Ludwig von Pielsticker
Ludwig Joseph Hermann Freiherr von Pielsticker (* 12. August 1824 in Osnabrück[1]; † 3. Mai 1900 in Lussingrande[2][3][4][5][6]) war ein k.k. Feldmarschallleutnant[7] und zuletzt Kommandant der 28. Infanterie-Truppen-Division in Agram (heute Zagrab, Kroatien).

Herkunft und Familie
Ludwig von Pielsticker war das dritte von fünf Kindern des königlich hannoveranischen Kanzleisekretärs und späteren Rats, Carl Pielsticker (1782–1867), und Maria, geborene Becker (1790–1860). Am 16. August 1824 wurde er im Osnabrücker Dom getauft.[1] Einer seiner Paten war sein Onkel, (Carl) Ludwig Pielsticker, der 1838 als Oberstleutnant in den österreichischen Adelsstand mit dem Prädikat „von Pfeilburg“ erhoben wurde.[8][9][10] Am 21. Oktober 1867 vermählte sich Ludwig von Pielsticker in der Prager Garnisonskirche mit Polyxene Edle von Chariatis (1847–1922).[11] Aus dieser Ehe stammten die Kinder Alice (1870–1949), Marie (1872–1875), Ernst (1874–1936) und Arthur (1881–1960).
Militärische Karriere und Auszeichnungen
Pielsticker trat 1840 als Cadet in die k.k. Armee ein und besuchte in der Folge die Central-Cavallerie-Schule in Salzburg.
1848/49 nahm er an zahlreichen Schlachten und Gefechten im Zuge der Winter- und Sommerfeldzüge in Ungarn teil und wurde dabei zweimal verwundet. Für seine Leistungen in diesem Krieg wurde er mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration und dem Militär-Verdienstkreuz mit Kriegsdekoration ausgezeichnet.
Nach weiteren vielseitigen Verwendungen im gesamten Kaiserreich, insbesondere in Ungarn und Missionen in Deutschland im Zusammenhang mit dem Eisenbahnwesen in den Folgejahren, wurde Pielsticker 1857 gemäß den Statuten des Ordens der Eisernen Krone in den Ritterstand erhoben.[12][13] 1863 wurde er als Generalstabschef des Militärkommandos für Istrien und Küstenland in Triest eingesetzt.
1866 zeichnete er sich als Generalstabschef des IX. Armee-Corps in der Schlacht bei Custozza besonders aus. Er erhielt dafür die Kriegsdekoration des Ritterkreuzes des Leopold-Ordens[14] und das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens.[15] Damit verbunden wurde er 1874 in den Freiherrnstand erhoben.[16] 1870 wurde ihm die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen des Comthur-Kreuzes des königlich bayerischen Verdienst-Ordens vom heiligen Michael erteilt.[17] Darüber hinaus besaß er das Militärdienstzeichen I. Klasse für Offiziere und war zum Tragen der Kriegsmedaille berechtigt.[18]
Ab 1867 befehligte er das Infanterie-Regiment 53 in Ungarn, Wien, Graz und Trient, 1874 als Generalmajor[19] die 2. Brigade der 25. Infanterie-Truppen-Division in Wien und die 16. Infanterie-Truppen-Division für Bosnien.[20] 1879 zum Feldmarschallleutnant[21] befördert, trat er seine letzte Verwendung als Kommandant der 28. Infanterie-Truppen-Division in Agram an.[22]
Aus gesundheitlichen Gründen wurde er 1881 auf sein Ansuchen in den Ruhestand mit dem „Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit“ versetzt.[23][24][25]

Späte Jahre
1887 wurde von Pielsticker zum Schatzmeister des Militär-Maria-Theresien-Ordens berufen.[26][27][28] und ihm 1891 die Würde eines geheimen Rates verliehen.[29][30]
Nach mehreren Urlaubs- bzw. Kuraufenthalten in Lussingrande und Lussinpiccolo erwarb die Familie 1896 die Villa „Xenia“ in Lussingrande (heute Ortschaft Veli Losinj auf der kroatischen Insel Losinj), wo von Pielsticker nach seinem Tod im Jahr 1900 auf dem dortigen Ortsfriedhof beigesetzt wurde.
