Kurt Nyholm
Kurt Nyholm (* 17. Juni 1932 in Munsala; † 26. Dezember 1996 in Åbo) war ein finnischer Germanist und Hochschullehrer.[1]
Leben und Wirken
Nach seiner Reifeprüfung 1951 in Jakobstad studierte Kurt Nyholm von 1951 bis 1957 Germanistik und Anglistik an der Åbo Akademi, unterbrochen von Studienaufenthalten an der Universität Helsinki 1954, wo er sich mit Sanskrit und Vergleichender Sprachwissenschaft beschäftigte und von 1955 bis 1956 an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Im Jahre 1957 legte er an der Åbo Akademi die Magister- und Lizeniatsprüfung ab. Bis 1966 war er dann im Schuldienst tätig und promovierte 1965 zum Fil.Dr. bei Werner Wolf, danach wurde er zunächst Lektor bzw. stellvertretender Professor, seit 1971 Professor für Germanistik an der Åbo Akademi. Von 1975 bis 1978 amtierte er als Rektor dieser Hochschule. 1995 wurde er emeritiert.[2] In seinen Veröffentlichungen beschäftigte sich Nyholm vor allem mit der mittelhochdeutschen Dichtung, insbesondere mit dem "Jüngeren Titurel" des Albrecht von Scharfenbergs.
Im Jahre 1977 wurde ihm das Kommandeurskreuz II. Klasse des Finnischen Ordens der Weißen Rose verliehen, 1990 erfuhr er eine weitere Auszeichnung durch die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- (Hrsg.): Albrecht von Scharfenberg / Jüngerer Titurel. Vier Bände (= Deutsche Texte des Mittelalters, Bd. 45, 55/61, 77 u. 79). Akademie-Verlag, Berlin 1955–1995.
- Die Tübinger Titurelbruchstücke. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Bd. 89 (1959), H. 2, S. 100–134.
- (Hrsg.): Die Gralepen in Ulrich Füetrers Bearbeitung (Buch der Abenteuer). Nach der Münchner Handschrift Cgm. 1 unter Heranziehung der Wiener Handschriften Cod. vindob. 2888 und 3037 und der Münchner Handschrift Cgm. 247 (= Deutsche Texte des Mittelalters, Bd. 57). Akademie-Verlag, Berlin 1964.
- Das höfische Epos im Zeitalter des Humanismus. In: Neuphilologische Mitteilungen, Bd. 66 (1965), S. 298–313.
- Albrecht von Scharfenbergs "Merlin". Åbo Akad., Åbo 1967.
- Studien zum sogenannten geblümten Stil. Åbo Akad., Åbo 1971 (= Dissertation Åbo Akademie).
- Pragmatische Isotopien im "Jüngeren Titurel". In: Wolfram-Studien, Bd. 7 (1984), S. 120–137.
- (Hrsg.): Grammatik im Unterricht. Åbo Akad., Åbo 1985, ISBN 951-649-113-8.
- Finnisch-deutsche Kontakte in sprachlicher Sicht. In: Jahrbuch für finnisch-deutsche Literaturbeziehungen, Bd. 19 (1987), S. 7–14.
- Ein neues Fragment des "Jüngeren Titurel". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Bd. 111 (1989), S. 369–379.
- Zur Ausgabe eines Epigonen Albrechts "Jüngerer Titurel". Wolf versus Nytholm. In: Editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft, Bd. 6 (1992), S. 12–25.
- (mit Thomas Wilhelmi): Neue Tübinger Bruchstücke des "Jüngeren Titurel". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Bd. 116 (1994), S. 398–411.
Einzelnachweise
- ↑ Nyholm, Kurt. In: Wilfried Kürschner (Hrsg.): Linguisten-Handbuch. Bd. 2. Narr, Tübingen 1994, S. 671f., ISBN 3-8233-5000-5 (mit biografischen Daten, Publikationsliste u. Foto).
- ↑ Nyholm, Kurt. In: Uppslagsverket Finland (abgerufen am 28. August 2025).