Laurence Chisholm Young

Laurence Chisholm Young (* 14. Juli 1905 in Göttingen; † 24. Dezember 2000 in Madison, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Mathematiker britischer Herkunft.

Leben und Wirken

Young wurde als Sohn des britischen Mathematiker-Ehepaares Grace Chisholm Young und William Henry Young in Göttingen geboren, wo seine Eltern von 1899 bis 1908 an der Universität tätig waren. Anschließend lebte die Familie in der Schweiz, wo er zunächst privat von seinen Eltern unterrichtet wurde. Er besuchte das Gymnasium in Lausanne. 1924 ging er nach München, wo er bei Constantin Carathéodory an der Ludwig-Maximilians-Universität studierte, bevor er an das Trinitiy College der University of Cambridge wechselte, wo er 1931 den Master-Grad erwarb und anschließend Fellow am Trinity College wurde. 1938 wurde er bei John Edensor Littlewood promoviert.[1]

Von 1938 bis 1948 war er in Südafrika Professor und erster Leiter des Department of Mathematics der Universität Kapstadt. 1948 verließ er Südafrika und ging in die USA an die Ohio State University, bevor an die University of Wisconsin–Madison wechselte, wo er bis zu seiner Emeritierung als Hochschullehrer tätig war. Anfang der 1960er Jahre initiierte er an der Universität ein Programm zur Entdeckung und Förderung mathematischer Talente. Nach seiner Pensionierung lehrte er als Gastprofessor mehrere Jahre an der Universidade Estadual de Campinas in Brasilien.

Young war international anerkannt für seine Beiträge zur Maßtheorie, Variationsrechnung, Kontroll- sowie Potentialtheorie. Seine Arbeiten zur geometrischen Maßtheorie führten zu den heute als Young-Maße bezeichneten Maßen, die mit schwach konvergenten Funktionenfolgen verbunden sind. 1969 erschien sein grundlegendes Werk Lectures on the Calculus of Variations and Optimal Control Theory, das in den nachfolgenden Jahrzehnten mehrere Nachauflagen hatte. In seinem 1981 erschienenen Buch Mathematicians and Their Times schildert er unter anderem seinen Weg zur und in der Mathematik.

1984 erhielt er von der Universität Paris-Dauphine die Ehrendoktorwürde.

Young war ein ausgezeichneter Schachspieler und beherrschte mehrere Sprachen.

Schriften (Auswahl)

  • Laurence C. Young: Lectures on the Calculus of Variations and Optimal Control Theory. W. B. Saunders, Philadelphia, London Toronto 1969, S. XI, 331.
  • Laurence C. Young: Mathematicians and Their Times: History of Mathematics and Mathematics of History. North-Holland, Amsterdam 1981, S. X, 344.

Literatur

  • Wendell H. Fleming, Sylvia M. Wiegand: Laurence Chisholm Young (1905–2000). In: Bull. London Math. Soc. Band 36, 2004, S. 413–424, doi:10.1112/S0024609303002959.

Einzelnachweise

  1. Laurence Chisholm Young im Mathematics Genealogy Project (englisch) abgerufen am 27. August 2025.  Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendetVorlage:MathGenealogyProject/Wartung/name verwendet