Lea von Rom

Lea (* in Rom; † 22. März 384 ebenda) war eine wohlhabende römische Witwe. Sie war eine Vertraute des Kirchenvaters Hieronymus und wirkte in dessen Zirkel adliger Frauen in Rom.
Lea hatte früh ihren Ehemann verloren und gehörte danach als begüterte Matrone zum Kreis frommer Frauen um Hieronymus, der damals als Sekretär von Papst Damasus I. in Rom tätig war, und die Adligen Marcella und Paula in Rom. Hieronymus zufolge, der ihr bei ihrem Tod einen ausführlichen Brief an seine Freundin Marcella widmete, der erhalten ist, lebte sie ein Leben strenger Buße, trug ein härenes Hemd und verbrachte den größten Teil der Nacht im Gebet. Später leitete sie als Vorsteherin einen Konvent geweihter Jungfrauen. Nach dem Tode Leas um 384 widmete ihr Hieronymus in einem Brief an Marcella einen Nachruf, von dem sich eine Abschrift in der Vatikanischen Bibliothek befindet. Darin schreibt er:
„Wer könnte den Lebenswandel unserer Lea in würdiger Weise verherrlichen? [...] Sie, die einstige Herrin über viele, offenbarte solch tiefe Demut, daß man sie für eines Menschen Magd hätte halten mögen. Je weniger man in ihr die Herrin über Menschen vermutete, desto mehr wurde sie zur wahren Dienerin Christi. Schlicht war ihre Kleidung, einfach ihr Tisch, unauffällig ihre Haartracht. Doch richtete sie es in allem so ein, daß sie keinerlei Aufmerksamkeit auf sich lenkte, um nicht schon in dieser Welt ihren Lohn zu erhalten.“[1]
Hieronymus vergleicht sie in der Folge mit dem heidnischen Präfekten Vettius Agorius Praetextatus, der im selben Jahr starb, nachdem er zuvor zum Konsul designiert worden war:
„Und jetzt ist er einsam und verlassen, nicht im glänzenden Götterpalaste, wie seine unglückliche Gattin sich vortäuscht, sondern in Schmutz und Finsternis. Sie aber, die im Schutz ihres verborgenen Kämmerleins lebte, die arm und abgezehrt schien, die ein Leben führte, das man für töricht hielt, folgt Christus und spricht: „Alles, was wir gehört haben, das bekamen wir zu sehen in der Stadt unseres Gottes.““[2]
Die Verwendung des Begriffes „selig“ gilt als hinreichender Nachweis der Verehrung der Heiligen in der frühen Kirche. Sie wird als Mutter der Jungfrauen und Schutzheilige der Witwen verehrt. In der christlichen Ikonographie wird die heilige Lea in Witwenkleidung und betend vor einem Kruzifix dargestellt. Ihr Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 22. März.
Quelle
- Hieronymus, Brief 23: An Marcella, Zum Tode Leas (Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter)
Literatur
- Lea Blumentritt-Virághalmy: Szent Lea élete és halála a Vatikáni kódexekben. Róma 1997.
Anmerkungen
- ↑ Hieronymus, Brief 23,2 (Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter).
- ↑ Hieronymus, Brief 23,3 (Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter).