Lillian Leitzel

Gruppenfoto der Leamy Ladies
Lilian Leitzel mit 13 Jahren (ganz links) mit den Leamy Ladies 1905
Porträt von Lilian Leitzel 1931
Lilian Leitzel 1931

Leopoldina Alitza Pelikan alias Lillian Leitzel (* 1892, Breslau; † 1931, Kopenhagen)[1] war eine deutsche Luftakrobatin und spezialisiert auf Ringturnen.

Frühe Jahre

Lillian Leitzel wuchs in einer Zirkusfamilie auf. Bereits ihre Mutter und Tanten waren europaweit bekannte Artistinnen.[1] Leitzel startete auch ihre eigene Karriere bereits in jungen Jahren und stieg in die Luftakrobatik-Truppe ihrer Mutter ein, den Leamy Ladies.[2]

Tournee und Leben

1915 wurde die 23-jährige Leitzel vom amerikanischen Großzirkus Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus engagiert, wo sie bis zu ihrem Tod angestellt blieb.

Die Artistin zog ihr Publikum in den Bann durch eine Mischung aus Glamour und Stärke. Viele ihrer Nummern erforderten einen erheblichen Kraftaufwand, welchen Leitzel aber immer wieder durch Posen kontrastierte, die eher an klassisches Ballett erinnerten. Diese Kombination aus schierer Stärke, beeindruckenden Fähigkeiten in luftiger Höhe sowie Tutus und Spitzenschuhen hat das Publikum laut Berichten verzaubert und in Hypnose versetzt.[3][4] Gerade diese Kombination vermeintlicher Gegensätze führte dazu, dass weiblich gelesene Körper im Zirkus und Varieté zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine große gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfuhren.[5]

Bei einem Auftritt in Kopenhagen stürzte Leitzel aufgrund eines technischen Defekts aus über 10 Meter in die Tiefe. Die dabei zugezogenen Verletzungen überlebte sie nicht und starb einige Tage später.[1]

Lilian Leitzel galt als berühmteste Vertreterin der Luftakrobatinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Interesse an der Artistin war riesig, ähnlich jenem an Hollywoodstars.[6] Sie wurde oft auch als Queen of the Air oder Queen of the Circus bezeichnet.[7]

Literatur

  • Katherine H. Adams, Michael L. Keene: Womaen of the American Circus, 1880–1940, McFarland & Company, North Carolina 2012, S. 173 f.
  • Mirjam Hildbrand, För Künkel: Streiflichter auf Künstlerinnen* der Berliner Zirkus- und Varietészene um 1900. In: Friederike Oberkrome, Lotte Schüssler (Hrsg.): Arbeiten zwischen Medien und Künsten: feministische Perspektiven auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neofelis Verlag, Berlin 2023, S. 23–49
  • Kate Holmes: Female Aerialists in the 1920s and early 1930s. Routledge. New York / Oxon 2022. S. 5 und 67. f.
  • Michèle Pachany-Léotard, Dominique Denis: Stars féminines au Cirque. Arts des 2 Mondes. Aulnay-sous-Bois 2021. S. 57 f.
Commons: Lillian Leitzel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Hollywood Remains to Be Seen. Abgerufen am 24. Juni 2025 (englisch).
  2. Katherine H. Adams, Michael L. Keene: Women of the American circus, 1880-1940. McFarland & Company, Inc., Publishers, Jefferson, North Carolina 2012, ISBN 978-0-7864-7228-4, S. 173.
  3. Katherine H. Adams, Michael L. Keene: Women of the American circus, 1880-1940. McFarland & Company, Inc., Publishers, Jefferson, North Carolina 2012, ISBN 978-0-7864-7228-4, S. 67 f.
  4. Helena Bittermann, Brigitte Felderer: Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 110.
  5. Mirjam Hildbrand, För Künkel: Streiflichter auf Künstlerinnen* der Berliner Zirkus- und Varietészene um 1900. In: Friederike Oberkrome, Lotte Schüssler (Hrsg.): Arbeiten zwischen Medien und Künsten: feministische Perspektiven auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neofelis Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-95808-467-4, S. 36.
  6. Helena Bittermann, Brigitte Felderer: Tollkühne Frauen: Zirkuskünstlerinnen zwischen Hochseil und Raubtierkäfig. Knesebeck, München 2014, ISBN 978-3-86873-737-0, S. 105.
  7. Kate Holmes: Female aerialists in the 1920s and early 1930s: femininity, celebrity and glamour. Routledge, New York 2022, ISBN 978-0-367-18257-1, S. 5.