Lex Cornelia de sacerdotiis

Die lex Cornelia de sacerdotiis (lat. sacerdos = Priester) war ein aus dem Jahr 81 v. Chr. datierendes Gesetz des verfassungsrechtlichen Reformpakets Sullas. Mit dem Gesetz wurde die Institution der Priesterkollegien dadurch gestärkt, dass Sulla die Kopfzahlen der Pontifices und Auguren auf je fünfzehn anhob.[1] Auch wurden die Priesterkollegien fortan nicht mehr vom Volk gewählt mit Ausnahme des pontifex maximus. In der Nachbetrachtung vermochte Sulla mit der lex die Republik zu stabilisieren (rei publicae statum confirmavit).

Das Gesetz trug ausgesprochen konservative Züge, denn – entgegen allen bisherigen Entwicklungen – gewann die Priesterschaft wieder an Bedeutung. Die lex begleitend, setzte Sulla ein entgegenstehendes Plebiszit des Volkstribuns Gnaeus Domitius Ahenobarbus außer Kraft, die sogenannte lex Domitia de sacerdotiis aus dem Jahr 104 v. Chr. In diesem Gesetz war dem Volk das Recht verliehen worden, alle obersten Priester zu wählen; die Wahlkörper waren die Tributkomitien. Mit der Rückgängigmachung verbunden war das alte Ergänzungswahlrecht.[2] Allerdings behielt sich Sulla vor, bestimmte Anwärter zur Einwahl zu verhindern, dann nämlich, wenn sie seiner Optimatenherrschaft skeptisch gegenüberstanden oder gar mit den Popularen sympathisierten.

Im Jahr 63 v. Chr. führte der Tribun Titus Labienus die Volkswahl durch Plebiszit, die lex Atia de sacerdotiis, wieder ein.[2] Auch Caesar griff ausgangs der Republik im Jahr 47. v. Chr. die lex nochmals auf und ergänzte die Gremien um je ein zusätzliches Mitglied.[3]

Literatur

  • Wolfgang Kunkel mit Roland Wittmann: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Zweiter Abschnitt. Die Magistratur. München 1995, ISBN 3-406-33827-5 (von Wittmann vervollständigte Ausgabe des von Kunkel unvollendet nachgelassenen Werkes). S. 708 f.
  • Anton Westermann: Geschichte der Beredsamkeit in Griechenland und Rom. Band 2. Leipzig 1833 bis 1835, S. 99.

Anmerkungen

  1. Titus Livius periochae 89; Viris Illustribus 75,11.
  2. a b Cassius Dio 37,37,1.
  3. Cassius Dio 42,51,4.