La Revue juive

La Revue juive war eine zweimonatlich in Frankreich erscheinende Literaturzeitschrift, die 1925 von der Nouvelle Revue Française im Rahmen des Verlags Gallimard herausgegeben wurde. Trotz des Prestiges ihres Redaktionskomitees, zu dem unter anderem Albert Cohen, Sigmund Freud und Albert Einstein gehörten, erschienen nur sechs Ausgaben.

Geschichte

Die Revue juive wurde 1923 von Albert Cohen auf Initiative der zionistischen Kreise, denen er angehörte, und auf Wunsch von Chaim Weizmann (dem späteren Präsidenten des Staates Israel), den er 1920 kennengelernt hatte, ins Leben gerufen.[1][2] Da Albert Cohens erste Frau an Krebs litt (sie starb am 23. März 1924), übernahm seine Freundin Yvonne Imer ab Ende 1923 die Sekretariatsaufgaben für die Revue juive.[3] Jacques Rivière teilte Gaston Gallimard am Vorabend von Weihnachten 1923 mit, dass Albert Cohen ihm die Gründung einer zionistischen Zeitschrift vorschlagen wolle.[4] Diese erschien jedoch erst ab dem 15. Januar 1925, dem Datum der ersten Ausgabe, im Rahmen der Nouvelle Revue Française.[2]

Die Zeitschrift wurde vor dem Hintergrund eines zunehmenden Antisemitismus in Frankreich gegründet, der einen Teil der jüdischen Intellektuellen dazu veranlasste, sich in die politische Debatte einzuschalten, gerade zu einer Zeit, als die „jüdische Renaissance“ unter dem Einfluss insbesondere von André Spire, aktuell war.[2] Cohens Ziel war es, den Dreh- und Angelpunkt dieser Renaissance zu bilden.[5]

Die Zeitschrift schaffte es jedoch nur, sechs Ausgaben zu veröffentlichen, von denen die letzte im November 1925 erschien. Die Gründe für ihr Scheitern liegen möglicherweise in der unzureichenden Finanzierung durch die zionistischen Bewegungen oder in der mangelnden Verbreitung (im September 1925 hatte La Revue juive 190 Abonnenten in Paris, 180 in der Provinz und 627 im Ausland)[4]. Auch Cohen, der zu dieser Zeit kaum 30 Jahre alt und noch wenig bekannt war, sah in diesem Unternehmen ein Feld für literarische und individuelle Experimente, das ihn bald zum Schreiben von Romanen führen sollte, wodurch er sich vom zionistischen und damit kollektiven Projekt der Revue juive abwandte.[2]

Mitarbeiter

Siehe hierzu den Weblink La Revue Juive des Verlags Gallimard.

Literatur

  • Bella Cohen: Autour d’Albert Cohen. Gallimard, 1990, ISBN 978-2-07-071866-5.
  • Alain Schaffner: L’échec de La Revue juive d’Albert Cohen. In: Mémoires du livre. 2012, doi:10.7202/1013324ar.

Einzelnachweise

  1. Activité sioniste d’Albert Cohen au sein de La Revue Juive. In: Musée d’art et d’histoire du Judaïsme. Abgerufen am 16. September 2025 (französisch).
  2. a b c d Siehe Literaturliste Schaffner 2012
  3. Siehe Literaturliste Cohen 1990
  4. a b Gallimard et la Suisse. Gallimard, 1999, ISBN 978-2-07-075535-6.
  5. Catherine Fhima: Au cœur de la « renaissance juive » des années 1920: littérature et judéité. In: Archives juives. 2006, S. 29–45, doi:10.3917/aj.391.0029.
  6. Georges CATTAUI. In: Académie française. Abgerufen am 16. September 2025 (französisch).
  7. Paul-Louis COUCHOUD. In: Académie française. Abgerufen am 16. September 2025 (französisch).
  8. Angaben zu Henri Hertz in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  9. Armand LUNEL. In: Académie française. Abgerufen am 16. September 2025 (französisch).
  10. Pierre-Quint, Léon. In: Deutsche Biographie. Abgerufen am 16. September 2025.