Lorenz Lindelöf
Lorenz Leonard Lindelöf (russisch Лоренц Леонард Линделёф, * 13. November 1827 in Karvia, damals Russland; † 3. März 1908 in Helsinki, damals Russland) war ein finnischer Mathematiker und Astronom.

Leben
Lindelöf kam aus einfachen Verhältnissen. Seine Muttersprache war Schwedisch. Er lernte Deutsch und Französisch und studierte an der Kaiserliche Alexanders-Universität zu Finnland die Fächer Astronomie und Mathematik. 1854 wurde er dort bei Nathanael af Schultén in Astronomie promoviert (De orbita cometae qui anno 1664 apparuit). 1855/56 war er deshalb an der Pulkowa-Sternwarte tätig. Von 1857 bis 1874 war er Professor für Mathematik und von 1869 bis 1872 Rektor der Kaiserlichen Alexanders-Universität. Danach wandte er sich der Politik zu und war von 1874 bis 1902 Aufseher des staatlichen Schulwesens in Finnland. Außerdem arbeitete er für eine Lebensversicherungsgesellschaft. 1883 wurde er geadelt und 1886 Staatsrat. Er war im Landtag, in vielen Ausschüssen und ab 1900 Landmarschall.
Er veröffentlichte über Minimalflächen und Variationsrechnung, Differentialgeometrie, Mechanik, Himmelsmechanik und Pensionsfonds.
Sein Sohn Ernst Leonard Lindelöf war ebenfalls Mathematiker.
1859 wurde er Mitglied der Finnischen Wissenschaftliche Gesellschaft und ab 1867 deren ständiger Sekretär.[1] 1868 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[2] Er war auch ab 1900 Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala. 1880 erhielt er den Steiner-Preis der Berliner Akademie der Wissenschaften.
Schriften
- Limites entre lesquelles le caténoïde est une surface minima, Acta Soc. Scient. Fenn., No. 9, 1871.
- Lårobok i analytisk Geometri, Helsingfors, 1877 (Lehrbuch der Analytischen Geometrie, schwedisch)
- Trajectoire d’un corps assujetti à se mouvoir sur la surface de la terre sous l’influence de la rotation terrestre, Acta Soc. Scient. Fenn., No. 16, 1888.
- Variationskalkylens teori och des andvändning till bestämmande af multipla integralers maxima och minima, 1855.
- Nouvelle demonstration d’un théorème fondamental du calcul de variations, Compte Rendus Acad. Sci. Paris, 1861.
- Recherches sur les polyèdres maxima, Acta Soc. Scient. Fenn., No. 24, 1898.
- mit A. Moigno: Leçons de calcul des variations, Paris: Mallet-Bachelier, 1861.
Literatur
- Olli Lehto Tieteen aatelia: Lorenz Lindelöf ja Ernst Lindelöf. Otava, Helsinki 2008 (finnisch).
- Lorenz Lindelöf. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 16: Lee–Luvua. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1912, Sp. 602 (schwedisch, runeberg.org).
Weblinks
- Michel Baran: Biografie. bei Mathworld
- Lorenz Leonard Lindelöf im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- Lorenz Leonard Lindelöf in der Datenbank zbMATH
Einzelnachweise
- ↑ Fredrik Elfving: Finska Vetenskaps-Societeten 1838–1938. Hrsg.: Societas Scientiarum Fennica. Helsinki 1938.
- ↑ Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Линделёф, Лоренц Леонард. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 21. Oktober 2021 (russisch).