Leichtathletik-Länderkämpfe mit deutscher Beteiligung 1996
Im Jahr 1996 wurden sieben Leichtathletikländerkämpfe mit deutscher Beteiligung in sieben Veranstaltungen ausgetragen. Das war ein Vergleich weniger als im Vorjahr. Allerdings sind die Zahlen nicht wirklich eins zu eins vergleichbar. Begründet ist das in unterschiedlichen Verfahren zur Wertung der Länderkämpfe. Es gab Vergleiche mit gemeinsamer Wertung für Männer und Frauen, die in dieser Form als jeweils ein Länderkampf gezählt werden. Begegnungen mit getrennter Wertung für die Geschlechter stellen dagegen jeweils zwei Länderkämpfe dar. Nach in der Vergangenheit üblicher Zählung mit stets getrennter Wertung wären 1996 elf Vergleiche zustande gekommen, 1995 wären es dreizehn gewesen.
Die Zahl der Begegnungen pro Jahr hielt sich wieder sehr im Rahmen auf einem niedrigen Niveau. Die größte Anzahl von 27 Begegnungen hatte es 1974 gegeben.
Nicht berücksichtigt sind Veranstaltungen wie der sogenannte „Lugano-Cup“, ein Weltcup der Geher unter dem Dach des Weltleichtathletikverbands (früher: IAAF)[1], der ab 1965 unter Regie des Europäischen Leichtathletikverbands durchgeführte Leichtathletik-Europacup[2][3] sowie ähnliche Events. Hier handelt es sich um Veranstaltungen, die als eigene Wettbewerbe ähnlich wie auch der Leichtathletik-Continentalcup (ab 1996)[4] und der Geher-Europacup (ab 1996) außerhalb der üblichen Länderkämpfe durchgeführt wurden.
Entwicklung des Länderkampfwesens
Die Bedeutung der Ländervergleiche blieb weiter auf einem Niveau, das nicht vergleichbar war mit der Zeit bis in die 1960er und Anfang 1970er Jahre. Fast alle Begegnungen wurden nur noch für Nachwuchsathleten reserviert, in diesem Jahr gab es nur zwei Vergleiche ohne Altersbeschränkung. Außerdem bestand das Angebot überwiegend aus eingeschränkten Teilbereichen des Leichtathletikprogramms. Vor allem die Konkurrenz durch andere Events wie Welt- und Europameisterschaften, Olympische Spiele, Golden bzw. Diamond League hatte zu diesen Veränderungen und dieser Entwicklung geführt.
In den Vergleichen 1996 gab es nur einen Länderkampf mit dem allgemeinen leichtathletischen Programm, angeboten für den Altersbereich U23. Außerdem standen die Wettbewerbsbereiche Mehrkampf (2 Vergleiche), Straßenlauf (2), Werfen (1), Gehen (1) und Zehnkampf (1) auf dem Programm. Alle anderen Kategorien wie spezielle Angebote für Springer oder Bahnläufer standen nicht auf dem Programm. Den für viele Jahrzehnte dominierenden klassischen Länderkampf zwischen zwei Nationen mit je zwei Teamvertretern gab es nicht mehr und durch die drastische Verringerung der Länderkampfanzahlen nahm auch die Vielfalt – hier beschrieben im Abschnitt „Verschiedene Formen von Länderkämpfen“ – deutlich ab.
Saisonhöhepunkt
In diesem Jahr standen ganz besonders die Olympischen Spiele von Atlanta im Saisonmittelpunkt. Die Leichtathletikwettbewerbe dort wurden vom 26. Juli bis 4. August ausgetragen. Die deutsche Mannschaft belegte im Medaillenspiegel wie vier Jahre zuvor in Barcelona den dritten Platz. Mit dreimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze gab es allerdings drei Medaillen weniger als 1992. Das Niveau wurde in etwa gehalten, war jedoch deutlich niedriger im Vergleich zu der noch nicht weit zurückliegenden Zeit vor der Wiedervereinigung, als alleine die DDR weitaus mehr Medaillen errungen hatte.
