Lemmersdorf

Lemmersdorf
Gemeinde Uckerland
Koordinaten: 53° 27′ N, 13° 42′ O
Höhe: 83 m ü. NHN
Einwohner: 69 (Dez. 2015)[1]
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Eingemeindet nach: Hetzdorf
Postleitzahl: 17337
Vorwahl: 039745
Lemmersdorf (Brandenburg)
Lemmersdorf (Brandenburg)
Lage von Lemmersdorf in Brandenburg
Reichsgraf Johann Christoph Herrmann von Schwerin (1776–1858). Erwarb Lemmersdorf 1840.

Lemmersdorf[2] ist ein bewohnter Gemeindeteil im Ortsteil Hetzdorf der amtsfreien Gemeinde Uckerland im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[3]

Geographie

Der Ort liegt einen Kilometer nordnordwestlich von Hetzdorf und sieben Kilometer südsüdwestlich von Strasburg (Uckermark). Die Nachbarorte sind Fahrenholz im Nordosten, Kleisthöhe im Osten, Hetzdorf im Südosten, Gneisenau im Süden, Schlepkow im Südwesten, Wolfshagen im Westen sowie Amalienhof und Hornshagen im Nordwesten.[4]

Im Ort sind einige vorgeschichtliche Funde wie Schmucknadeln sind vorzuweisen.[5][6]

Orts- und Gutsgeschichte

Nach Ernst Fidicin wird das Dorf 1375 ersterwähnt im Landbuch Kaiser Karl`s IV, als Lambertsdorf und war noch 1536 eine wüste Feldmark. Später kam die Namensführung Lommersdorf auf.[7]

Im Dorf entwickelte sich über ein gutsherrliches Vorwerk früh[8] ein eigenständiger Gutsbezirk. Lemmersdorf galt dann als churbrandenburgisches adliches Dorf in der Ukermark.[9] Gut Lemmersdorf war lange im Besitz der Familie von Gloeden (auch Glöden), bis 1773. Dann war die Familie von Arnim vor Ort,[10] gefolgt vom Ritterschaftsrat Hermann von Stülpnagel. Dieser war wie fast alle Gutsherren sogleich der Gerichtsherr des Ortes.[11] Zwischenzeitlich besaß es via Contrakt über 75.000 Thlr. dann die briefadelige Familie von Gundlach, vertreten durch den Landwirt Hans Karl (Carl) von Gundlach-Leizen (* 1812; † 1864).[12] auf Brunstorf bei Marlow. Von ihm erwarb es 1840 der Reichsgraf Herrmann von Schwerin, für 95.000 Thlr.

Ein späterer Besitzer war Alfred Graf zu Solms-Sonnenwalde, der es 1854 von seinem Schwiegervater Herrmann von Schwerin erhielt.[13] Ihm folgte dann seine Ehefrau.[14] Sie war im ausgehenden 19. Jahrhundert kurzzeitig Gutsherrin,[15] Amalie Gräfin zu Solms-Sonnenwalde, geb. Gräfin von Schwerin-Wolfshagen. Die Gutsherrin führte den Betrieb nicht selbst, dieser war damals verpachtet. Gräfin Solms wohnte in Berlin-Mitte und teils auf Schloss Sonnewalde in der Niederlausitz. Gut Lemmersdorf hatte damals einen Umfang von 506 ha. Davon waren 192 ha Forsten.[16] In den 1920er Jahren bis zur Bodenreform war der Offizier[17] Alfred Graf von Schwerin (1859–1946) Gutsbesitzer in Lemmersdorf, Größe des Gutes hier 531 ha.[18] Der Major war mit Anita von Düring (1870–1954) verheiratet und hatte seit 1925 zwei Adoptivsöhne,[19] den späteren Reichsminister Lutz Graf Schwerin von Krosigk und Wilfried Graf Schwerin von Krosigk.[20] Anita von Schwerin blieb im Osten und lebte zuletzt in Eberswalde.[21]

Das Gutshaus Lemmersdorf ist erhalten geblieben und saniert. Im Gutspark befinden sich vier seltene Baumexemplare.[22]

Lemmersdorf war ab dem 17. Jahrhundert in Hetzdorf eingepfarrt.

