Lethargic crab disease
Die lethargic crab disease ist eine Pilzerkrankung bei Krabben, die seit 1998 vor allem bei der Mangrovenkrabbe Ucides cordatus vor den Küsten Brasiliens vermehrt auftritt.[1]
Ursache
Auslöser sind Schlauchpilze der Familie Herpotrichiellaceae (Ordnung Chaetothyriales), insbesondere Exophiala cancerae. Ko-Infektionen kommen mit Fonsecaea brasiliensis vor. Herpotrichiellaceae, auch als „schwarze Hefen“ (englisch black yeasts) bezeichnet, sind zumeist freilebende Saprobionten.[2] Sie besiedeln aber auch kaltblütige Wassertiere wie Fische, Froschlurche und Kaulquappen, Schildkröten und Krabben. Gelegentlich kommt es auch zu Infektionen bei immunsupprimierten Menschen, die sich über kontaminiertes Trinkwasser oder infizierte Fische anstecken.[1]
Bei Krabben kommt es zu einer den ganzen Körper betreffenden (systemischen) Infektion, obwohl sich nur wenige Pilzzellen in den Geweben nachweisen lassen. Hyphen, Konidien und Pilzzellen können in fast allen Organen auftreten. Der Wirt reagiert mit einer massiven Infiltration von Blutzellen, Abkapselung und Phagozytose.[2]
Klinisches Bild
Infizierte Krabben werden abgeschlagen (lethargisch), sie entwickeln Krämpfe (Tetanien) und gestörte Bewegungsabläufe (Ataxie), bis sie schließlich sterben. Die Symptome treten zwei bis drei Wochen nach der Infektion auf. Die Erkrankung kann zu Verlusten von 84 bis 98 % in der Krabbenfischerei führen. Da die Krabben zudem eine wichtige Rolle im Ökosystem der Mangroven spielen, sind hier weitere Schäden zu erwarten.[2]
Die Diagnose erfolgt durch Nachweis der Pilze mittels molekularbiologischer Methoden. Eine Behandlung ist nicht etabliert.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b G.S. de Hoog, V.A. Vicente, M.J. Najafzadeh, M.J. Harrak, H. Badali, S. Seyedmousavi: Waterborne Exophiala species causing disease in cold-blooded animals. In: Persoonia - Molecular Phylogeny and Evolution of Fungi. Band 27, Nr. 1, 2011, S. 46–72, doi:10.3767/003158511X614258.
- ↑ a b c d Jeffrey D. Shields, Jason D. Williams, Christopher B. Boyko: Parasites and diseases of Brachyura. In: Peter Castro, Peter J. F. Davie, Danièle Guinot, Frederick R. Schram, J. Carel von Vaupel Klein (Hrsg.): The Crustacea. Band 2. Koninklijke Brill NV, Leiden 2015, S. 674–676.