Außerdem gab es 1996 auch wieder einen Europacup, der für Frauen und Männer gemeinsam am 1. und 2. Juni in der spanischen Hauptstadt Madrid ausgetragen wurde. Sowohl das deutsche Männer- als auch das Frauenteam gewannen ihre Wettbewerbe deutlich. Die Frauen hatten auch 1995 vorne gelegen. Die Männer hatten in Villeneuve-d’Ascq Platz zwei hinter Russland belegt. Allerdings hatte auch der Leichtathletik-Europacup längst nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre.
Bilanz
In der Saison 1996 gab es für die deutschen Leichtathleten in ihren sieben Länderkämpfen drei Siege und vier Niederlagen. Das war die dritte Saison mit einer negativen Bilanz in Folge. 1994 hatten die deutschen Leichtathleten alle sieben ihrer Länderkämpfe verloren, 1995 hatte es drei Siege und fünf Niederlagen gegeben.
Die gemeinsamen Teams von Männer und Frauen verloren zwei ihrer vier Länderkämpfe:
- Geher-Vergleich der Männer und Frauen gegen Russland, Belarus, Frankreich und Italien am 1./2. Juni in Moskau (Platz drei hinter Russland und Italien)
- Mehrkampf -Vergleich der Männer, Frauen, U23-Männer, U23-Frauen, Junioren und Juniorinnen gegen Frankreich, Großbritannien und Russland am 27./28. Juli im französischen Narbonne (Platz zwei hinter Russland)
Folgende zwei Siege erzielten die gemeinsamen Teams:
- Werfervergleich der U23-Männer, U23-Frauen, U19-Junioren und U19-Juniorinnen gegen Frankreich und Italien am 3. März in Nizza
- U23-Ländervergleich der Männer und Frauen gegen Großbritannien und Russland am 14. Juli im britischen Hexham
Die deutschen Männer mussten in ihren beiden Länderkämpfen zwei Niederlagen akzeptieren:
- Zehnkampf-Vergleich des deutschen „Zehnkampf-Teams“ gegen das „USA-VISA-Team“ am 17./18. Juli in Edwardsville, Illinois
- Straßenlaufvergleich gegen Frankreich, Großbritannien und die Schweiz am 15. September in Hamburg (Platz drei hinter Großbritannien und Frankreich)
Die deutschen Leichtathletinnen bestritten als eigenes Team nur einen Länderkampf, den sie erfolgreich gestalteten:
- U23-Straßenlaufvergleich gegen Frankreich am 15. September in Hamburg
Die Saisonbilanzen lauteten zwei zu zwei für die Länderkämpfe mit gemeinsamen Wertungen für Männer und Frauen, null zu zwei für Begegnungen mit alleiniger Wertung für Männer und eins zu null mit alleiniger Wertung für Frauen. Die Bilanz aller Vergleiche im Jahr 1996 war mit drei zu vier negativ.
Am Ende des Jahres hatte die deutsche Mannschaft in Begegnungen mit gemeinsamer Wertung für beide Geschlechter in ihren nun 24 Vergleichen elf Siege und dreizehn Niederlagen erlitten.
Die Bilanz der deutschen Männermannschaft in ihren insgesamt 460 Vergleichen stand jetzt bei 314 Siegen, vier Unentschieden und 142 Niederlagen.
Die deutschen Frauen hatten seit 1928 in 228 Aufeinandertreffen insgesamt 131 Siege errungen, vier Unentschieden erzielt und 93 Niederlagen hinnehmen müssen.
In der Gesamtsumme aller ihrer Länderkämpfe seit 1921 hatten die deutschen Leichtathleten von 709 Vergleichen 455 gewonnen, 246 verloren und acht Unentschieden erzielt. 91 der Niederlagen stammten dabei aus Begegnungen mit mehr als zwei Nationen. Dort gab es 49 zweite Plätze, 28 dritte, sieben vierte, drei fünfte Ränge, zwei sechste und einen siebten Platz sowie eine Platzierung ohne Wertung hinter vier Gegnerteams.
