Luggau (Gemeinde Dorfgastein)

Luggau (Dorf)
Ortschaft
Luggau (Gemeinde Dorfgastein) (Österreich)
Luggau (Gemeinde Dorfgastein) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland St. Johann im Pongau (JO), Salzburg
Gerichtsbezirk Sankt Johann im Pongau
Pol. Gemeinde Dorfgastein
Koordinaten 47° 13′ 10″ N, 13° 6′ 19″ Of1
Höhe 833 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 185 (1. Jän. 2025)
Gebäudestand 59 (1. April 2020f1)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 13981
Zählsprengel/ -bezirk Dorfgastein (50405 000)
Bild
Blick vom Präaugut zum Dorf Luggau
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; SAGIS
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Luggau (früher auch Lugau) ist ein Dorf und eine Ortschaft in der Gemeinde Dorfgastein im österreichischen Bundesland Salzburg.

Geografie

Zur Ortschaft Luggau gehören das gleichnamige Dorf Luggau, der Einzelhof Präaugut sowie die Almen Astenalm, Gröbner-Heimalm, Gröbneralm, Kompberg-Heimalm, Kompbergalm, Krinalm, Präaualm, Steindlalm, Stöcklhütte, Walchalm und Wölflalm.[1] Die Ortschaft umfasst 59 Adressen (Stand: 1. April 2020)[2] und hat 185 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2025).[3] Sie befindet sich in der Katastralgemeinde Dorfgastein.[4]

Ortseinfahrt von Luggau

Das Dorf Luggau liegt auf einer Höhe von 833 m ü. A.[1] am linken Flussufer der Gasteiner Ache, von dem es durch die Strecke der Tauernbahn getrennt ist. Am südlichen Ortsrand fließt der Luggauer Bach, ein Nebenbach der Gasteiner Ache.[4] Der Bach wird hier von der Tauernbahn über die Luggauer Brücke gequert,[5] die eine Gesamtlänge von 19 m aufweist.[6] Bei Luggau wachsen der Mauer-Doppelsame (Diplotaxis muralis) und das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata).[7]

Geschichte

Luggau zählt zu den alten Siedlungen im Gasteinertal. Mehrere Güter im Ort werden 1138 in Urkunden des Stiftes Michaelbeuern genannt.[8] Der Ortsname leitet sich aus dem Altslowenischen ab, von lukovati für „spähen“ beziehungsweise Lukova für „Wacht“.[9]

Ein Wolkenbruch oberhalb von Luggau im Jahr 1654 zerstörte 30 Häuser. Es sollen an die 100 Menschen ertrunken sein.[10] Weite Teile des Herzogtums Salzburg wurden von 27. bis 29. Mai 1821 von einer Naturkatastrophe heimgesucht, die durch Schneeschmelze und Dauerregen verursacht worden war. Dabei trat die Gasteiner Ache in die Wiese des Neufang-Bauers unterhalb von Luggau ein und schuf sich so ein neues Flussbett. Auch die Brücke über den Fluss wurde weggerissen.[11] In Luggau und Unterberg gab es noch im späten 19. Jahrhundert den Brauch des Böllerschießens an den Nachmittagen vor Sonn- und Feiertagen, nach denen nicht mehr gearbeitet werden durfte.[12] Ein Brand zerstörte 1941 das Grabengut in Luggau. Dabei starben ein Knecht und 37 Stück Vieh.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kapelle von Luggau

In der Ortsmitte steht eine schlichte Kapelle aus dem 19. Jahrhundert. Sie weist eine runde Apsis und ein Satteldach auf. In ihrem Rundbogen-Tonnengewölbe ist die Heilige Dreifaltigkeit dargestellt. Ein Segmentbogen-Gitter ist mit der Jahreszahl 1862 bezeichnet. Ein Bild zeigt Maria mit Kind, ein weiteres das Gericht des Pontius Pilatus. Eine Christusfigur stammt ebenso wie die übrige Ausstattung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Das Präaugut ist ein außerhalb des Dorfs gelegener bemerkenswerter Haufenhof. Er besteht unter anderem aus einem dreigeschoßigen Wohnhaus, einem breiten Wirtschaftstrakt und einem als Blockbau errichteten Zuhaus.[14] Beim Präaugut wurde 2018 die Freundschaftskapelle erbaut.[15]

