Lorenzo del Moro
Lorenzo del Moro (* 16. Dezember 1677 in Florenz; † 16. Juli 1735 ebenda) war ein italienischer Maler des Rokoko.
Leben
Er wurde als Sohn von Carlo di Giovanni und Lucrezia di Alessandro Pesciuoli in Florenz geboren. Lorenzo del Moro war ein Quadraturmaler des 18. Jahrhunderts. Seine erste Ausbildung erhielt er von seinem Cousin Rinaldo Botti, der zu den besten Schülern von Jacopo Chiavistelli zählte, dem Begründer der toskanischen Quadraturmalerei. Bei Chiavistelli lernten die besten toskanischen Quadraturmaler des frühen 18. Jahrhunderts. Zu ihnen zählen neben Botti und del Moro auch Giuseppe Tonelli und Benedetto Fortini.
1734 erkrankte er an Leberkrebs. Im Jahr 1735 starb der mittlerweile entkräftete und kranke Lorenzo im Alter von 57 Jahren in Florenz an einem Herzinfarkt.
Auch sein Sohn Giuseppe del Moro war ein bekannter Quadraturmaler.
Werke
Lorenzo del Moro schuf die architektonischen Kulissen für die besten toskanischen Freskenmaler des frühen 18. Jahrhunderts. Seine Karriere begann er an der Seite seines Cousins. Sein erstes bedeutendes Werk, an dem er mitwirkte, war die Ausschmückung der Kirche San Domenico im gleichnamigen Florentiner Ortsteil am Fuße des Hügels von Fiesole im Jahr 1705, wo seine perspektivischen Fresken die Fresken von Matteo Bonechi, dem ersten Maler, mit dem er zusammenarbeitete, umrahmten. Anschließend war er in Zusammenarbeit mit Botti an der Ausschmückung der Wallfahrtskirche Santa Verdiana in Castelfiorentino beteiligt, und zwar bei den Fresken des Kirchengewölbes, die von Alessandro Gherardini stammen, sowie bei der Villa I Collazzi in Giogoli.
Zusammen mit Tommaso Redi schmückte er den Palazzo Altoviti in Florenz und die Kirche Santa Margherita de’ Ricci. Dort wurde er auch beauftragt, die Kuppel des Hochaltars mit der Himmelfahrt Mariens zu freskieren. Dies ist eines der wenigen Beispiele seiner Freskenmalerei und stellt keine der üblichen architektonischen Kulissen für andere Maler dar. Ebenfalls zusammen mit Redi und mit der Unterstützung von Rinaldo Botti arbeitete er im Kloster Santa Maria in Rosano.
Im Jahr 1716 begab er sich nach Pescia, um die Kulissen für das Teatro degli Affilati zu entwerfen. In Pistoia arbeitete er zusammen mit dem Quadraturmaler Pietro Anderlini an der Dekoration des Palazzo Amati-Cellesi, für die Giovanni Domenico Ferretti die Fresken schuf. Mit Anderline führte er erneut perspektivische Arbeiten an den Fresken der Kirche Santi Prospero e Filippo durch. Am Chor der Annunziata und an dem der Kirche San Leone arbeitete er mit dem emilianischen Quadraturmaler Mauro Antonio Tesi für die Fresken von Vincenzo Meucci zusammen. Er war auch an der Ausstattung vieler florentinischer Adelspaläste beteiligt, darunter der Palazzo Gondi (gemeinsam mit Matteo Bonechi), der Palazzo Vitelli, der Palazzo Tempi, der Palazzo Ricci, der Palazzo Vivarelli Colonna (gemeinsam mit Rinaldo Botti), der Palazzo Martellini und, ebenfalls in Florenz, die architektonischen Kulissen der Kuppel der Kirche Ognissanti (ezusammen mit Ferretti).
Von diesem Moment an verließ er Botti, um Pietro Anderlini zu unterstützen. Ihre Zusammenarbeit war sehr fruchtbar, auch wenn es heute schwierig ist, die Handschrift der beiden Maler in den für diese und andere Fresken geschaffenen szenischen Bereichen zu unterscheiden. Im Jahr 1728 trat er in die großherzogliche Tapisserie-Manufaktur ein, um Ferretti bei dessen einzigem Werk für die Manufaktur zu unterstützen: den Kartons für den Wandteppich „Arazzo dell'Acqua“ (Wassertapisserie). Dieser sollte neben den drei anderen Werken von Giovanni Camillo Sagrestani, dem damaligen offiziellen Zeichner der Manufaktur, sowie von Vincenzo Meucci und Giuseppe Grisoni aufgehängt werden.
Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Sagrestani, dem Projektleiter, gab Ferretti das unvollendete Projekt auf.
Lorenzo del Moro starb 1735, nachdem er 1734 die Zusammenarbeit mit Ferretti am Chor der Badia Fiorentina begonnen hatte, der von Pietro Anderlini fertiggestellt wurde. Er ist in der Kirche San Felice in Piazza begraben, wie Gaetano Cambiagi in seinem 1793 erschienenen Reiseführer für Fremde zur methodischen Betrachtung der Seltenheiten und Schönheiten der Stadt Florenz vermerkt:
„In dieser Kirche ist der berühmte Giovanni da San Giovanni, begraben, dessen Grabstein auf der gegenüberliegenden Seite seines Werks zu sehen ist, sowie die hervorragenden Maler Antonio Franchi und Lorenzo del Moro“
Zu seinen Schülern gehörte Giovanni Domenico Campiglia aus Lucca.[1]
Ticozzi erwähnt ihn in seinem Dizionario dei pittori dal rinnovamento delle belle arti fino al 1800 von 1818 auch als: „...Maler von Blumen und Tieren (S. 68)“.
Einzelnachweise
- ↑ Giovanni Gori Gandellini: Notizie istoriche degli intagliatori. Band 7. Editore Torchj d’O. Porri, 1810, S. 281 (italienisch).
Literatur
- Moro Lorenzo Del. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 162 (biblos.pk.edu.pl).
- M. Cioni: Le pitture settecentesche in S. Verdiana di Castelfiorentino. In: Miscellanea storica della Valdelsa. Band XXIV, 1916, S. 68–69 (italienisch).
- F. Farneti: Lorenzo Del Moro. In: F. FARNETI, S. BERTOCCI (Hrsg.): L’Architettura dell'inganno a Firenze. Spazi illusionistici nella decorazione pittorica delle chiese fra Sei e Settecento. Florenz 2002, S. 103–116 (italienisch).
- Giovanni Leoncini: Del Moro Lorenzo. In: Massimiliano Pavan (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 38: Della Volpe–Denza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1990, S. 151–152.
- S. Meloni Truklja: Del Moro, Lorenzo. In: Gli Uffizi. Catalogo generale. Band II. Florenz 1979, S. 856 (italienisch).
- Verusca Gallai: Gli affreschi di Lorenzo del Moro e Rinaldo Botti nel Salone delle feste. In: Palazzo Incontri. Cassa di Risparmio, Florenz 2007 (italienisch).
Weblinks
- Del Mòro, Lorenzo. Enciclopedia on line, abgerufen am 6. September 2025 (italienisch).
- Lorenzo Del Moro. BeWeB, abgerufen am 6. September 2025 (italienisch).