Verschiedene Formen von Länderkämpfen
Die folgende Auflistung umfasst alle unterschiedlichen Arten von Länderkämpfen aus der Vergangenheit und Gegenwart bis 1996. In dieser Breite wurden Vergleiche aufgrund der abnehmenden Bedeutung von Länderbegegnungen in den letzten Jahren jedoch nicht mehr praktiziert.
- Vergleiche mit einer Mischung von Disziplinen aus dem allgemeinen leichtathletischen Programm
Das war die klassische Form von Ländervergleichen. Jede Nation war in der Regel mit zwei Athleten je Disziplin vertreten. Bei den Männern waren hier zwanzig Wettbewerbe je Länderkampf zum Standard geworden. Allerdings wurden die beiden Langstrecken über 5000 und 10.000 Meter später in der Regel verkürzt als Rennen über 3000 und 5000 Meter durchgeführt oder auch durch einen einzigen Langstreckenwettbewerb ersetzt. Aus dem olympischen Wettbewerbskatalog fehlten demnach in der Regel nur der 10.000-Meter-Lauf, der Marathonlauf, die beiden Gehwettbewerbe und der Zehnkampf.
Der Länderkampfdisziplinkatalog bei den Frauen hatte bis 1968 standardmäßig aus elf Disziplinen bestanden und war mit den damals bei Olympischen Spielen angebotenen Frauenwettbewerben identisch. Von 1969 an gab es hier Veränderungen: Mit dem 1500-Meter-Lauf sowie der 4-mal-400-Meter-Staffel wurden zwei neue Wettbewerbe, die bei den Europameisterschaften 1969 in das Programm aufgenommen worden waren, mit in den Katalog der Frauenländerkämpfe integriert. Neu hinzu kamen nun auch Rennen über 3000 Meter und 400 Meter Hürden, zwei Laufdiszipziplinen, die im 1984 olympisch geworden waren. 1993 wurde in einem Länderkampf auch schon der 3000-Meter-Hindernislauf – olympisch ab 2008 – für Frauen mit einbezogen. Hinzu kamen für die Frauen ebenfalls der Stabhochsprung (olympisch ab 2000), Dreisprung (olympisch ab 1996) und Hammerwurf (olympisch ab 2000). In Angleichung an das Männerprogramm wurde der 3000-Meter-Lauf 1996 durch den 5000-Meter-Lauf abgelöst. Damit waren es insgesamt neunzehn Wettbewerbe
In seltenen Fällen gab es in Länderkämpfen sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern Abweichungen vom Standard in Form von Hinzunahme oder Weglassen einzelner Disziplinen. Diese Länderkampfform, die für eine lange Zeit Kern von Leichtathletikländerkämpfen war, wurde immer weniger praktiziert und wurde mehr und mehr fast zur Ausnahme. Sie besaß angesichts der Konkurrenz bedeutender anderer Events nicht mehr die Attraktivität früherer Jahre. Bei den wenigen Austragungen solcher Vergleiche waren in aller Regel nun auch mehr als zwei Länder beteiligt und meist gab es Altersbeschränkungen. - Vergleiche in Teildisziplinen der Leichtathletik:
- Vergleiche im Mehrkampf – bei den Frauen im Siebenkampf (bis 1980: Fünfkampf), bei den Männern im Zehnkampf
Die Zahl der Vertreter je Land war dabei nicht standardisiert. In der Regel wurden von den gestarteten Teilnehmern nicht alle gewertet. Bei vier Vertretern je Disziplin beispielsweise wurden oft die drei Besten gewertet. - Vergleiche der Geher
Diese Begegnungen fanden bei den Männern meist in Form von Straßengehen statt. Bei den Männern kamen zwei Disziplinen zur Austragung, ein Wettkampf über 20 Kilometer und ein Wettkampf über eine längere Distanz, die manchmal über 35 und manchmal über 50 Kilometer führte. Der Trend ging hier jedoch eindeutig zur Distanz von 35 Kilometern.
