Le Droit des femmes

Le Droit des femmes (Das Recht der Frauen) war eine französische feministische Wochenzeitung, die von 1869 bis 1891 wöchentlich erschien und zwischen 1871 und 1879 den Namen L’Avenir des femmes (Die Zukunft der Frauen) annahm. Sie wurde von dem Journalisten Léon Richer gegründet und herausgegeben und anfangs von der feministischen Autorin Maria Deraismes finanziell unterstützt.
Geschichte
Die erste Ausgabe von Le Droit des femmes erschien am 10. April 1869 auf Initiative von Léon Richer, der auch Herausgeber, Chefredakteur und Hauptautor war.[1][2] Der Freidenker tat sich mit der feministischen Rednerin und Autorin Maria Deraismes zusammen, die die Zeitung finanziell unterstützte und redaktionell mitwirkte.[3] Die Journalistin Julie-Victoire Daubié verfasste zahlreiche Wirtschaftsartikel und Kolumnen über Frauenrechte.[4]
Das Erscheinen der Wochenzeitung wurde nach dem 11. August 1870 aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 eingestellt und am 24. September 1871 unter dem weniger fordernden Namen L’Avenir des femmes wieder aufgenommen.[1][5]
Mitte der 1870er Jahre wurde Eugénie Potonié-Pierre Sekretärin und regelmäßige Beiträgerin der Zeitung.[6] Maria Desraismes und Léon Richer organisierten im Juli/August 1878 den Congrès international du droit des femmes (Internationaler Kongress für das Recht der Frauen),[7] an dessen Ende Léon Richer am 5. Januar 1879 den ursprünglichen Namen der Zeitschrift wieder einführte: Le Droit des femmes.[1][5]
Als die Zeitung 1885 immer wieder kurz vor dem Bankrott stand, beschloss Richer, den Preis pro Ausgabe von acht auf vier Cent zu senken und die Seitenzahl von sechzehn auf zwölf zu reduzieren, was jedoch nicht die erhofften Ergebnisse brachte, da der Titel weiterhin von Spenden und Zuschüssen der Ligue française pour le droit des femmes (Französische Liga für das Recht der Frauen) abhängig war, die er selbst 1882 mitgegründet hatte.[3]
Im Dezember 1891 wurde das Erscheinen der Zeitung eingestellt, da Léon Richer die Frauenbewegung aufgrund seines Alters (fast 70 Jahre), seiner nachlassenden Gesundheit und zahlreicher Enttäuschungen, insbesondere aufgrund der Spaltungen, die die Frauenbewegung zu dieser Zeit durchzogen, verließ. Le Droit des femmes war dennoch die langlebigste feministische Zeitschrift des 19. Jahrhunderts.[3] In Alison Finchs „Women's Writing in Nineteenth-Century France“ wurde sie als eine der acht wichtigsten Zeitschriften des Jahrhunderts erwähnt.[8]
Redaktionelle Linie
Die in Paris erschienene Zeitschrift berichtete über politische und soziale Fragen im Zusammenhang mit Frauenrechten sowie über aktuelle literarische und wirtschaftliche Ereignisse.[1] Das Hauptziel der zutiefst republikanischen Wochenzeitung war es, Reformen für die Rechte der Frauen zu fördern.[5] Zu ihren Forderungen gehörten die Einrichtung eines Familienrats, der Frauen helfen sollte, deren Ehemänner oder Väter sich missbräuchlich verhalten, eine bessere Bildung für Mädchen, höhere Löhne für Frauen, um die Prostitution einzudämmen, der Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und die Zulassung qualifizierter Frauen zu Berufen, die ihnen bislang verschlossen waren. Auch wenn die Bürgerrechte der Frauen auf diese Weise hervorgehoben wurden, setzte sich Léon Richers Zeitung nicht für das Frauenwahlrecht ein.[5]
Archive
Neben den auf Gallica dargestellten Ausgaben (siehe Weblinks) werden die Ausgaben auch in der Bibliothèque Marguerite-Durand aufbewahrt.[9][10][11]
Literatur
- Patrick Kay Bidelman: The Politics of French Feminism: Léon Richer and the Ligue Française pour le Droit des Femmes, 1882–1891. In: Historical Reflections. 1976, JSTOR:41298677.
- Anne Commire: Potonié-Pierre, Eugénie (1844–1898). In: Women in World History : A Biographical Encyclopedia. Yorkin Publications, 1999, ISBN 0-7876-4080-8 (encyclopedia.com).
- Joyce Elizbeth Dixon-Fyle: Female writers’ struggle for rights and education for women in France : 1848–1871. Peter Lang, 2006, ISBN 978-0-8204-5531-0 (google.de).
- Alison Finch: Women’s Writing in Nineteenth-Century France. Cambridge University Press, 2000, ISBN 978-0-521-63186-0 (archive.org).
- Robert Gildea: Children of the Revolution : The French, 1799–1914. Harvard University Press, 2008, ISBN 978-0-674-03209-5 (google.fr).
- Anne Girollet: Victor Schoelcher, abolitionniste et républicain: approche juridique et politique de l’oeuvre d’un fondateur de la République. Karthala, 2000, ISBN 978-2-84586-004-9 (google.de).
- James F. McMillan: France and Women, 1789–1914 : Gender, Society and Politics. Routledge, 2002, ISBN 978-1-134-58957-9 (archive.org).
- Claire Goldberg Moses: French Feminism in the 19th Century. Suny, 1984, ISBN 978-0-87395-859-2 (google.de).
Weblinks
- Ausgabe 1870 auf Gallica
- Ausgaben 1873 – 1878 auf Gallica
- Ausgaben 1880 – 1891 auf Gallica
- Angaben zu Ausgaben 1869 – 1870 in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
- Angaben zu Ausgaben 1871 – 1878 in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
- Angaben zu Ausgaben 1880 – 1891 in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Girollet 2000, S. 368
- ↑ Moses 1984, S. 173
- ↑ a b c Bidelman 1976, S. 93–120
- ↑ Dixon-Fyle 2006, S. 98
- ↑ a b c d McMillan 2002, S. 130
- ↑ Commire 1999
- ↑ Gildea 2008, S. 382
- ↑ Finch 2000, S. 247
- ↑ Le Droit des femmes : journal politique, paraissant tous les samedis. In: Bibliothèques spécialisées et patrimoniales de la Ville de Paris. Abgerufen am 4. Mai 2025 (französisch).
- ↑ L’Avenir des femmes : journal politique paraissant tous les dimanches. In: Bibliothèques spécialisées et patrimoniales de la Ville de Paris. Abgerufen am 4. Mai 2025 (französisch).
- ↑ Le Droit des femmes : revue mensuelle, politique, littéraire et d’économie sociale. In: Bibliothèques spécialisées et patrimoniales de la Ville de Paris. Abgerufen am 4. Mai 2025 (französisch).