1817.
Orgel
Der Orgelbauer Matthias Verhofstadt schuf im Jahr 1717 eine Orgel für die alte lutherische Kirche in Utrecht. Diese wurde durch den Orgelbauer Jonathan Bätz 1845 in die Klosterkapelle überführt, nachdem die lutherische Gemeinde diese erworben hatte. 1844 gab es Pläne für den Bau einer neuen Orgel, die jedoch erst 1880 von Johan Frederik Witte gebaut wurde. Das alte Instrument wurde vorübergehend in der Reformierten Kirche in Genemuijden aufgestellt, aber 1885 endgültig nach IJsselmuiden umgesetzt, wo sie sich heute in der reformierten Dorfkirche befindet.[2] Witte nutzte bei seinem Neubau Teile des Orgelgehäuses von Verhofstadt. Durch Orgelbau de Koff wurde das Instrument in den Jahren 1916 und 1964 restauriert und erweitert. Die Firma Van Vulpen restaurierte die Orgel erneut im Jahr 1998 und stellte den Zustand von 1880 wieder her.[3]
Die Dispostion der Orgel lautet:
|
|
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
- Koppeln: Manualkoppel, Pedalkoppel an Haupt- oder Nevenwerk
- VV = Van Vulpen (1998)
- Witte = Johan Frederik Witte (1880)
Literatur
- Ronald Stenvert u. a.: Monumenten in Nederland. Utrecht. 2004, S. 235 f.
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 5′ 18″ N, 5° 7′ 20″ O