Leonard Küßner

Leonard Küßner bei den Cinema Eye Honors Awards in New York City (2024)

Leonard Küßner (* 23. November 1993 in Gengenbach) ist ein deutscher Komponist und Orchestrator.

Leben

Leonard Küßner wurde im Jahr 1993 in Gengenbach geboren und wuchs in Offenburg auf. Im Alter von sieben Jahren erhielt er seinen ersten Kompositionsunterricht, begleitet von der Instrumentalausbildung auf dem Klavier, klassischen Schlagwerk sowie in Musiktheorie. Nach dem Abitur studierte er von 2014 bis 2017 Filmmusik und Sounddesign bei Matthias Raue an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Workshops und Aufnahmen an der Popakademie Baden-Württemberg, der Musikhochschule Mannheim unter Joerg Reiter sowie Seminare bei Florian Sitzmann (Söhne Mannheims) und Orchestereinspielungen vertieften seine Ausbildung.

Leonard Küßner lebt und arbeitet in Berlin.

Wirken

Leonard Küßners kompositorisches Schaffen widmet sich unterschiedlichen Genres. Diese umfassen klassische Werke für Orchester, Kammermusik und Lied sowie Filmmusik und Kompositionen für zeitgenössischen Tanz und Theater. Seine Konzertmusik wird der spätromantischen Tonsprache zugeordnet, welche durch zeitgenössische Elemente erweitert wird.[1]

Als Komponist erfolgten Einspielungen und Konzerte durch das Deutsche Filmorchester Babelsberg, die Slowakische Philharmonie, die Straßburger Philharmoniker, das Philharmonische Orchester Freiburg, das Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele, die Deutsche Philharmonie Merck sowie das Slovak Sinfonietta Orchestra. Er arbeitete mit Dirigenten wie Jörg Iwer, Johannes Vogel, Delyana Lazarova[2], Miguel Sepúlveda[1], Pietari Inkinen, Markus Huber, Jason Weaver und Gaudens Bieri zusammen.

Seine Theatermusik zu E. T. A Hoffmanns Der Goldne Topf feierte 2018 am Theater Freiburg Premiere.[3] Aufführungen seiner Werke fanden unter anderem am Staatstheater Darmstadt[1], im E-Werk Freiburg[4], im Palais Universitaire Strasbourg[2] sowie bei den internationalen Filmfestspielen von Cannes[5] statt.

Zum Anlass der Uraufführung seines Solokonzertes Zeitenwende für Altsaxophon und Orchester 2024 arbeitete Küßner mit dem Moderator Juri Tetzlaff zusammen, welcher eine eigens für diesen Tag geschaffene Fassung des Stückes für Kinder konzipierte und gemeinsam mit dem Orchester und der Solistin Hannah Koob aufführte.[6]

Für seine Filmmusik zu Friedemann Vogel – Verkörperung des Tanzes kreierte Küßner in Zusammenarbeit mit dem deutschen Balletttänzer Friedemann Vogel und dem kanadischen Choreografen Guillaume Côté die Musik "Cadavre Exquis" zur gleichnamigen Choreografie im Film.[7]

Im Jahr 2022 komponierte Küßner die Filmmusik zu Wim Wenders Film Anselm – Das Rauschen der Zeit über den deutschen Maler und Bildhauer Anselm Kiefer. Neben der instrumentalen Filmmusik vertonte er hierfür Texte von Paul Celan und Ingeborg Bachmann für Orchester, Sopran und Mezzosopran.[8] Für seine Arbeit an Anselm – Das Rauschen der Zeit gewann er den Dokumentarfilmpreis „Best Original Music Score“ bei den 39. IDA Documentary Awards 2023, die von der International Documentary Association in Los Angeles vergeben werden und wurde 2024 für die Cinema Eye Honors Awards in New York City in der Kategorie "Outstanding Original Score" nominiert.[9][10]

Werke (Auswahl)

