Les Losowskyj

Les Losowskyj, 1916

Les Losowskyj (ukrainisch Лесь Лозовський (Олександр Кирилович Лозовський); * 12. September 1900 in Kiew; † 22. März 1922 ebenda) war ein ukrainischer Maler.

Leben und Wirken

Les Losowskyj wurde als Sohn des Bauern Kyrylo Mykytowytsch Losowskyj und der Schauspielerin Oleksandra Iwaniwna Losowska geboren. Seine Kindheit verbrachte er in einem Dorf der Pohrebyschtsche-Wolost (heute Oblast Winnyzja). Im Alter von 15 Jahren begann er seine Ausbildung an der Kunstschule in Kiew bei Mychajlo Kozyk. Ende 1916 wechselte er an die Stroganow-Schule in Moskau. 1917 kehrte er nach Kiew zurück und gehörte zu den ersten Studenten der neu gegründeten Ukrainischen Akademie der Künste. Dort studierte er bei Wassyl Krytschewskyj, Mychajlo Bojtschuk, Wadim Meller und Heorhij Narbut.[1] Ende August 1919 verlor die Akademie durch die Machtübernahme der Denikin-Truppen ihren Status und ihr Gebäude. Dank Narbuts Engagement erhielt sie neue Räume in seinem Wohnhaus in der Heorhiiwskyi-Gasse, wo am 10. März 1920 die erste Jahresausstellung eröffnet wurde. Dort präsentierte Losowskyj seine Werke, darunter Malachit (eine Darstellung Johannes des Täufers) sowie Memento mori (auch Verkündigung genannt).[2] Im Herbst 1921 zeigte er auf der zweiten Ausstellung der Akademie acht Werke, darunter Porträts von Hryhorij Skoworoda und Lenin in Tempera auf Holz.

Losowskyj gestaltete Illustrationen für die Buchumschläge von Sammlungen von Pawlo Tytschyna, Wolodymyr Kobyljanskyj, Mychajlo Kozjubynskyj und Stepan Wassyltschenko sowie Mykola Scharleman sowie für mehrere Notenausgaben. Außerdem entwickelte er eine eigene Schriftart. Für das Samisdat-Humormagazin Eleas schuf er eine Reihe von Aquarellen. Losowskyj pflegte Kontakte zur Kyjiwer Kunstszene, darunter zu Mychajlo Semenko, Anatolij Petryzkyj, Alexander Bogomasow, Les Kurbas, Iwan Padalka, Oksana Pawlenko und Wassyl Sedljar. Der Künstler interessierte sich für Numerologie.

In der Nacht zum 22. März 1922 wurde der 22-jährige Losowskyj in seiner Wohnung am Wosnesenskyj-Steig in Kiew erstickt.[3]

Nachlass und posthume Ausstellungen

Nach dem Tod des Künstlers wurden seine Werke in Prag (1924, 1933) sowie in Berlin (1933) ausgestellt.

Das bis heute erhaltene Gesamtwerk von Les Losowskyj ist sehr klein und umfasst fünf Gemälde sowie etwa 20 Buch- und Notenumschläge. Seine Werke werden im Nationalen Kunstmuseum der Ukraine in Kiew, im Russischen Staatsarchiv für Literatur und Kunst in Moskau sowie in Privatsammlungen aufbewahrt.

Unter den herausfordernden Umständen des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde im Dezember 2022 anlässlich seines 100. Todestags im Ukrainischen Haus in Kiew das von Darja Prydybajlo kuratierte Medienprojekt Les Losowskyj: Überwindung des Todes vorgestellt.[4]

Galerie

Literatur

  • Kateryna Lebedjewa: 22: Містичний випадок на Вознесенському узвозі у Києві. Verleger Oleksandr Sawtschuk, Charkiw 2020, ISBN 978-617-7538-41-6.[6]
Commons: Les Losowskyj – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ольга Каплун: Лесь Лозовський: невизнаний геній української авангардної графіки початку XX-го століття з Погребища - Vежа. 17. September 2021, abgerufen am 11. September 2025 (ukrainisch).
  2. Лесь Лозовський - зірка української графіки з Погребищ. In: Гопчиця. 8. September 2021, abgerufen am 11. September 2025 (ukrainisch).
  3. О. А. Лагутенко: Лозовський Лесь. In: Енциклопедія Сучасної України. 12. Dezember 2016 (com.ua [abgerufen am 11. September 2025]).
  4. Таємничий Лесь Лозовський: у Києві познайомлять із постаттю забутого художника. 15. Dezember 2022, abgerufen am 11. September 2025 (ukrainisch).
  5. Diana Klotschko: 65 українських шедеврів. Визнані й неявні. ArtHuss, Kyjiw 2019, ISBN 978-6-17779904-6, S. 53–55.
  6. Читомо: У вільний доступ виклали книжку про українського художника Леся Лозовського. 22. März 2022, abgerufen am 11. September 2025 (ukrainisch).