Kunnersdorf (Schöpstal)
Kunnersdorf Gemeinde Schöpstal
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| Koordinaten: | 51° 12′ N, 14° 56′ O | |
| Höhe: | 198 m ü. NN | |
| Einwohner: | 717[Ohne Beleg] | |
| Eingemeindung: | 1. Januar 1994 | |
| Postleitzahl: | 02829 | |
| Vorwahl: | 035825 | |
Lage von Kunnersdorf in Sachsen
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Kunnersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Schöpstal im Landkreis Görlitz in Sachsen. Kunnersdorf zählt 717 Einwohner, seine Fläche beträgt 8,44 km².
Lage und Erreichbarkeit
Kunnersdorf liegt ca. 2 km nördlich der Gemeinde Schöpstal und ist über die Staatsstraße S125 zu erreichen.
Orts- und Gutsgeschichte
Als Siedlung erstmals 1309 als Conradesdorph erwähnt. Im 18. Jahrhundert sind 20 besessene(r) Männer, 18 Gärtner und 36 Häusler nachgewiesen.[1] Kunnersdorf lag im alten Landkreis Görlitz, der zu Schlesien gehörte.
Im Ort entwickelte sich ein Großgrundbesitz. Die Eigentümer wechselten mehrfach.[2][3] Die letzten Gutsherren stellte die briefadelige Familie von Stockhausen, die aus Westfalen stammte und dort auch ihre Hauptgüter innehatte. Sie waren Nachfahren von Juristen. Vertreter waren der Regierungsrat[4][5] Hugo von Stockhausen (1839–1907) und seine Ehefrau Mathilde von Clavé-Bouhaben (1852–1924). Mathilde von Stockhausen war selbst Gutsbesitzerin in Gastendonk am Rhein.[6][7] Das Rittergut Kunnersdorf mit 247 ha, davon 29 ha Forsten, war damals verpachtet an Otto Wittig.[8] Ihnen folgte die beiden Töchter als gemeinsame Inhaberinnen. Tochter Itta von Stockhausen (1874–1945),[9] war verheiratet mit dem Generalmajor Freiherr Fritz von Wrangel (1863–1945),[10] der vor Ort als Verwalter agierte und zuweilen selbst als Gutsherr in der Literatur benannt wurde.[11] Tochter Elsa von Stockhausen war zuerst mit dem Offizier Georg Graf Rittberg-Stangenberg (1859–1939) verheiratet und dann mit dem Rittmeister Freiherr Joachim von Eckardstein-Reichwalde (1869–1938). Mit Folgen des Krieges und der Bodenreform in der SBZ wurde der Gutsbesitz enteignet.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Liebstein eingegliedert.
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Neues Schloss Kunnersdorf -
Neues Schloss Kunnersdorf. Allianzwappen -
Neues Schloss Kunnersdorf. Parkseite

Im Jahr 1895 gab es zahlreiche wirtschaftliche Betriebe im Pfarrdorf Kunnersdorf mit seinen 795 Einwohnern: 1 Gasthof d. Gust. Preuss; zwei Bäcker mit Emil Deutschmann und Carl Schulze; den Böttcher Gottl. Kiesling; einen Pumpen- und Brunnenmacher; den Fleischer Robert Heidrich, mehrere kleinere Gutsbesitzer, eine Kalkbrennerei in Betreibung der Familien von Stockhausen und Schneider Jul. Hirche, zwei Korbmacher, mehrere Mühlen, einen Sattler, zwei Schmieden, Schneider; Schuhmacher, Kolonialwarengeschäft; einen Steinbruch-Betrieb, Stellmacherei sowie mehrere Tischlereien etc.[12]
Einwohnerentwicklung
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Literatur (Auszug)
- Hans-Joachim Sciborski (Hrsg.): Männergesangsverein Kunnersdorf. Eine Zusammenfassung von bisher bekannten fragmentarischen Dokumenten. Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des Männer-Gesang-Verein zu Kunnersdorf. Selbstverlag, Borkheide 2006. DNB 1219469513
- Hans-Joachim Sciborski (Hrsg.): Bauernfamilie Emut in Kunnersdorf am Weißen Schöps. Selbstverlag, Borkheide 2020. DNB 1253872481
- Hans-Joachim Sciborski (Hrsg.): Kretschamgut Nr. 9 zu Kunnersdorf am Weißen Schöps. Band 1/2, Selbstverlag, Borkheide 2021. DNB 1253457204
- Hans-Joachim Sciborski (Hrsg.): Kretschamgut Nr. 9 zu Kunnersdorf am Weißen Schöps. Band 2/2, Selbstverlag, Borkheide 2021. DNB 1253457018
- Hans-Joachim Sciborski (Hrsg.): Kalksteinbruch Kunnersdorf in der Gemarkung Kunnersdorf am Weißen Schöps. Band 2: Aus der Zeit von 1945 bis heute. Selbstverlag, Borkheide 2022. DNB 1265688478
Weblinks
- Kunnersdorf, In: Historisches Sachsen. Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen.
- Heimatbuch Kunnersdorf. Buch zur Dorfgeschichte 2009. Lausitzer Heimatverlag/Stadtbildverlag, Görlitz: Teil 1. PDF, Teil 2. PDF,
Einzelnachweise
- ↑ a b Kunnersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Altes & Neues Schloss Kunnersdorf, In: Sachsens Schlösser. Hrsg. Katja Kretzschmar / Stadt Wehlen. Veröffentlicht am 25. September 2012.
- ↑ Vgl. Kaufmann Hans Frenzel / Sohn Joachim Frenzel, In: Agnes Niedzielski (Hrsg.): Galerie Schlosspraxis-Kunnersdorf.
- ↑ Richard Jecht: Neues Lausitzisches Magazin. Fünfundsechszigster Band, 2. Heft, Hrsg. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften, E. Remer. Selbstverlag, Görlitz 1889, S. 304.
- ↑ Erster Nachtrag zur Königlich Preußischen Ordens-Liste 1886. Enthält die Verleihungen vom 1. April 1886 bis 31. März 1887. (Rother Adler-Orden Vierte Klasse). Reichsdruckerei, Berlin 1887, S. 78.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil B (Briefadel). 1941. 33. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 487. Siehe FamilySearch (Kostenfrei).
- ↑ Wasserburg Gastendonk, In: Rheinruhronline. Hrsg. Stadt Kempen 2022.
- ↑ Gut Nr. 2113, In: Schlesisches Güter-Adreßbuch, Verzeichniß der sämmtlichen Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke. [1894]. Fünfte Ausgabe, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1894, S. 234.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Carola von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck. Et. al.: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser B (Briefadel. 1956). Band II, Band 12 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Glücksburg (Ostsee) 1956, ISSN 0435-2408, S. 466 f.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck, u. a.: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser A (Uradel) 1962. Band IV, Band 27 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1962, ISSN 0435-2408, S. 535.
- ↑ Vgl. Erich Wentscher: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete 1929. 6. Jahrgang / Heft, C. A. Starke, Görlitz 1929, S. 248.
- ↑ Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 9: Schlesien und Posen. 8. Ausgabe 1895, Leuchs & Co., Nürnberg 1895, S. 124 a.