Orchesterwerke

  • 2015: Ludwigsburg Sinfonie
  • 2016: Einsamkeit, viersätzige Gedichtvertonung nach Paul Celan für Orchester, Sopran und Mezzosopran
  • 2024: Zeitenwende, Konzert für Altsaxophon und Orchester[11]
  • 2024: Elegy for Strings[2]

Kammermusik

  • 2020: Andante, für Altsaxophon und Piano[12]
  • 2025: Six thoughts on the world, für Cello and Piano[13]

Filmografie

  • 2013: Ohne Worte. Kurzfilm[14]
  • 2014: Mein kleiner Freund aus Federn. Kurzfilm
  • 2015: Sieben Schwestern. Dokumentarfilm[15]
  • 2016: Um uns die Welt – Osteuropäische Wanderarbeiter in Deutschland. Dokumentarfilm[16]
  • 2016: Entgleist. Kurzfilm[17]
  • 2016: Attraction. Experimenteller Tanzfilm
  • 2016: Ludwigsburg Sinfonie. Dokumentarischer Stummfilm[18]
  • 2017: L’Aria del Moscerino. Animationsfilm[19]
  • 2018: C4RE. Animationsfilm
  • 2018: Das Duett. Weltweit erstes Dolby-Atmos-Hörspiel[20]
  • 2018: Identitätsschlüssel Kulturerbe. Reportage
  • 2020: Friedemann Vogel – Verkörperung des Tanzes. Dokumentarfilm[21]
  • 2021: Dear Future Children. Dokumentarfilm[22]
  • 2023: Anselm – Das Rauschen der Zeit. Dokumentarfilm
  • 2023: Die Kinder aus Korntal. Dokumentarfilm[23]
  • 2024: Black Water Green Gold. Dokumentarfilm[24]

Theater

Tanz

  • 2021: Hoomans (Uraufführung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart)[29]
  • 2024: Ken | כן (Uraufführung im FITZ Stuttgart)[30]
  • 2025: Body that Stands (Uraufführung im Theater Rampe Stuttgart)[31]