Der Luggauer Pass ist eine der zahlreichen Krampus-Gruppen („Passen“) des Gasteinertals. Er bestand zunächst ab 1955 und wurde 1995 neu gegründet.[16] Zu weiteren in Luggau aktiven Krampus-Gruppen zählen (mit Gründungsjahr in Klammern): der Brandstatt-Pass (1980), der Harbach-Grab’n-Pass (1995), der Kühhager Alm-Pass (1998), der Loareita-Pass (2006), der Präau-Pass (2008), der Seebachschort’n-Pass (2009), der Weiss-Stoa-Pass (2010), der E’Berg-Pass (2011) und der Taxer-Pass (2013).[17]

Infrastruktur

Das Dorf ist über die Bushaltestelle Luggau Kapelle an den öffentlichen Verkehr angeschlossen.[4]

Persönlichkeiten

  • Andreas Rieser (1908–1966), römisch-katholischer Priester und Verfolgter im Nationalsozialismus

Literatur

  • Fritz Gruber: Mosaiksteine zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Umgebung. Bergbau, Badewesen, Bauwerke, Ortsnamen, Biografien, Chronologie (= Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 30). Eigenverlag des Rotary Club, Bad Gastein 2012, ISBN 978-3-200-02728-2, Kapitel Des Kaisers Schwester als Herrin von Luggau, 1138, S. 51–53.
  • Sebastian Hinterseer: Heimatbuch Dorfgastein. Eigenverlag der Gemeinde Dorfgastein, Salzburg 1981, ISBN 3-85304-036-5, Kapitel Die Hausgeschichte von Luggau, S. 83–106.
Commons: Luggau (Gemeinde Dorfgastein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis Salzburg 2001. Verlag Österreich, Wien 2004, ISBN 3-902452-44-7, S. 82 (statistik.at [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 15. April 2025]).
  2. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
  4. a b c SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 15. April 2025.
  5. Anton Ernst Lafenthaler: Menschenwerke: Verkehrswege – Tauernbahn. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  6. Michael Alexander Tiberius Populorum: Die Tauernbahn – ein Reader in 3 Teilen – Teil 2: Tauernbahn Nordrampe. Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung, 7. Oktober 2021, abgerufen am 15. April 2025.
  7. Fritz Gruber, Walter Strobl: Floristisches aus dem Gasteiner Tal, II. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Nr. 138, 1998, S. 594 und 596 (zobodat.at [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 15. April 2025]).
  8. Anton Ernst Lafenthaler: Siedlungsgeschichte: Luggau. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  9. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  10. Albert von Muchar: Das Thal und Warmbad Gastein nach allen Beziehungen und Merkwürdigkeiten nach eigener Anschauung und aus den zuverlässigsten Quellen dargestellt für Aerzte, Körperkranke, Geschichtsforscher, Mineralogen, Metallurgen, Botaniker und für Freunde der hochromantischen Alpennatur. Damian und Sorge, Grätz 1834, S. 89.
  11. Offizielle Darstellung der durch die Elementar-Ereignisse vom 27. bis 29. May im Salzburgerkreise sich ergebenen Beschädigungen. In: Salzburger Zeitung, 4. Juni 1821, S. 1–2 und 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sza
  12. Schloss Hundsdorf. In: Salzburger Fremden-Zeitung. Organ zur Hebung des Fremdenverkehrs für Salzburg und Umgebung, 24. Juli 1888, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fre
  13. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Brandkatastrophen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  14. Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg – Stadt und Land. Anton Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2, S. 70–71.
  15. Anton Ernst Lafenthaler: Menschenwerke: Kapellen und Gedenkstätten. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 15. April 2025.
  16. Passen-Archiv. In: KrampusVideos.at. Abgerufen am 21. Mai 2025.
  17. Anton Ernst Lafenthaler: Brauchtum/Gasteinertal: Krampuslauf – Gasteiner Klaubaufpassen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 10. Juli 2025.