Kristian Gestrin
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Lars Olof Kristian Gestrin (* 10. April 1929 in Helsingfors; † 7. April 1990 ebenda) war ein finnlandschwedischer Politiker der Schwedischen Volkspartei (SFP), der unter anderem zwischen 1962 und 1979 Mitglied des Parlaments, zwei Mal Verteidigungsminister (1970–1971 und 1972–1974), Minister für Handel und Industrie (1974–1975), Justizminister (1975–1977) und Bildungsminister (1977–1978) war. Er fungierte zwischenzeitlich von 1973 bis 1974 auch als SFP-Vorsitzender.
Leben
Lars Olof Kristian Gestrin begann nach dem Schulbesuch 1946 ein Studium der Rechtswissenschaften, das er 1952 beendete. Während des Studiums war er zwischen 1948 und 1949 Sekretär und Geschäftsführer des schwedischen Jugendverbands SU (Svensk Ungdom) sowie 1952 Stellvertretender Redakteur und Chefredakteur der schwedischsprachigen Tageszeitung Borgåbladet. Nach seiner anwaltlichen Zulassung arbeitete er von 1952 bis 1953 als Assistent in der Rechtsanwaltskanzlei Erik Österberg und im Anschluss zwischen 1954 und 1965 als Rechtsanwalt bei der Ane Gyllenberg Bank Oy. Er war zugleich von 1955 bis 1962 Herausgeber sowie zwischen 1961 und 1962 auch Chefredakteur der Zeitschrift Vår tidi. Daneben war er 1955 kurzzeitig auch als Notar und amtierender Richter am Gericht des Bezirks Porvoo und gehörte des Weiteren von 1958 bis 1978 dem des Verwaltungsrat der Ane Gyllenberg Bank Oy als Mitglied an.
Am 20. Februar 1962 wurde er für die Schwedische Volkspartei SFP (Svenska folkpartiet) erstmals Mitglied des Parlaments (Eduskunta) und vertrat in diesem bis zum 23. März 1979 den Wahlkreis „Helsinki-Stadt“. Während seiner Parlamentszugehörigkeit fungierte er zwischen dem 5. April 1966 und dem 31. Januar 1967 als Vorsitzender des Rechtsausschusses. Am 15. Juli 1970 wurde er als Verteidigungsminister (Puolustusministeri) in das Kabinett Karjalainen II berufen und bekleidete dieses Ministeramt bis zum 28. Oktober 1971.[1][2] Das Amt des Verteidigungsminister übernahm er erneut zwischen dem 4. September 1972 und dem 30. September 1974 im Kabinett Sorsa I und wurde daraufhin von Carl-Olaf Homén[3] abgelöst. Er selbst löste im Rahmen dieser Kabinettsumbildung am 1. Oktober 1974 Jan-Magnus Jansson als Minister für Handel und Industrie (Kauppa- ja teollisuusministeri) ab und verblieb auf diesem Ministerposten bis zum 12. Juni 1975.[4] Zugleich übernahm er 1973 von Jan-Magnus Jansson die Funktion als Vorsitzender der Schwedischen Volkspartei und übergab diese bereits ein Jahr später 1974 an Carl Olof Tallgren.[5][6]
Im Kabinett Miettunen II übernahm er am 30. November 1975 den Posten des Justizministers (Oikeusministeri) und bekleidete dieses Ministeramt zwischen dem 29. September 1976 und dem 15. Mai 1977 auch im darauf folgenden Kabinett Miettunen III.[7][8][9] Am 15. Mai 1977 übernahm er im Kabinett Sorsa II das Amt des Bildungsministers (Opetusministeri) und verblieb in diesem Amt bis zu seiner Ablösung durch Jaakko Itälä[10] am 1. März 1978. Gleichzeitig bekleidete er im Kabinett Sorsa II vom 15. Mai 1977 bis zu seiner Ablösung durch Eero Rantala am 1. März 1978 auch das Amt des Ministers im Innenministerium (Ministeri sisäasiainministeriössä).[11]
Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament wurde Kristian Gestrin 1979 Präsident der Sparkasse Helsinki und behielt diese Funktion bis zu seinem Tode 1990. Er fungierte zudem zwischen dem 4. Februar 1986 und seinem Tode am 7. April 1990 als Richter am Valtakunnanoikeus, ein in der finnischen Verfassung verankertes Sondergericht, welches sich mit Anklagen gegen ein Regierungsmitglied, den Justizkanzler, den Ombudsmann des Parlaments, den Präsidenten oder ein Mitglied der Obersten Gerichte befasst. Er war der Vater der SFP-Politikerin Christina Gestrin,[12] die von 2000 bis 2015 ebenfalls Mitglied des Parlaments war.
Weblinks
- Kristian Gestrin. Finnisches Parlament, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- Kristian Gestrin. Finnische Regierung, abgerufen am 11. September 2025 (finnisch).
- Gestrin, (Lars Olof) Kristian. rulers.org, abgerufen am 1. September 2025 (englisch).
- Gestrin, Kristian. Suomen kansallisbiografia, abgerufen am 12. September 2025 (finnisch).
Einzelnachweise
- ↑ Finland: Defence Ministers. rulers.org, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ HALLITUS KARJALAINEN 2 ( vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
- ↑ Homén, Carl-Olaf (Lars Alexander). rulers.org, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ HALLITUS SORSA ( vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
- ↑ Carl Olof Tallgren. Finnisches Parlament, abgerufen am 11. September 2025 (finnisch).
- ↑ Ruotsalainen kansanpuolue (RKP/SFP) Party Leaders ( vom 2. Dezember 2022 im Internet Archive)
- ↑ Finland: Justice Ministers. rulers.org, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ HALLITUS MIETTUNEN 2 ( vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
- ↑ HALLITUS MIETTUNEN 3 ( vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
- ↑ Jaakko Itälä. Finnisches Parlament, abgerufen am 11. September 2025 (finnisch).
- ↑ HALLITUS SORSA 2 ( vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
- ↑ Christina Gestrin. Finnisches Parlament, abgerufen am 11. September 2025 (finnisch).