Liechtenstein Institute on Self-Determination
Das Liechtenstein Institute on Self-Determination (LISD) ist ein Forschungsinstitut zu den Themen Selbstbestimmung, Selbstverwaltung und Diplomatie. Das LISD ist mit der Princeton School of Public and International Affairs an der Princeton University verbunden. Es wurde im Jahr 2000 mit Hilfe von Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein gegründet[1] und hat sich zum Ziel gesetzt, durch seine Projekte, Veröffentlichungen und Forschung dem Weltfrieden und der internationalen Stabilität zu dienen. Die übergeordneten Grundsätze der LISD sind im Liechtensteinischen Entwurf für ein Übereinkommen über Selbstbestimmung durch Selbstverwaltung (1995) dargelegt, der von Hans-Adam II. und Sir Arthur Watts verfasst wurde.[2][3] Das Manuskript beruht auf dem allgemeinen Prinzip der Selbstbestimmungsrechtes der Völker, wie es von der Generalversammlung der Vereinten Nationen dargelegt wurde.[4]
Geschichte
Im Jahr 2000 stellte Hans Adam II. Gelder für die Gründung des Liechtenstein Institute on Self-Determination mit Sitz an der Princeton University in Princeton, New Jersey bereit. Sene Spende in Höhe von 12 Millionen Dollar stellt Finanzmittel, Unterstützung und Räumlichkeiten für Fakultätsmitglieder, Studierende und politische Entscheidungsträger bereit, um sich mit der Forschung zum Thema Selbstbestimmung zu befassen. Der Gründungsdirektor Wolfgang Danspeckgruber erklärte, dass das LISD darauf abzielt, „den turbulenten und häufig gewalttätigen Prozess zu reduzieren, der mit dem Streben nach mehr Autonomie einhergeht“.[5] Zu den frühen Projekten des LISD gehörten eines über Staatsmacht, Grenzen und Selbstverwaltung in der ehemaligen Sowjetunion und ein weiteres, das die Spannungen zwischen separatistischen Gruppen in Kaschmir analysieren sollte.[6] Seitdem hat LISD seinen Tätigkeitsbereich erweitert und umfasst nun Projekte in einer Vielzahl von geografischen Regionen. Zu den jüngeren Projekten gehört der Schwerpunkt von LISD auf Konflikten in der Balkanregion, insbesondere in Staaten wie Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien. Außerdem besteht Interesse an der Erforschung von Aspekten der tibetischen Selbstbestimmung in Zusammenarbeit mit der Association for Asian Studies.[7]
Organisation
Im akademischen Jahr 2018/19 hat das LISD 39 assoziierte Fakultätsmitglieder und 20 nicht ansässige Fellows. Direktor war 2025 der amerikanische Politikwissenschaftler Andrew Moravcsik.[8] Verwaltet wird das Institut von einem von Akademikern besetzten Exekutivkomitee (Executive Comitee) und einem Beratungsgremium (Advisory Council). Zu den Mitgliedern des Advisory Council gehören Prinz Hans Adam II. von Liechtenstein, Erbprinz Alois von Liechtenstein und José Manuel Barroso, ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission.[9]
Aktivitäten
Das Institut organisiert eine Reihe von Kursen an der Princeton-Universität im Bereich Diplomatie und Außenpolitik. Diese Kurse sollen Studierenden und Doktoranden grundlegende Kenntnisse über die Ursachen und Auswirkungen geopolitischer Konflikte und Krisen vermitteln. Außerhalb des Lehrplans können Studierende an verschiedenen Initiativen teilnehmen, wie beispielsweise dem Emerging Foreign and Security Dimensions (EFSD) Fellowship oder dem Program on Religion, Diplomacy, and International Relations (PORDIR).[10][11] Das LISD veranstaltet eine Reihe von Workshops, Events und Seminaren für Studierende, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Princeton University sowie für die breite Öffentlichkeit. Die meisten Veranstaltungen finden auf dem Campus in der Bendheim Hall statt, einige wurden jedoch auch vom Princeton Club of New York und im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York ausgerichtet.[12][13][14][15][16][17]
Zu den wichtigsten Projekten des LISD gehören „Staat, Souveränität und Selbstbestimmung“, das sich mit Fragen der Grenzen, Regierungsführung und Autonomie befasst.[18] Die Finanzierung dieser und anderer Projekte erfolgt durch die liechtensteinische Regierung, die Princeton University und die Carnegie Corporation of New York.[19]
LISD betreibt auch eine Reihe von Forschungswerkzeugen, die Wissenschaftlern, Thinktanks und Regierungen Zugang zu Originalforschungsergebnissen bieten. Zu diesen Werkzeugen gehören die Encyclopedia Princetoniensis: The Princeton Encyclopedia of Self-Determination (PESD)[20], das Diachronic Global Corpus (DiGCor)[21] und das Digital Interactive Regional Mapping and Information System (DIRMAIS).
Einzelnachweise
- ↑ Liechtenstein-US Relations | Embassy of the Principality of Liechtenstein in Washington, D.C. Abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Alexandra Tomaselli: Indigenous Peoples and Their Right to Political Participation: International Law Standards and Their Application in Latin America. Nomos, 2016, ISBN 978-3-8452-6878-1, S. 84 (google.de [abgerufen am 31. August 2025]).
- ↑ Self-Determination and Self-Administration: The UN Perspective | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Wolfgang F. Danspeckgruber: The Self-determination of Peoples: Community, Nation, and State in an Interdependent World. Lynne Rienner Publishers, 2002, ISBN 978-1-55587-793-4 (google.de [abgerufen am 31. August 2025]).
- ↑ mmarks on Sept. 15, 2000, 10:08 A.m: Gift creates Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Princeton Alumni Weekly. Princeton University Press, 2000 (google.de [abgerufen am 31. August 2025]).
- ↑ P. Christiaan Klieger: The Microstates of Europe: Designer Nations in a Post-Modern World. Bloomsbury Publishing PLC, 2012, ISBN 978-0-7391-7427-2 (google.de [abgerufen am 31. August 2025]).
- ↑ Institute Team | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Advisory Council | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Ambassador Christian Strohal: "Emerging Foreign and Security Dimensions" | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Program on Religion, Diplomacy, and International Relations | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ "Women's Empowerment in South Sudan: Gender Responsive Peacekeeping in Practice". In: Youtube.
- ↑ Women, peace and security - Lecture Series. In: United Nations Live.
- ↑ Public Workshop on "The Future of Migration within and from the African Continent". In: Liechtenstein Institute on Self-Determination.
- ↑ Workshop: Priorities for the UN's Children and Armed Conflict Agenda in 2019. In: Liechtenstein Institute on Self-Determination.
- ↑ Hidden Victims: Sexual Violence Against Men and Boys in Conflict. In: Liechtenstein Institute on Self-Determination.
- ↑ Afghan representative visiting Princeton urges regional approach to foster stability. In: Times of Trenton.
- ↑ Projects | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ LISD Awarded Grant to Support Project Work on Afghanistan Carnegie Corporation of New York.
- ↑ The Princeton Encyclopedia of Self-Determination (PESD) | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
- ↑ Diachronic Global Corpus (DiGCor) | Liechtenstein Institute on Self-Determination. Abgerufen am 31. August 2025 (englisch).