Linda (Gundermann-Lied)

Linda
Gerhard Gundermann
Veröffentlichung 1993
Länge 2:55
Genre(s) Liedermacher
Text Gerhard Gundermann
Musik Gerhard Gundermann
Album Der 7te Samurai

Linda ist ein autobiografisches Lied des Liedermachers Gerhard Gundermann, das er 1993 auf dem Album Der 7te Samurai veröffentlichte.

Hintergrund

Mit seiner Frau Cornelia („Conny“) bekam Gerhard Gundermann 1992 die gemeinsame Tochter Linda,[1] die drei ältere Halbgeschwister hat.

Inhalt

Die Geburt einer Tochter wird mit dem Öffnen eines verlassenen Hauses verglichen. Sie reißt Türen und Fenster auf und damit die Eltern aus ihrer Lethargie. Der Vater hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen. Nun stellt er sich der Verantwortung und gibt seine Todesphantasie auf. Er gibt sich der Führung seiner Tochter hin. Der Refrain betont, wie lange sie auf das Kind gewartet haben und dass sie nun eine neue Zukunft wagen.

Aufbau

Das Lied besteht aus drei Strophen mit je vier Versen und Paarreimen, die dritte Strophe wiederholt dabei die ersten beiden Zeilen der ersten Strophe. Der Refrain umfasst vier Verse mit Kreuzreimen (mit dem unreinen Reim „Linda“ – „Kinder“).

Musik

Das Lied im Viervierteltakt verwendet die Dur-Akkorde der Tonika und der Subdominante zusammen mit den dazugehörigen Parallelakkorden. Für das instrumentale Zwischenspiel kommt die Dominante hinzu.

Für Musikproduzent Jens Quandt steht das Lied beispielhaft für Gundermanns intuitive Kompositionsweise. Die Strophen liegen tonal unter dem Refrain, der sich tonleiterhaft bis zum Spitzenton steigere, was mit Alle meine Entchen vergleichbar sei. Gundermann habe das aber nicht so theoretisch erdacht, sondern gefühlt.[2]

Aufnahmen

Veröffentlichungen mit Gundermann

  • 1993: Der 7te Samurai mit der Seilschaft (YouTube-Link)
  • 1999: Unplugged mit Silly und der Seilschaft, Konzert von 1994 (YouTube-Link)
  • 2005: Torero – Werkstücke III, solo und posthum[3]
  • 2008: Auswahl I – Alle oder Keiner (CD/DVD), Version von 1993 und „Film Extra“[4]
  • 2009: Live im Tränenpalast (DVD) mit der Seilschaft, Konzert vom 14. März 1998[5]

Inoffizielle Mitschnitte mit Gundermann auf YouTube

Veröffentlichungen ohne Gundermann

Linda Gundermann

Linda und die lauten Bräute auf dem Folklorum 2019, Kulturinsel Einsiedel

Gegen Ende der Dokumentation Gundermann – Ende der Eisenzeit (1999) hinterlegt Engel mit dem Lied Kinderszenen. In den Extras der Gundermann-DVD Auswahl 1 – Alle oder Keiner (2008) befindet sich ein konzeptionell ähnliches Musikvideo, in dem die inzwischen Jugendliche porträtiert wird. Im Spielfilm Gundermann tritt Linda Gundermann als Statistin im Publikum auf, während der von Alexander Scheer gespielte Vater das ihr gewidmete Lied singt.[7]

Ihre Musikgruppe Linda und die lauten Bräute interpretiert väterliche und eigene Lieder.[8] Der Name ist eine Anspielung auf den Liedvers „aber du warst so ’ne laute Braut“, den sie aber selbst nicht singt:

„Ich finde es toll, dass das Lied für viele Menschen eine so große Bedeutung hat. Ich kann es selbst nicht singen, weil ich das irgendwie … narzisstisch fände. Mein Vater hat mir das Lied nie zum Einschlafen oder so vorgesungen – ich denke, das hätte er auch merkwürdig gefunden. Auch viele meiner Freunde lieben es und bringen es stark mit mir in Verbindung; meine eigene emotionale Beziehung dazu ist aber noch nicht ganz geklärt. (lacht)“

Linda Gundermann: Interview[9]

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Gundermann: Das Liederbuch. Hrsg.: Mario Ferraro. Buschfunk, Berlin 2001, ISBN 3-931925-34-X.

Einzelnachweise

  1. Conny Gundermann: "Andreas Dresen verletzt Gundi nicht, der liebt den auch". In: MDR Kultur. 28. Juni 2019, abgerufen am 10. November 2020.
  2. Flötentöne raus Gittarenschub rein. Tina Powileit und Mario Ferraro (Die Seilschaft), Sebastian Deufel (Gisbert-zu-Knyphausen-Band) und Jens Quandt (Film-Misic-Supervisor / Musikproduzent) im Gespräch mit Jürgen Balitzki. In: Andreas Leusink (Hrsg.): Gundermann. Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse … 2. Auflage. Ch. Links. Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-96289-011-7, S. 62–75, hier: S. 74–75: „Das Gespräch fand im Mai 2018 statt.“
  3. Torero – Werkstücke III – BuschFunk Musikverlag. Abgerufen am 17. Februar 2024.
  4. bücher de IT and Production: Alle Oder Keiner.Auswahl 1. Abgerufen am 17. Februar 2024.
  5. Live im Tränenpalast (DVD) – BuschFunk Musikverlag. Abgerufen am 17. Februar 2024.
  6. Alle oder keiner: Tribut an Gerhard Gundermann (Live 21.6.08) (2 CDs) – jpc. Abgerufen am 19. Februar 2024 (mit Hörprobe).
  7. Hartmut Kascha: Witwe Conny: Es tut mir schon weh, meinen falschen Mann zu sehen. In: Bild. 9. August 2018, abgerufen am 10. August 2025.
  8. Linda und die lauten Bräute – Nachtmusik ausm Tagebau – Gundermann und die Eigenen. Abgerufen am 10. August 2025.
  9. Björn Wolfram: Gerhard Gundermanns Witwe: „Es tut immer noch weh, ihn singen zu hören“. Interview mit Conny und Linda Gundermann. In: Superillu. 21. Juni 2019, abgerufen am 18. Februar 2024.