Lohner Type L
| Lohner Type L | |
|---|---|
| |
| Typ | Flugboot |
| Entwurfsland | |
| Hersteller | Lohner |
| Erstflug | 1915 |
Der Lohner Type L war ein als Doppeldecker ausgelegtes Flugboot der Lohner-Werke und eine Weiterentwicklung des Lohner Types E. „L“ war die Marinebezeichnung, die firmeneigenen Kürzel lauteten Lohner T und Lohner Te. Es wurde ursprünglichen mit einem 150-PS-Motor von Rapp ausgerüstet, der jedoch wegen seiner großen Unzuverlässigkeit zu einem großen Teil durch Hiero- (145 PS), Benz- (150 PS), Daimler- (160 PS) oder Austro-Daimler-Triebwerke (160 PS) ersetzt wurde. Der Motor war auf Streben zwischen den Tragflächen montiert und trieb einen Druckpropeller an. Bis 1916 wurde der von Karl Paulal entwickelte Type L von Österreich-Ungarn als Aufklärer und Bomber eingesetzt. Ab 1916 wurde er zunächst durch die Hansa-Brandenburg K und Hansa-Brandenburg KG der Hansa-Brandenburg ergänzt und später weitgehend ersetzt. Das Flugboot wurde bei UFAG in Lizenz gebaut.
Am 27. Mai 1915 fiel den italienischen Streitkräften ein Lohner Type L (Kennung L.40) in die Hände. Die Firma Nieuport-Macchi wurde mit dem Nachbau beauftragt. Das erste Exemplar wurde im Juni 1915 fertiggestellt und erhielt die Bezeichnung L.1, um seine Herkunft von Lohner deutlich zu machen. Das k.u.k. Flugboot L 127 befindet sich, vorbildlich restauriert, im italienischen Luftfahrtmuseum Vigna di Valle am Braccianosee.[1]
Zwei Flugboote Lohner Type L waren die ersten Flugzeuge in der Kriegsgeschichte, denen die Versenkung eines gegnerischen U-Bootes auf hoher See gelang[2]. Am 15. September 1916 attackierten die beiden österreichisch-ungarischen Flugboote L132 und L135 der k. u. k-Seefliegerstation Cattaro etwa zehn Seemeilen vor Castellastua das französische U-Boot Foucault[3]. Das U-Boot wurde durch zwei Bombenwürfe[4] so schwer beschädigt, dass es kurze Zeit später sank. Die Besatzung überlebte zur Gänze und wurde später von einem herbeigerufenen österreichisch-ungarischen Torpedoboot gerettet.
Varianten
- Lohner Type R, Schulflugzeug, 1916, 11 Stück gebaut oder als Minensuch- und U-Boot-Jagdflugzeug, 1918, 24 Stück gebaut
- Lohner Type S, Schulflugzeug, 1916, 1 Stück gebaut
Technische Daten
| Kenngröße | Daten Lohner T | Daten Lohner Te |
|---|---|---|
| Besatzung | 2 | |
| Spannweite | 16,20 m (oben) 11,80 m (unten) |
16,00 m (oben) 11,00 m (unten) |
| Länge | 10,85 m | |
| Höhe | 3,50 m | |
| Flügelfläche | 51,9 m² | 45 m² |
| Leermasse | 900 kg | 960 kg |
| Startmasse | 1459 kg | |
| Triebwerk | ein Sechszylinder-Reihenmotor Rapp Rp III mit 150 PS (110 kW) | |
| Kraftstoffvorrat | 230 kg | 221 kg |
| Höchstgeschwindigkeit | 105 km/h | 110 km/h |
| Steigzeit | 18 min auf 1000 m Höhe | 15 min auf 1000 m Höhe |
| Dienstgipfelhöhe | 2000 m | 2500 m |
| Reichweite | 650 km | 630 km |
| Flugdauer | 7 h | 6 h |
| Bewaffnung | ein 8-mm-Maschinengewehr Schwarzlose, 150 kg Bomben | |
Erhaltene Flugzeuge
Ein Flugzeug befindet sich im italienischen Luftfahrtmuseum Vigna di Valle.[1]
Literatur
- Aero Heft 107
- Austro-Hungarian Aces of World War 1, Osprey Publishing
- Erwin Steinböck: Lohner, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Die Geschichte eines industriellen Familienunternehmens von 1823–1970. 2., verbesserte Auflage. Weishaupt, Graz 1984, ISBN 3-900310-08-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Aeronautica Militare: Museo Storico di Vigna di Valle. In: Lohner L-127. Ministero della Difesa, abgerufen am 11. Juli 2011 (italienisch).
- ↑ Helmut Pemsel: Seeherrschaft. Eine maritime Weltgeschichte von der Dampfschiffahrt bis zur Gegenwart. 2. Band. Weltbild-Verlag, Augsburg 1995, S. 482.
- ↑ Janusz Piekałkiewicz: Der Erste Weltkrieg. Weltbild Verlag GmbH. Augsburg 1994, S. 432.
- ↑ Piekałkiewicz: Der Erste Weltkrieg, S. 432.
