Leitmeritz (Schiff)

Leitmeritz
Raddampfer Leitmeritz vor der Meißner Albrechtsburg
Raddampfer Leitmeritz vor der Meißner Albrechtsburg
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
andere Schiffsnamen
  • Leitmeritz
  • Litoměřice ab 1946
  • Maxim Gorkij ab 1952
  • MŠMT 1 ab 1959
Schiffstyp Raddampfer
Heimathafen Dresden
Eigner Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft
Bauwerft Werft Blasewitz
Stapellauf 1892
Indienststellung 1892
Verbleib Abbruch
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 54,75 m (Lüa)
Breite 4,75 m
über Radkästen: 9,95 m
Tiefgang (max.) 0,49 m
Maschinenanlage
Maschine 2-Flammrohr-Kofferkessel,
2-Zylinder-Zwillingsmaschine
Maschinen­leistung 110 PS (81 kW)
Propeller 2 Patent-Seitenräder ∅ 3,80 m
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl maximal 621

Der Raddampfer Leitmeritz wurde 1892 in der Schiffswerft Blasewitz gebaut. Das Schiff wurde mit der Baunummer 32 auf Kiel gelegt. Im Jahr 1946 erfolgte die Umbenennung in Litoměřice, 1952 in Maxim Gorkij und 1959 in MŠMT 1. 1969 wurde das Schiff verschrottet.

Die Zeit nach der Indienststellung bis 1945

Nach der Indienststellung als Glattdeckdampfer im Mai 1893 fuhr das Schiff bis 1923 für die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (SBDG). Nach der Einstellung des Geschäftsbetriebes im Jahr 1923 fuhr das Schiff für die 1923 neu gegründete Sächsisch-Böhmische-Dampfschiffahrt, Aktiengesellschaft (SBDA). Der ab 1926 übliche weiße Anstrich der Schiffe brachte ihr den Namen Weiße Flotte ein. Benannt war das Schiff nach dem Ort Leitmeritz. Nach der Tetschen und der Austria erhielt auch die Leitmeritz schon beim Bau elektrische Beleuchtung.

In den Jahren 1915 bis 1918 war das Schiff aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen im Ersten Weltkrieg aufgelegt.

Im Winter 1926/27 wurde das Schiff einer Generalüberholung unterzogen. Es erhielt eine Dampfsteuermaschine der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau AG, mit der Fabrik-Nr. 1806. Im Winter 1928/29 erhielt sie den weißen Anstrich.

Am 17. Juli 1929 kollidierte die Leitmeritz beim Anlegen in Pillnitz mit der Laubegast. Dabei wurde ein Radkasten beschädigt.

Nach 1930 wurden die Radkästen ausgebaut, um Platz für Toiletten zu schaffen.

Im Jahr 1944 wurde die Leitmeritz im Hafen von Prossen aufgelegt. Hier wurde es am 26. August 1945 von einem tschechischen Kommando beschlagnahmt und von dem Schlepper PLZEN in den Hafen von Rosawitz (Rozbělesy) verbracht.

Die Zeit nach 1945

Nach der Beschlagnahme wurde es in den Bestand der Československou plavební akciovou společností labskou (ČPSL) der Tschechoslowakische Republik eingegliedert. Die Beschlagnahme des Schiffes muss im Zusammenhang mit der Beteiligung der böhmischen Georg Schicht AG als einer der Hauptaktionäre an der SBDA gesehen werden.

Nach der Instandsetzung ging das Schiff unter dem Namen Litoměřice ab 1947 wieder in Fahrt.

Am 22. Februar 1948 wurde die PPS verstaatlicht und 1950 im Handelsregister gelöscht. Am 1. Januar 1949 wurde die ČPSL in Tschechoslowakische Elbe-Schifffahrt (Československá plavba Labská, ČSPL) und am 1. Juli 1952 in Tschechoslowakische Elbe-Oder-Schifffahrt (Československá plavba labsko-oderská, ČSPLO) umbenannt.

Das Schiff wurde hauptsächlich auf der Strecke PragŠtěchovice eingesetzt. Später fuhr es zur 1955 fertig gestellten Talsperre Slapy. 1952 wurde das Schiff in Maxim Gorkij umbenannt. Ende 1958 wurde es außer Dienst gestellt. Nach dem Ausbau von Dampfkessel und Maschine wurde es 1959 unter der Bezeichnung MŠMT 1 vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy, MŠMT) übernommen und als Jugendherberge genutzt. Stationiert war es im Hafen von Smíchov und in Prag-Branik. 1969 wurde es nach Mělník geschleppt und im dortigen Hafen abgewrackt.

Die Dampfmaschine

Die Dampfmaschine war eine oszillierende Niederdruck-Zweizylinder-Zwillings-Dampfmaschine mit Einspritzkondensation. Gebaut wurde sie, wie auch der Zwei-Flammrohr-Kofferkessel, von der Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der Oesterreichischen Nordwest Dampfschiffahrtsgesellschaft in Dresden. Die Leistung betrug 110 PS.

Kapitäne des Schiffes

  • Franz Rosche 1892
  • Carl Friedrich Klemm 1893–1897
  • Friedrich Carl Kunze 1898
  • Arno Julius Junghans 1899–1914
  • Wilhelm Wirsam ab 1919

Literatur

  • Nr. 48 Leitmeritz. In: Hans Rindt: Die „Weisse Flotte“ Dresden. Aus der Geschichte der Oberelbe-Fahrgastschiffahrt. Deutsches Schiffahrtsarchiv 3, 1980, S. 69–114, hier S. 98 (PDF; 5,1 MB).
  • Schifffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet 1893 bis 1914
  • Schiffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet und die Märkischen Wasserstrassen 1915 bis 1920