Landesnotrufzentrale

Die Landesnotrufzentrale in der Bozner Drususstraße.

Die Landesnotrufzentrale (LNZ; italienisch: Centrale provinciale d'emergenza) ist die Leitstelle des Südtiroler Rettungsdienstes sowie die Alarmierungszentrale für den BOS-Dienst in Südtirol. Erreichbar ist sie rund um die Uhr unter der Notrufnummer 112.[1] Die bisherigen Notrufnummern 113, 115 und 118, die zur 112 umgeleitet werden, sind zwar noch in Betrieb, sollen aber mit der Zeit deaktiviert werden.

Beschreibung

Die Landesnotrufzentrale ist verwaltungstechnisch eine Abteilung des Gesundheitsbezirkes Bozen im Südtiroler Sanitätsbetrieb und wird deshalb von einem Primar geleitet.

Trifft ein Notruf in der Zentrale ein, nimmt ein Mitarbeiter den eingehenden Anruf an und öffnet im rechnergestützten Verwaltungssystem einen neuen Fall, welcher automatisch an einen Disponenten der LNZ oder der Polizeizentrale weitergeleitet wird. In der LNZ wird die Notrufabfrage von Disponenten und Pflegern durchgeführt, welche im Notfall Erste-Hilfe-Anweisungen geben können. Diese alarmieren dann die benötigten Rettungskräfte der nächsten/logistisch effektivsten Sektion. Folgende Ressourcen stehen der LNZ hierbei zur Verfügung:

Die Auswahl der Ressourcen erfolgt über vorgegebene Alarmpläne. Zur Alarmierung verwendet die Landesnotrufzentrale das Funknetz des Landesfunkdienstes des Amts für Zivilschutz der Autonomen Provinz Bozen, welcher hierfür eine Reihe von Umsetzern unterhält. Die Digitalisierung des Funknetzes wurde 2025 abgeschlossen.

Außerdem kann ein Notruf auch über die Apps Where ARE U und SOS EU ALP abgesetzt werden.[2]

Geschichte

Der Dienst wurde in den 1990er Jahren eingerichtet, nachdem ein italienisches Gesetz jede Provinz verpflichtete Maßnahmen zu ergreifen, den Sanitäts-Rettungsdienst mit der staatsweit einheitlichen Telefonnummer 118 alarmieren zu können. Um den Dienst zu rationalisieren, wurde zu einem späteren Zeitpunkt in Südtirol auch die Annahme der Notrufe und Alarmierung der Feuerwehren (Telefonnummer 115) eingegliedert. Seit 2017 ist auch die Alarmierung mit dem Euronotruf 112 möglich.

Zwischenfälle

Am 23. Juni 2025 wurden Systeme der Provinz Bozen, darunter auch die Landesnotrufzentrale Ziel eines Hackerangriffs mit Lösegeldforderung. Über eine Woche lang waren Systeme wie die Verkehrsleitzentrale nicht verfügbar, die Notrufzentrale musste zu großen Teilen manuell arbeiten. Einige Funkumsetzer mussten vom Netz genommen werden und es musste wieder mit Analogfunk gearbeitet werden. Der Notruf war in seinen Grundfunktionen nicht beeinträchtigt.[3]

Einzelnachweise

  1. Einheitliche europäische Notrufnummer 112 aktiv am Portal des Landesverbandes der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols abgerufen am 15. November 2017
  2. Südtiroler Informatik AG | Informatica Alto Adige SPA: Landesnotrufzentrale | Zivilschutz | Autonome Provinz Bozen - Südtirol. Abgerufen am 3. September 2025.
  3. vg/pm/ni: Cyberangriff: Der Bevölkerungsschutz nimmt Stellung. 26. Juni 2025, abgerufen am 3. September 2025.

Koordinaten: 46° 29′ 40,8″ N, 11° 19′ 3″ O