1976 kam das Gehen auch für die Frauen ins Länderkampfprogramm. Ausgetragen wurde dabei anfangs ein Wettbewerb über 5000 Meter, 1976 auf der Straße, später wechselweise auf der Bahn oder auf der Straße. Es gab dann vorwiegend Wettbewerbe über eine Streckenlänge von zehn Kilometern. Das Gehen für Frauen hatte inzwischen Fuß gefasst in der Leichtathletik. Bei Olympischen Spielen gab es 1992 in Barcelona zum ersten Mal einen Geher-Frauenwettbewerb, bei Europameisterschaften war das schon in 1986 in Stuttgart zum ersten Mal der Fall gewesen.
Bezüglich der Teilnehmerzahl je Land und Wettbewerb wurde verfahren wie in den Mehrkämpfen. - Vergleiche im Straßenlauf
Bis einschließlich 1980 wurde ein Rennen über dreißig Kilometer ausgetragen. 1981 war die Streckenlänge auf 25 Kilometer gekürzt worden, 1982 fand das Rennen noch einmal über dreißig Kilometer statt. Auch hier wurde bezüglich der Teilnehmerzahl je Land verfahren wie in den Mehrkämpfen. Ab 1982 trugen auch die Frauen Straßenlauf-Länderkämpe über 25 Kilometer aus und die Männern starteten nach 1982 in der Regel nun ebenfalls über diese etwas kürzere Distanz. Für die Frauen wurde die Streckenlänge 1996 auf fünfzehn Kilometer verkürzt.
Vereinzelt hatte es hier auch Länderkämpfe im Halbmarathon und über die Marathon-Distanz gegeben. In diesem Jahr gab es je einen Straßenlaufvergleich für Männer und Frauen, wie 1994 und 1995 ausgetragen über die Halbmarathondistanz. - Vergleiche im Bereich Lauf (außer Straßenlauf)
Diese Art von Länderkämpfen war 1984 zum ersten Mal durchgeführt worden. Danach gab es zuletzt 1990 wieder einen reinen Läufervergleich. 1996 wurden solche Begegnung nicht ausgetragen. - Vergleiche im Crosslauf
Diese Länderkampfform wurde in der Saison 1985 zum ersten und einzigen Mal ausgetragen. Die Streckenlängen waren bei bis zu 9000 Metern für Frauen und Männer unterschiedlich. Bezüglich der Teilnehmerzahl je Land wurde verfahren wie in den Mehrkämpfen. Diese Disziplin war schon länger nicht mehr Teil von Länderkämpfen. - Vergleiche in den Disziplinen Sprung und/oder Wurf/Stoß
Im Bereich Sprung wurde diese Länderkampfform seit 1992 nicht mehr ausgetragen, die Werfer kamen in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 1992 wieder zum Zug.
- Vergleiche im Mehrkampf – bei den Frauen im Siebenkampf (bis 1980: Fünfkampf), bei den Männern im Zehnkampf
Austragungsform und Wertungsmodus
In der Vergangenheit wurden Länderkämpfe mit dem allgemeinen leichtathletischen Programm in der Regel mit zwei Vertretern pro Land und Disziplin durchgeführt. In einigen Vergleichen wurden wie schon in den Jahren zuvor drei Teilnehmer je Land und Wettbewerb eingesetzt. Die Regeln zur Punktevergabe wurden dabei durchgängig so angewendet, dass der Letztplatzierte einen Punkt erhielt, die weiteren Athleten in den Platzierungen jeweils aufwärts bis hin zu Rang zwei einen Punkt mehr. Der Erstplatzierte bekam zwei Punkte mehr gutgeschrieben als der Athlet auf Platz zwei. Für Länderkämpfe mit zwei Vertretern je Land und Disziplin bedeutete das: Platz 1: 5 P, Pl. 2: 3 P, Pl. 3: 2 P, Pl. 4: 1 P. Bei drei Vertretern je Land und Disziplin ergab sich folgende Punktevergabe: Platz 1: 7 P, Pl. 2: 5 P, Pl. 3: 4 P, Pl. 4: 3 P, Pl. 5: 2 P, Pl. 6: 1 P. Für die Staffeln gab es durchgängig fünf zu zwei Punkte.
