Kurt Walter Zeidler
Kurt Walter Zeidler (* 2. April 1953 in Gmunden) ist ein österreichischer Philosoph.
Er lehrt seit 1984 als Lektor, ab 1988 als Privatdozent und seit 2000 als Titularprofessor an der Universität Wien. In Auseinandersetzung mit den aktuell vorherrschenden empiristischen, formalistischen und skeptizistischen Positionen sind seine Arbeiten zum Idealismus, zur Erkenntnislehre und Wissenschaftsphilosophie der Erneuerung des prinzipientheoretischen Anspruchs der Philosophie gewidmet.
Lehre
Zeidler versteht Philosophie als Prinzipientheorie, sofern sie dem Anspruch einer begründbaren "Artikulation des menschlichen Selbst- und Weltverständnisses" gerecht werden und als autonome Disziplin eine positive Antwort auf die Frage, "ob es neben den empirischen (synthetischen) Aussagen der Erfahrungswissenschaften und den deduktiv-axiomatischen Aussagensystemen (analytischen Aussagen) der Formalwissenschaften überhaupt noch einen eigenständigen und wissenschaftlich argumentierbaren Sinn philosophischer Rede geben kann",[1] formulieren soll. Im Ausgang von wissenschaftstheoretischen Untersuchungen zur Kuhn-Popper-Debatte entwickelte er im Anschluss an Charles Sanders Peirce, Hegel und Kant das Konzept einer "schlusslogischen Letztbegründung", das den urteilslogischen Ansatz der transzendentalen Logik Kants durch einen begriffs- und schlusslogischen Ansatz ersetzt. Die Transzendentale Logik findet damit ihtre Grundlegung in einer spekulativen Logik, deren Geschichte Zeidler in zahlreichen Beiträgen von ihren Anfängen in der Dialektik Platons und der Syllogistik des Aristoteles bis in die Gegenwart rekonstruiert hat. Hand in Hand mit diesem Versuch einer systematischen Rekonstruktion des Idealismus geht die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Positionen (vor allem der Analytischen Philosophie, der Phänomenologie und der Philosophischen Anthropologie), sowie die Ausarbeitung der "ontologische[n], phänomenologische[n] und subjekttheoretische[n] Konsquenzen der schlußlogischen Letztbegründung".[2]
Publikationen (Auswahl)
Bücher
- Grundriß der transzendentalen Logik. Junghans, Cuxhaven 1992, ISBN 3-902803-22-3.
- Kritische Dialektik und Transzendentalontologie. Der Ausgang des Neukantianismus und die post-neukantianische Systematik R. Hönigswalds, W. Cramers, B. Bauchs, H. Wagners, R. Reiningers und E. Heintels. Bouvier, Bonn 1995, ISBN 3-416-02518-0.
- Prolegomena zur Wissenschaftstheorie. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1863-X.
- Grundlegungen. Zur Theorie der Vernunft und Letztbegründung. Ferstl & Perz, Wien 2016, ISBN 978-3-902803-15-3.
- Vermittlungen. Zum antiken und neueren Idealismus. Ferstl & Perz, Wien 2016, ISBN 978-3-902803-19-1.
- Provokationen. Zu Problemen des Neukantianismus. Ferstl & Perz, Wien 2018, ISBN 978-3-902803-26-9.
- Erkenntnislehre. Einführung in den Idealismus. wbg Academic, Freiburg 2025, ISBN 978-3-534-64242-7. (Online als PDF)
Herausgeberschaft
- mit Ch. Krijnen: Gegenstandsbestimmung und Selbstgestaltung. Transzendentalphilosophie im Anschluss an Werner Flach. Königshausen & Neumann, Würzburg 2011, ISBN 978-3-8260-4529-5.
- mit Ch. Krijnen: Wissenschaftsphilosophie im Neukantianismus. Ansätze - Kontroversen - Wirkungen. Königshausen & Neumann, Würzburg 2014, ISBN 978-3-8260-5417-4.
- mit W. Schweidler: Bioethik und Bildung/ Bioethics and Education. Academia Verlag, St. Augustin 2014, ISBN 978-3-89665-502-8.
- mit Ch. Krijnen: Reflexion und konkrete Subjektivität. Beiträge zum 100. Geburtstag von Hans Wagner (1917–2000). Ferstl & Perz, Wien 2017, ISBN 978-3-902803-23-8.
Literaturhinweise
- L. M. Rendl, R. König (Hrsg.): Schlusslogische Letztbegründung. Festschrift für Kurt Walter Zeidler zum 65. Geburtstag. Verlag Peter Lang, Berlin 2020, ISBN 978-3-631-81664-6.
- P. M. Lippitz: Letztbegründung. Werner Flachs Erkenntnislehre und die Fundierungsansätze von Hans Wagner und Kurt Walter Zeidler. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3205-5.
Weblinks
- Homepage Universität Wien
- Selbstdarstellung im Archiv für Systematische Philosophie
Einzelnachweise
- ↑ Kurt Walter Zeidler. In: phaidon.philo.at. Abgerufen am 16. September 2025.
- ↑ L. M. Rendl, R. König: Vorwort zu Schlusslogische Letztbegründung. Festschrift für Kurt Walter Zeidler. (academia.edu).