Louis Preller

Nach Louis Preller benannt: Prellerhaus in Weimar, Geschwister-Scholl-Straße 6.

Carl August Louis Preller[1] auch Karl August Louis (lt. Stammbaum), später auch: Ludwig[2] (* 17. März 1822[3] in Eisenberg, Sachsen-Altenburg; † 9. Mai 1901 in Weimar) war ein deutscher Marine- und Landschaftsmaler sowie Illustrator. Er ist der Erbauer des nach ihm benannten Atelierhauses in Weimar.[4]

Leben

Preller, das fünfte von neun Kindern des Schuhmachers Georg Carl Gottfried Preller und seiner Ehefrau Christiana Rosina Maria geb. Fischer, erlernte die Porzellanmalerei in seiner Geburtsstadt Eisenberg. Ab 1838 war er Schüler von Friedrich Preller dem Älteren (1804–1878), einem entfernten Verwandten, an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar. - Von 1855 bis 1864 war er vor allem in Varel (Friesland) und kurzzeitig auch in Jever, zwei kleinen Residenzstädten im Norden des Großherzogtums Oldenburg, tätig. Sehr wahrscheinlich wurde der Kontakt Louis Prellers nach Friesland und ins Jeverland von Friedrich Preller d. Ä. vermittelt, der seit den 1840er Jahren Verbindungen zu Vareler Bürgern hatte und mehrere Studienreisen nach Friesland unternahm, davon mindestens eine (1855) zusammen mit seinem Sohn Friedrich d. J.(1838–1901).[5][6]

Preller, der um 1860 auch in Leipzig tätig war, ließ sich um 1870 in Weimar nieder. In Leipzig war er ein Schüler Gustav Jägers.[7][8] Seine Werke wurden in Ausstellungen in Bern[9], Breslau (1875), Danzig (1874), Hamburg, Konstanz, Oldenburg,[10] Karlsruhe, Thorn (1876, 1878) und Weimar gezeigt. Die in Leipzig erscheinende Illustrirte Zeitung veröffentlichte in den 1850er und 1860er Jahren eine Reihe von Zeichnungen Louis Prellers, die häufig Volksbräuche und Landschaftsszenen, u. a. aus dem Oldenburger Land, darstellen. Auf der Weltausstellung 1873 in Wien war Louis Preller mit zwei Landschaftsgemälden vertreten.[11] Auch auf der Weltausstellung 1876 in Philadelphia (USA) wurden zwei seiner Werke gezeigt.[12]

Werke (Auswahl)

Der Unfall auf der sächsisch-bairischen Staatsbahn zwischen Kötteritz und Munsa, 1864 (Holzstich)
Das Großsteingrab Bülzenbett bei Bremerhaven
  • Ansicht von Heppens und der Jade
  • Baumgruppe vor einem Hünengrabe
  • Das Großsteingrab Bülzenbett bei Bremerhaven, Holzstich 1866
  • Der Unfall auf der |sächsisch-bairischen Staatsbahn zwischen Kötteritz und Munsa, Holzstich, 1864
  • Die Wolfsschlucht im Neuenburger Urwald
  • Ein Wald in Thüringen
  • Goethes Gartenhaus in Weimar, Ölgemälde, o. J.
  • Heringsfang an der Nordseeküste
  • Schellfischfang an der Nordseeküste, Handzeichnung[13]
  • Moorbrennen im Oldenburgischen, Zeichnung, um 1865[14]
  • Klootschießen, eine Winterbelustigung in friesischen Gegenden, um 1865[15]
  • Rettungsboot an der Küste Norwegens
  • Herbstmorgen im Wald
  • Landschaft aus dem Jeverland
  • Nebel an der Nordküste Norwegens[16]
  • Preußische Einquartierung in einem ostfriesischen Bauernhaus, Holzstich, 1866
  • Reiherforst im Walde Stühe im Oldenburgischen, Holzstich, 1865
  • Nach dem Leben gezeichnete männliche Akte[17]
  • Varel und Umgebung, Lithographie aus neun einzelnen Bildern („Vareler Bilderbogen“), um 1860
  • Windbruch im Forste bei Berka, 1868[18]
  • Wallfahrer im Bayrischen Gebirge, um 1877