Die Regeln zur Punktevergabe wurden in diesem Jahr ohne Ausnahme nach diesem standardisierten Wertungssystem angewendet. In weiteren Begegnungen mussten aufgrund anderer Rahmenbedingungen – mehr als zwei Teilnehmer je Nation in der Wertung oder mehr als ein Gegnerland – andere Regeln zur Punktevergabe zur Anwendung kommen. In den Mehrkämpfen wurden die Begegnungen entweder wie in anderen Begegnungen über die Platzierungen oder die Addition der im Wettkampf erzielten Punkte gewertet. Ähnlich wurde in den Straßenlauf-Länderkämpfen verfahren. Dort wurde entweder über die Platzierungen oder über die Addition der erzielten Zeiten gewertet. Straßenläufe gab es in dieser Saison bei Länderkämpfen nicht.
Werfer-Länderkampf der U23-Männer/U23-Frauen/U19-Junioren/U19-Juniorinnen gegen Frankreich und Italien
Der erste Länderkampf bestand in einem Aufeinandertreffen der Werferinnen und Werfer. Der Wettkampf wurde schon am 3. März wie im Vorjahr in Südfrankreich ausgetragen. Gastgeber war diesmal die Stadt Nizza. Beteiligt waren beide Geschlechter mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Altersbereichen U23 und U19. Die Gegner kamen in diesem Jahr aus Frankreich und Italien. Im letzten Jahr hatte außerdem noch Russland teilgenommen und die Begegnung vor Deutschland für sich entschieden. Das Kugelstoßen war auch diesmal nicht Teil des Länderkampfs. Für alle vier Gruppen standen die Disziplinen Diskus-, Hammer- und Speerwurf auf dem Programm. Die deutschen Werfer kamen auf 123 Punkte und lagen damit deutlich vor ihren französischen Gegnern, die 83 Punkte erreichten. Italien belegte wie 1995 mit diesmal 56 Punkten den letzten Platz. Über die Teilwertungen gibt es im DLV-Jahrbuch auch für dieses Jahr leider keine Angaben.[5]
Geher-Länderkampf der Männer und Frauen gegen Russland, Belarus, Frankreich und Italien
Im zweiten Saisonvergleich reisten die deutschen Geherinnen und Geher nach Moskau, wo sie am 1./2. Juni in einem Vergleich mit gemeinsamer Wertung für beide Geschlechter und ohne Altersbeschränkung auf Gastgeber Russland, Belarus, Frankreich und Italien trafen. Die Begegnung fand in dieser Konstellation zum ersten Mal statt. Russland setzte sich mit 134 Punkten in der Gesamtwertung vor Italien mit 108 Punkten durch. Deutschland wurde mit achtzig Punkten Dritter vor Belarus (64 Punkte). Die Resultate der Teilwertungen sind im DLV-Jahrbuch nicht aufgeführt.[6]
U23-Leichtathletik-Länderkampf der Männer und Frauen gegen Großbritannien und Russland
Der vierte Vergleich des Jahres 1996 führte die deutschen U23-Leichtathletinnen und -athleten nach Hexham in Northumberland. Dort trafen sie im ersten und einzigen Länderkampf mit dem allgemeinen leichtathletischen Programm am 14. Juli auf Gastgeber Großbritannien und Russland. Zwei Jahre zuvor hatte es diese Begegnung für den Altersbereich U23 schon einmal gegeben. In Moskau hatte es 1993 mit Deutschland auf Rang eins, Russland auf Platz zwei und den drittplatzierten Briten eine klare Rangfolge gegeben, die so auch in den jeweiligen Teilbereichen für Männer und Frauen zu finden gewesen war.