Literatur

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – A–L. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-035-7, S. 573 ff.
  • Werner Lippert, Gerd Heinrich: Geschichte der 110 Bauerndörfer in der nördlichen Uckermark. Ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Mark Brandenburg. In: Mitteldeutsche Forschungen, Band 57; Böhlau, Köln/Wien 1968, S. 217.
  • Lemmersdorf in der Provinz Brandenburg. Kr. Prenzlau, In: Louis Gollmert, Wilhelm Graf von Schwerin, Leonhard Graf von Schwerin (Hrsg.): Allgemeine Geschichte des Geschlechts von Schwerin. Band 1, Wilhelm Gronau, Berlin 1878, S. 39.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Hetzdorf. Abgerufen am 28. September 2024 (deutsch).
  2. Vgl. Lemmersdorf/Uckermark; Lemmersdorf-preußisches Kirchdorf (Neumark); Lemmersdorf-bayrisches Dorf im Rentamt Amberg., In: P. A. Winkopp: Neuestes Staats-, Zeitungs-, Reise-, Post- und Handlungs-Lexicon oder geographisch-historisch-statistisches Handbuch. Band 3,1; Verlag Kleefeld, Leipzig 1805, S. 453.
  3. Gemeinde Uckerland – Ortsteile – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 10. Februar 2022.
  4. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  5. Albert Voss, Gustav Stimming (Hrsg.): Vorgeschichtliche Altenthümer. Vorwort Rud. Virchow, Verlag P. Lunitz, Brandenburg a. d. H./Berlin 1887, S. III–IV.
  6. Vgl. Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Sechsunddreißigster Jahrgang 1904, A. Asher & Co., Berlin 1904, S. 582.
  7. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg, oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl`s IV. Band IV (Kreis Prenzlau, Kreis Templin, Kreis Angermünde), J. Guttentag, Berlin 1864, S. 64.
  8. Topographisches Reise-Post- und Zeitungs-Lexicon von Deutschland. 1. Band, Neuauflage, Weidmanns Erben und Reich, Leipzig 1782, S. 706.
  9. Friedrich Jacob Floerken: Johann Georg Krünitz ökonomische-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System. Band 77, Joachim Pauli, Berlin 1799, S. 120.
  10. C. Frhr. von Rodde: Familiengeschichtliche Blätter. Zeitschrift zur Förderung der Familiengeschichtsforschung für Adel und Bürgerstand. Nr. 83/84 der Gesamtfolge, 7. Jahrgang, Nr. 11/12; 3. Band, Nr. 23/24, Hrsg. v. Rodde/Zentralstelle für Deutsche Familien- und Personenforschung, [Leipzig], Dezember 1909, S. 282.
  11. Extra-Blatt zum 41sten Stück des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Potsdam. Den 13. Oktober 1837, S. 390.
  12. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1920. Vierzehnter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1919, S. 330 f. Siehe FamilySearch (Kostenfrei).
  13. W. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz. F. Sala & Co./Selbstverlag Scheu, Berlin 1861, S. 272.
  14. Gothaischer Genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuch. 1885. Hundertzweiundzwanzigster Jahrgang, II. Abt. Justus Perthes, Gotha 1884, S. 197.
  15. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer. etc. etc. Band 8a: Provinz Brandenburg. 10. Ausgabe (Jahrgang), C. Leuchs & Co., Nürnberg 1894, S. 182.
  16. Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich. I. Das Königreich Preußen. I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 3. Auflage, Verlag Nicolai R. Stricker, Berlin 1896, S. 216 f.
  17. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow-Stuer. Et al.: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel). 1952. Band I, Band 2 Gesamtreihe GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1958, ISSN 0435-2408, S. 416 ff.
  18. Ernst Seyfert, Hans Wehner, GF Hofgrefe: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Band Provinz Brandenburg. [1929]. Verzeichnis. In: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher, Band VII, 4. Auflage, Selbstverlag, Leipzig 1929, S. 255.
  19. Gothaischer Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1942. 115. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 519.
  20. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1942. 115. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 519.
  21. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow-Stuer, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck. Et al.: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel). 1958. Band III, Band 18 Gesamtreihe GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1958, ISSN 0435-2408, S. 405 f.
  22. Monumentale Bäume im Gutspark in Lemmersdorf/Uckerland, Brandenburg, Deutschland. In: Monumentale Bäume.