Auszeichnungen

Commons: Leonard Küßner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Junger Dirigent beflügelt die Philharmonie Merck. 11. November 2024, abgerufen am 30. Juli 2025.
  2. a b c A. C. M. Concerts: Delyana Lazarova debuta con la Filarmónica de Estrasburgo. 18. September 2024, abgerufen am 30. Juli 2025 (europäisches Spanisch).
  3. a b Jürgen Reuß: Der goldne Topf – Anna-Elisabeth Frick adaptiert E.T.A. Hoffmann am Theater Freiburg als schrille Sause. Abgerufen am 28. Juni 2018 (deutsch).
  4. Natalja Althauser: Das Leid der Welt ausbalancieren: Die Performance „Ken“ von Smadar Goshen gastierte im Freiburger E-Werk. 26. Oktober 2024, abgerufen am 30. Juli 2025.
  5. Leonard KÜßNER. Abgerufen am 30. Juli 2025 (amerikanisches Englisch).
  6. Badische Zeitung: Weltpremiere mit trauriger Saxophonkatze. 7. Mai 2024, abgerufen am 30. Juli 2025.
  7. FRIEDEMANN VOGEL – Verkörperung des Tanzes (Film-Dokumentation des SWR von Katja Trautwein). Abgerufen am 30. Juli 2025.
  8. Walli Müller: "Anselm": Sinnliches Kino von Wenders über Kiefers Kunst. Abgerufen am 29. Juli 2025.
  9. IDA Documentary Awards 2023 Nominees. Abgerufen am 21. November 2023 (englisch).
  10. a b The Nominees for the 17th Annual Cinema Eye Honors. Abgerufen am 30. Juli 2025 (amerikanisches Englisch).
  11. Uraufführung traf die Stimmung des Publikums. Abgerufen am 7. Mai 2024.
  12. Hannah Koob: Hannah Koob | Andante für Saxophon und Klavier - Leonard Küßner (live on NPO Radio 4). 7. Februar 2022, abgerufen am 30. Juli 2025.
  13. Badische Zeitung: Printus-Chef Hans Robert Schmid ist der 20. Ehrenbürger von Offenburg. 26. Juni 2025, abgerufen am 30. Juli 2025.
  14. Film - Blaue Blume. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. Juni 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.blaue-blume.tv (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Doku über eine ungewöhnliche Familie: Sieben Schwestern und ein Todesfall. In: Spiegel Online. 2. November 2016 (spiegel.de [abgerufen am 28. Juni 2018]).
  16. Um uns die Welt - Osteuropäische Wanderarbeiter in Deutschland. Abgerufen am 28. Juni 2018.
  17. Victoria Cregan: Entgleist. 13. Oktober 2016, abgerufen am 28. Juni 2018.
  18. Marcel Wehn: Ludwigsburg Sinfonie. Juli 2016, abgerufen am 28. Juni 2018.
  19. Lukas von Berg: L'Aria del Moscerino. 22. November 2017, abgerufen am 28. Juni 2018.
  20. KLANGWELTEN: Ein Dolby-Atmos-Abend mit der Filmakademie | FKTG - Fernseh- und Kinotechnische Gesellschaft. Abgerufen am 28. Juni 2018 (englisch).
  21. Katja Trautwein: Friedemann Vogel - Verkörperung des Tanzes. SWR, Filmakademie Baden-Württemberg, 10. April 2020, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  22. Franz Böhm: Dear Future Children. Nightrunner Productions, Schubert Film, Lowkey Films, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  23. Elisa Reznicek: Wider das Vergessen: DIE KINDER AUS KORNTAL von Julia Charakter. In: dokumentarfilm.info. 13. Oktober 2023, abgerufen am 7. Mai 2024 (deutsch).
  24. Das Bremer Filmfest 2023. 8. März 2024, abgerufen am 7. Mai 2024 (deutsch).
  25. Story Offenburg: Schauspieler im Bauwagen. In: Nachrichten der Ortenau - Offenburger Tageblatt. (bo.de [abgerufen am 28. Juni 2018]).
  26. Web Commerce GmbH www.w-commerce.de: Wahlfrisur. Abgerufen am 28. Juni 2018.
  27. Tagebücher von Victor Klemperer: Zeugnis der Verfolgung. In: Nachrichten der Ortenau - Offenburger Tageblatt. (bo.de [abgerufen am 28. Juni 2018]).
  28. Der goldne Topf. (freiburg.de [abgerufen am 28. Juni 2018]).
  29. Württ. Kunstverein Stuttgart: Hoomans. Abgerufen am 30. Juli 2025.
  30. Stuttgarter Nachrichten: Tanzsolo von Smadar Goshen: „Ken“ konfrontiert mit israelischer Realität. Abgerufen am 7. Mai 2024.
  31. FSJ: Body that stands | Theater RAMPE. 20. Dezember 2024, abgerufen am 30. Juli 2025 (britisches Englisch).
  32. Deutscher Filmmusikpreis. Abgerufen am 30. Juli 2025.
  33. Dear Future Children, Kinodokumentarfilm, Bürger- / Menschenrechte, Gesellschaft, Jugend, Natur-Umwelt, Ökologie, Politik, 2019–2021 | Crew United. Abgerufen am 30. Juli 2025.
  34. NaturVision Filmfestival ehrt seine diesjährigen Preisträger*innen online - Einblicke in verborgene Tierwelten und Produktionsprozesse, beispielhaftes Engagement und mehr. Abgerufen am 30. Juli 2025.
  35. Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und Deutscher Serienpreis: TeleVisionale – Film- und Serienfestival Baden-Baden gibt Nominierungen 2023 bekannt. 18. September 2023, abgerufen am 30. Juli 2025 (deutsch).
  36. IDA Documentary Awards 2023 Winners & Nominees. Abgerufen am 14. Dezember 2023 (englisch).