In Hexham ging es in der Männerteilwertung äußerst eng zu. Hier lagen die russischen und britischen Vertreter punktgleich vorn. Die deutschen Sportler folgten lediglich zwei Punkte dahinter auf Platz drei. Bei den Frauen ging es dagegen eindeutig zu. Das deutsche Team siegte mit fast zwanzig Punkten Vorsprung vor Russland. Mehr als weitere dreißig Punkte zurück wurden die Britinnen Dritte.
Damit gewann Deutschland den Länderkampf mit 287,0 Punkten auch diesmal. Mit 275,0 Punkten folgte Russland auf Platz zwei. Wie 1993 wurde Großbritannien (236,5 Punkte) Dritter.
Zehnkampf-Länderkampf der Männer Deutsches „Zehnkampf-Team“ gegen „USA-VISA-Team“
Im vierten Länderkampf dieser Saison trafen die Zehnkämpfer aus Deutschland und den USA aufeinander. Wie im Vorjahr traten beide Teams aus Gründen des Sponsorings und der Attraktivität der Sportart mit besonderen Bezeichnungen an. Die deutschen Zehnkämpfer bezeichneten sich als „Zehnkampf-Team“, die US-Amerikaner als „USA-VISA-Team“. Zwischen den beiden Ländern war es nach 1974, 1982 und 1995 das vierte Aufeinandertreffen. Die ersten beiden Vergleiche waren an die USA gegangen, 1995 hatte sich Deutschland durchgesetzt. Die diesjährige Begegnung fand am 17./18. Juli in Edwardsville, Illinois, statt. Dort entschieden die US-Amerikaner den Wettkampf mit 40.570 Punkten wieder für sich. Der Rückstand des deutschen Teams betrug 965 Punkte.
Mehrkampf-Länderkampf der Männer/Frauen/U23-Männer/U23-Frauen/Junioren/Juniorinnen gegen Frankreich, Großbritannien und Russland
Auch den fünften Saisonvergleich bestritten die Mehrkämpfer. Allerdings waren mit einem Siebenkampf nun auch die Frauen beteiligt. Außerdem gab es mit der Begrenzung für U23-Athletinnen und -athleten sowie für Juniorinnen und Junioren wieder eine Altersbeschränkung. Für die Juniorenklasse gibt es keine näheren Altersangaben, in der internationalen Lesart würde es sich am ehesten um den Bereich U19 handeln. Am 27./28. Juli traf das deutsche Teams im südfranzösischen Narbonne auf Frankreich, Großbritannien und Russland. 1993 und 1994 hatten sich die Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen aus Frankreich, Russland und Deutschland unter weiterer Beteiligung der Schweiz in getrennten Wertungen für Männer und Frauen mit Altersbeschränkung U22 bzw. U23 miteinander gemessen. Im Zehnkampf hatte 1993 Deutschland vor Frankreich gesiegt, 1994 Russland vor Frankreich und Deutschland. Bei den Siebenkämpferinnen hatte 1993 Frankreich den Vergleich vor Russland und Deutschland für sich entschieden. 1994 hatte die Reihenfolge Russland vor Deutschland und Frankreich gelautet. In diesem Jahr war anstelle der Schweiz Großbritannien beteiligt, es gab eine gemeinsame Wertung für Männer, Frauen, U23-Männer, U23-Frauen sowie Juniorinnen und Junioren.
Zu den Teilwertungen für das Jahr 1996 finden sich im DLV-Jahrbuch leider keine Angaben.[7] In der Gesamtwertung waren die Abstände auf den Rängen eins bis drei eng. Russland siegte mit 76.761 Punkten vor Deutschland (502 Punkte zurück) und Frankreich (weitere 417 Punkte dahinter). Die abgeschlagen viertplatzierten Briten hatten einen Rückstand von 5908 Punkten auf Frankreich.