Literatur

Einzelnachweise

  1. Schreibweise laut Eisenberger Taufverzeichnis von 1822.
  2. 13 Ehrenzeugnisse. In: Katalog Kunstausstellung Kunstakademie Dresden. 1867, S. 6 (Volltext [Wikisource]);
    Akte des Landesarchivs Altenburg, Landesregierung II, Nr. 606, Bl.95, wo Ludwig Preller Maler, / geb. aus Eisenberg erwähnt wird.
  3. Angelika Munteanu: Wer kennt Louis Preller aus Eisenberg? In: Ostthüringer Zeitung. 17. März 2022;
    Hans Sauer: Der Schuhmachersohn, der Varel zeichnete. In: Nordwest-Zeitung. 17. März 2022;
    Martin Stolzenau: Was den Weimarer Künstler Preller mit der Nordsee verbindet. In: Wilhelmshavener Zeitung. 12. März 2022.
  4. Volker Wahl: Das historische Ateliergebäude „Prellerhaus“ in Weimar. In: Weimar-Jena: Die große Stadt. Band 3, Nr. 4. Vopelius, Jena 2010, S. 254 ff. (Zur Rolle Prellers bei der Erbauung und Nutzung des Ateliergebäudes in Weimar).
  5. Max Jordan (Hrsg.): Friedrich Preller der Jüngere, Tagebücher des Künstlers. München 1904, S. 28 ff. „Seit 1857 lebte ein weiteres Mitglied der Malerfamilie Preller in Varel: der Landschaftsmaler Julius Preller (1834–1914), ein Neffe von Friedrich Preller d. Ä. und entfernter Verwandter von Louis. Von allen vier Malern sind Gemälde und Zeichnungen mit Themen aus Friesland bekannt, vor allem aus dem Neuenburger Urwald.“
  6. Dirk Meyer, Hans Sauer, Andreas von Seggern: Julius Preller. Der Fabrikant als Maler. Oldenburg 2022, ISBN 978-3-7308-1949-4, S. 29 ff. (zu Prellers Zeit in Friesland).
  7. Preller, Louis. In: Friedrich von Boetticher (Hrsg.): Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/1, Bogen 1–32: Mayer, Ludwig–Rybkowski.. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898, S. 322 (Volltext [Wikisource]).
  8. Emmanuel Bénézit: Preller, Louis. In: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs & graveurs de tous les temps et de tous les pays. E. Gründ, Paris 1924, S. 532 (französisch, Textarchiv – Internet Archive).
  9. Schweizerische Kunst-Ausstellung im Kunst-Museum in Bern. Verzeichnis der Kunstgegenstände. Bern 1880, S. 14.
  10. Oliver Gradel: Kunstausstellungen im Oldenburger Kunstverein, 1843-1914. Oldenburg 2005, S. 145.
  11. Wiener Weltausstellung. Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches. Berlin 1873, S. 587.
  12. Amtlicher Katalog der Weltausstellung in Philadelphia 1876. Deutsche Abteilung. Berlin 1876. ([1]).
  13. Abbildung in Illustrirte Zeitung. Jg. 43, Leipzig 1864 ([2]).
  14. Abbildung in Illustrirte Zeitung. 44. Band, Nr. 1140, Leipzig, 6. Mai, 1865, S. 304.
  15. Abbildung in Illustrirte Zeitung, 44. Bd., Nr. 1130, 25. Februar 1865, S. 122
  16. Preller, Louis. In: Exposition générale des Beaux-arts. C. Lelong, Brüssel 1875, S. 122 (französisch, Textarchiv – Internet Archive).
  17. S. Katalog der von der Königl. Akademie der Künste veranstalteten Kunst-Ausstellung 1867, Dresden 1867, S. 67.
  18. Beschreibung in: Regine Timm (Hrsg.): Die Kunst der Illustration. Deutsche Buchillustration des 19. Jahrhunderts. Wolfenbüttel-Weinheim, 1988, S. 167.