Leonhard Seifert
Leonhard Seifert (* 9. Oktober 1848 in Wunsiedel; † 24. April 1913 in Duisburg) war ein deutscher Ingenieur. Er war Experte für Stahl- und insbesondere für Brückenbau.
Leben
Nach Besuch von Volks- und Realschule in Wunsiedel absolvierte Leonhard Seifert die Mathematische Schule in Nürnberg. Bereits im Alter von 17 Jahren begann er ein Studium an der Polytechnischen Schule Karlsruhe. Nach dessen Abschluss wurde er Volontär bei der k. k. Eisenbahndirektion Prag. Kurz danach wechselte Seifert zu einem Chemnitzer Maschinenbauunternehmen und zum Jahresende 1869 zur Harkort’schen Fabrik in Haspe. Mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges verzichtete er auf seine Rechte als Einjährig-Freiwilliger und diente im 7. Bayerischen Infanterie-Regiment. Nach Kriegsende kehrte er zu Harkort, die mittlerweile in Duisburg ansässig waren, zurück. In deren Auftrag war Seifert mitverantwortlich für die Errichtung der Wiener Rotunde anlässlich der Weltausstellung 1873. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Oberingenieur und Bürochef der Firma Harkort ernannt. Unter Seiferts Leitung gewann die Firma Harkort zahlreiche Wettbewerbe zum Brückenbau. 1896 wurde er Direktor des Unternehmens. Daneben war er auch als Gutachter tätig, unter anderem nach dem Eisenbahnunfall von Münchenstein.[1]
Leonhard Seifert war seit Mitte der 1870er-Jahre Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und des VDI-Bezirksvereins an der niederen Ruhr,[2] dem späteren Ruhrbezirksverein. Er war unter anderem Gründungsvorsitzender des Vereins deutscher Brücken- und Eisenbaufabriken, Vorsitzender des Deutschen Stahlbau-Verbands,[3] Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Maschinenbau-Anstalten, des Ruhrorter Dampfkessel-Überwachungsvereins sowie der Rheinischen Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft. Darüber hinaus war er langjähriges Mitglied der Duisburger Handelskammer und seit 1905 Handelsrichter am Königlichen Landgericht in Duisburg.
Auszeichnungen
Neben verschiedenen Ordensauszeichnungen, wie beispielsweise den preußischen Königlichen Kronen-Orden IV. Klasse im Jahr 1899,[4] erhielt Seifert folgende Ehrungen:
- Königlicher Baurat
- Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Aachen
- Denkmünze in Silber für verdienstvolle Leistungen im Bau- und Verkehrswesen
Literatur
- Leonhard Seifert †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 57, Nr. 24, 14. Juni 1913, S. 925–926.
Einzelnachweise
- ↑ Mehrtens: Die Ursachen des Einsturzes der Birsbrücke bei Mönchenstein. In: Stahl und Eisen. Band 11, Nr. 12, Dezember 1891, S. 961.
- ↑ Mitgliederverzeichnis. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 20, 1876 (Jahresbeilage der Zeitschrift, dort auf Seite 20).
- ↑ Karl-Eugen Kurrer: The History of the theory of structures. From arch analysis to computational mechanics. Ernst & Sohn, Berlin 2008, ISBN 978-3-433-01838-5, S. 585.
- ↑ Amtliche Mittheilungen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Band 19, Nr. 13, 18. Februar 1899, S. 73.