U23-Straßenlauf-Länderkampf der Männer gegen Frankreich, Großbritannien und die Schweiz
Der Saisonvergleich Nummer sechs bestand in einem Straßenlauf, ausgetragen durch die U23-Straßenläufer aus Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Der Wettkampf fand am 15. September in Hamburg statt. In den vergangenen Jahren hatte es außer 1992 und 1993 immer Straßenlaufbegegnungen mit Altersbeschränkungen gegeben, an denen außer Deutschland im Wechsel verschiedene Länder teilgenommen hatten. Auch Frankreich und die Schweiz hatten schon häufig zu den Gegnern gehört, Großbritannien jedoch nicht. In Hamburg waren die britischen Läufer in 2:11:09 h am schnellsten. Nur 44 Sekunden dahinter kamen die französischen Vertreter auf den zweiten Platz. Mit 1:34 Minuten lagen die deutschen Athleten als Dritte nicht allzu weit hinter Frankreich zurück. Der Rückstand der viertplatzierten Schweizer auf Deutschland war mit 6:34 Minuten schon deutlich größer.
Auch die U23-Straßenläuferinnen führten parallel am selben Ort einen eigenen Länderkampf durch.
U23-Straßenlauf-Länderkampf der Frauen gegen Frankreich
Den siebten und letzten Saisonvergleich 1996 bestritten die deutschen U23-Straßenläuferinnen wie ihre männlichen Kollegen am 15. September in Hamburg. Als Gegner trat dort allerdings nur Frankreich an. Die Veranstaltung in Hamburg mit den U23-Straßenlaufbegegnungen der Männer und Frauen war neben dem Zehnkampf im Juli die einzige in diesem Jahr, in denen Männer und Frauen in einem Länderkampf getrennt gewertet wurden. Die französischen Geherinnen waren schon häufiger an Vergleichen mit Deutschland beteiligt. Zuletzt war dies 1991 der Fall gewesen, als Deutschland den Vierländerkampf ohne Altersbeschränkung gegen Frankreich, Italien und die Schweiz für sich entschieden hatte und Frankreich Vierter geworden war. Auch in Hamburg setzte sich das deutsche Team in 2:31:07 h durch. Mit vierzig Sekunden vor den zweitplatzierten Französinnen war der Vorsprung allerdings knapp.
Literatur
- K. Wilhelm Köster, 100 Jahre deutsche Leichtathletik (1898–1998): von den Anfängen bis zur Gegenwart, Hornberger Verlag 1998
- Länderkämpfe. In: Deutscher Leichtathletik Verband, Offizielles Jahrbuch 1996/97 (Hrsg.: Leichtathletik Fördergesellschaft mbH), Darmstadt 1996, S. 339–346
Einzelnachweise
- ↑ World Athletics Race-Walking Team Championship, Past Editions, worldathletics.org (englisch), abgerufen am 24. August 2025
- ↑ EUROPEAN CUP A FINAL AND SUPER LEAGUE (MEN), gbrathletics.com (englisch), abgerufen am 24. August 2025
- ↑ EUROPEAN CUP A FINAL AND SUPER LEAGUE (WOMEN), gbrathletics.com (englisch), abgerufen am 24. August 2025
- ↑ IAAF WORLD CUP IN ATHLETICS, gbrathletics.com (englisch), abgerufen am 24. August 2025
- ↑ Werfer-Länderkampf U23 und Junioren. In: Deutscher Leichtathletik Verband, Offizielles Jahrbuch 1996/97 (Hrsg.: Leichtathletik Fördergesellschaft mbH), Darmstadt 1996, S. 344f
- ↑ Geher-Länderkampf. In: Deutscher Leichtathletik Verband, Offizielles Jahrbuch 1996/97 (Hrsg.: Leichtathletik Fördergesellschaft mbH), Darmstadt 1996, S. 341
- ↑ Mehrkampf-Länderkampf. In: Deutscher Leichtathletik Verband, Offizielles Jahrbuch 1996/97 (Hrsg.: Leichtathletik Fördergesellschaft mbH), Darmstadt 1996, S. 339–341
