La Poitevinière

La Poitevinière
La Poitevinière (Frankreich)
La Poitevinière (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Pays de la Loire
Département Maine-et-Loire
Arrondissement Cholet
Gemeinde Beaupréau-en-Mauges
Koordinaten 47° 14′ N, 0° 54′ W
Postleitzahl 49510
Ehemaliger INSEE-Code 49243
Eingemeindung 15. Dezember 2015
Status Commune déléguée

La Poitevinière ([la pwatviˈniɛʁ) ist ein Ort und ehemalige französische Gemeinde mit 1121 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Cholet. Die Einwohner werden Pictavinériens und Pictavinériennes genannt.

Der Erlass des Präfekten vom 24. September 2015 legte mit Wirkung zum 15. Dezember 2015 die Eingliederung von La Poitevinière als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Andrezé, Beaupréau, Gesté, Jallais, La Chapelle-du-Genêt, La Jubaudière, Le Pin-en-Mauges, Saint-Philbert-en-Mauges und Villedieu-la-Blouère zur Commune nouvelle Beaupréau-en-Mauges fest.[1]

Geografie

Karte von La Poitevinière

La Poitevinière liegt etwa 38 Kilometer südwestlich von Angers, etwa 19 Kilometer nördlich von Cholet und etwa 50 Kilometer östlich von Nantes in der Région naturelle der Mauges, Teil der historischen Provinz des Anjou.

Das Ortsgebiet liegt im Einzugsgebiet der Loire und wird entwässert von der Èvre im äußersten Südwesten, vom Flüsschen Rez Profond, vom zeitweise trockenfallenden Ruisseau de la Blonnière, vom Ruisseau Junière sowie von kleineren Fließgewässern. Es erstreckt sich auf einer Hochebene, die im Norden von der Loire begrenzt wird. Das Bodenrelief ist relativ flach mit Höhen bis über 100 m und wird durch die Flusstäler markant eingeschnitten. Das Ortszentrum liegt auf etwa 83 m. Die höchste Erhebung wird mit 126 m im äußersten Nordwesten gemessen.

Aus geologischer Sicht befindet sich das Ortsareal vollständig auf metamorphem Gestein aus dem unteren Silur.[2]

Umgeben wird La Poitevinière von zwei Nachbargemeinden und drei Communes déléguées von Beaupréau-en-Mauges:

Montrevault-sur-Èvre Le Pin-en-Mauges
(Beaupréau-en-Mauges)
Chemillé-en-Anjou
Beaupréau (Beaupréau-en-Mauges) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Jallais (Beaupréau-en-Mauges)

Geschichte

Frühe Formen des Ortsnamens waren: Pictavineria (um 1100), Parochia Pictavenerie (1244), Ecclesia parochialis et curate de la Poitevinière (1434).

Flachbeile ohne Ring sowie Armbänder, die auf dem Ortsareal gefunden wurden, bezeugen eine frühe Besiedelung während der Bronzezeit.

Keimzelle des Dorfs war eine Gruppe von Häusern, darunter eine Schmiede und Gebäude einer Bäckerei. Im Zentrum wurde im 12. Jahrhundert neben der Schmiede ein Turm errichtet, der als einfaches Herrenhaus diente, um den sich ringsum das Dorf entwickelte, abhängig vom Schloss Jallais. Am 28. Juli 1574 wurde die Pfarrkirche von Hugenotten in Brand gesteckt und im folgenden Jahrhundert wiederaufgebaut. 1664 waren die Lehnsherrenrechte über die Pfarrgemeinde strittig zwischen Claude Vincent, Seigneur von Jallais, und der Äbtissin der Abtei Ronceray in Angers aufgrund ihrer Lehnsherrschaft von Cour-de-Pierre in Rochefort-sur-Loire. Ein Dekret von 1668 legte die gemeinsame Gerichtsbarkeit über La Jubaudière und La Poitevinière fest. Im 18. Jahrhundert zogen Salzschmuggler am Ort vorbei, um die Gabelle, die Salzsteuer, zu umgehen, was die Einsetzung von Steuereintreibern notwendig machte.

Die Pfarrgemeinde gehörte zum Archidiakonat Outre-Loire und zum Dekanat der Mauges. Sie gehörte zur Sénéchaussée, der Élection und Subdelegation von Angers sowie zum Einzugsgebiet der Gabelle von Saint-Florent-le-Vieil.

Der Bürgermeister von La Poitevinière, Pierre Courbet, versammelte am 30. April 1792 die Bürgermeister der 14 benachbarten Gemeinden in seiner Herberge, um eine Note an die Gesetzgebende Nationalversammlung zu verfassen, die die Rückkehr von Priestern fordert, die keinen Eid auf die Zivilverfassung des Klerus geleistet haben. Ein zweites Treffen sollte am 8. Mai stattfinden, doch wurde diese von Gendarmen unterbrochen, die Pierre Courbet und andere Bürgermeister nach Angers verbrachten, wo sie bis Ende November in Gefangenschaft verblieben.

Etwa 60 junge Bewohner von La Poitevinière schlossen sich 1793 Jean-Nicolas Stofflet an, der Cholet im Rahmen des Aufstands der Vendée einnahm. Vom 7. bis 10. Dezember desselben Jahres wurde das Dorfzentrum von republikanischen Truppen in Brand gesteckt. Eine sogenannte Höllenkolonne verwüstete es im Januar 1794 erneut und metzelte seine Bewohner nieder.[2]

Bevölkerungsentwicklung

La Poitevinière: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
1.190
1800
  
954
1806
  
1.047
1821
  
1.273
1831
  
1.226
1836
  
1.360
1841
  
1.384
1846
  
1.457
1851
  
1.463
1856
  
1.464
1861
  
1.474
1866
  
1.560
1872
  
1.459
1876
  
1.478
1881
  
1.457
1886
  
1.408
1891
  
1.337
1896
  
1.302
1901
  
1.265
1906
  
1.255
1911
  
1.171
1921
  
1.047
1926
  
1.047
1931
  
1.037
1936
  
955
1946
  
934
1954
  
953
1962
  
1.017
1968
  
1.060
1975
  
1.032
1982
  
965
1990
  
998
1999
  
976
2006
  
977
2013
  
1.074
2020
  
1.092
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[3] INSEE ab 2006[4][5][6]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Der Bevölkerungsrückgang im Jahre 1800 zeigt die negative Auswirkung des Aufstands der Vendée.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Saint-Pierre im 19. Jahrhundert neu gebaut.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de Maine-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-117-1, S. 341–342.
  • Célestin Port: Dictionnaire historique, géographique et biographique de Maine-et-Loire. Band 3. Paris / Angers 1989 (französisch, online – aus:Archives départementales de Maine-et-Loire).
Commons: La Poitevinière – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Recueil spécial des actes administratifs de la préfecture. (PDF) Département Maine-et-Loire, 30. November 2015, S. 7–9, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  2. a b Célestin Port, Seiten 238–240
  3. Notice Communale La Poitevinière. EHESS, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  4. Populations légales 2006 Commune de la Poitevinière (49243). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2013 Commune de la Poitevinière (49243). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).