Von Pielsticker sprach mehrere Sprachen und widmete sich ab 1881 intensiv naturwissenschaftlichen, mineralogische Studien.
Literatur
- J. Lukeš: Militärischer Maria Theresien-Orden. Kaiserlich-Königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1890.
- Richard Freiherr von Gablenz, 1848–1908 Maria Theresien Ordensritter der kuk Kavallerie, Wien 1917.
Einzelnachweise
- ↑ a b Eintrag im Taufbuch des Osnabrücker Doms. Matricula Online, S. 0013.Taufen 1824, abgerufen am 9. November 2023.
- ↑ FML Freiherr von Pielsticker †. In: Danzer's Armee-Zeitung, 10. Mai 1900, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Sterbefälle. In: Militär-Zeitung (Österreichischer Soldatenfreund), 11. Mai 1900, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Lussinpiccolo. In: Neues Wiener Journal, 4. Mai 1900, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Tageschronik. In: Agramer Zeitung, 5. Mai 1900, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Ein Maria Theresia-Ordensritter †. In: Linzer Volksblatt, 8. Mai 1900, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Die k.k. bzw. k.u.k. Generalität 1816–1918. Österreichisches Staatsarchiv 2007, S. 138.
- ↑ Seine k.k. Apostol. Majestät haben mittelst Allerhöchst eigenhändig unterzeichneten Diploms…. In: Wiener Zeitung, 26. September 1838, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Seine k.k. Apostol. Majestät haben mittelst Allerhöchst eigenhändig unterzeichneten Diploms…. In: Laibacher Zeitung, 2. Oktober 1838, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Thürheim, Andreas Joseph Graf von: Licht- und Schattenbilder aus dem Soldatenleben und der Gesellschaft. Tagebuch-Fragmente und Rückblicke eines ehemaligen Militärs. Prag, Teplitz 1876. S. 277ff.
- ↑ k.k. Militärbezirks-Pfarramt in Prag, Nr. Exh. 2233.
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 23. Februar 1858, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Amtlicher Theil. In: Salzburger Landeszeitung, 25. Februar 1858, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 22. Juli 1866, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Seine k.k. Apostolische Majestät haben nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben allergnädigt zu erlassen geruht …. In: Wiener Zeitung, 2. September 1866, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 8. September 1874, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Verordnungsblatt für das k. k. Heer, Personal-Angelegenheiten, Nr. 12 vom 6. April 1870, S. 83 in: Verordnungsblatt für das kaiserlich-königliche Heer. Zwanzigster Jahrgang. Personal-Angelegenheiten. (Jänner bis Ende December 1870.) Nr. 1 bis Nr. 51. Wien 1871.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv Wien, Qualifikationslisten für Offiziere.
- ↑ Personal-Veränderungen im k. k. Heere. Ernennungen. In: Die Vedette, 25. Oktober 1874, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 23. August 1878, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Tages-Nachrichten. In: Das Vaterland, 23. April 1879, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Personalien im k. k. Heere. In: Militär-Zeitung (Österreichischer Soldatenfreund), 25. März 1879, S. 186 (online bei ANNO).
- ↑ J. Lukeš: Militärischer Maria Theresien-Orden. Wien 1890, S. 315.
- ↑ Kleine Chronik. In: Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, 9. April 1881, S. 13 (online bei ANNO).
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 10. April 1881, S. 1–2 (online bei ANNO).
- ↑ Verordnungsblatt für das k. k. Heer, Personal-Angelegenheiten, Nr. 50 vom 31. Dezember 1887, S. 601 in: Verordnungsblatt für das kaiserlich-königliche Heer. Zwanzigster Jahrgang. Personal-Angelegenheiten. (Jänner bis Ende December 1887.) Nr. 1 bis Nr. 51. Wien 1888.
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 1. Jänner 1888, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Wiener Tagesbericht. In: Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblatt, 2. Jänner 1888, S. 10 (online bei ANNO).
- ↑ Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 22. März 1891, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Kleine Chronik. In: Wiener Zeitung, 17. April 1891, S. 2 (online bei ANNO).