Kreuzspule
Eine Kreuzspule (Synonym: X-Spule) ist eine der verbreitetsten Vorbereitungs- und Verarbeitungsformen der Garne und Zwirne zur Materialbehandlung und Maschinenvorlage in der Textilindustrie. Dabei werden als Trag- und Stützkörper Hülsen aus Hartpapier, Holz oder Kunststoff verwendet, für Spulen in der Bleicherei und Färberei setzt man perforierte Metall- und Kunststoffhülsen ein.[1] Sie dient auch zur Aufrollung von schmal geschnittenen Folien und Papieren.
Die Kreuzspule als Garnspule mit sich überkreuzenden Garnlagen unter einem bestimmten Steigungswinkel wird durch tangentiales Aufwickeln mit Fadenführern oder Nutentrommeln, gesteuert oder ungesteuert, erzeugt. Große Garnaufmachungen verschiedenster Form sind möglich:
- Zylindrische Kreuzspule
- Konische Kreuzspule
- Bikonische Kreuzspule (Pineapple-Spule)
- Sonnenspule
- Variokonusspule
Am preisgünstigsten ist die zylindrische Kreuzspüle und am einfachsten herzustellende Kreuzspule mit großem Garnvolumen.[2][3]
Folien- und Papiersubstrate mit einer Stärke von z. B. 30 µm haben bei anwendungstechnisch gegebenem maximalen Rollenumfang und einem bestimmten Wickelzug auf der Rolle eine Lauflänge von ca. 2.000 m bei kantengerader Wicklung in Form einer Scheibe. Kreuzspulen können mehr als 20.000 m Lauflänge haben und verursachen dadurch weniger Rollenwechsel und Stillstandzeiten in der Produktion. Der Unterschied einer Kreuzspule zu den kantengerade gewickelten Rollen (Scheiben) liegt darin, dass die zu wickelnden schmalen Folien oder Papiere mit dieser speziellen Kreuzwickeltechnik, in der Elektrotechnik auch orthozyklische Wicklung genannt, platzsparender aufgewickelt werden. Ein Wickelkern in der Gestalt einer Bobine, meist aus Pappe oder Kunststoff, nimmt das zu wickelnde Substrat auf, unter anderem, um später an einen beliebigen sonstigen Ort transportiert werden zu können. Bei der Abwicklung in der Produktion des Anwenders wird dazu dann auch eine entsprechende Technik eingesetzt. Verbreitet ist die Wickeltechnik auf Kreuzspulen für dünne Substrate u. a. bei der Herstellung von Schmalrollen für nachhaltige Folien- oder Papiersubstrate in der Anwendung zu flexiblen Verkaufs- oder Versandverpackungen aus recycling- oder kompostierfähigen Folien und Papieren.
Einzelnachweise
- ↑ Paul-August Koch, Günther Satlow: Großes Textil-Lexikon: Fachlexikon für das gesamte Textilwesen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1965, Bd. A -K, S. 741.
- ↑ Anton Schenek: Lexikon Garne und Zwirne: Eigenschaften und Herstellung textiler Fäden., Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-810-1, S. 291/292.
- ↑ Fabia Denninger (Hrsg.): Lexikon Technische Textilien. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-86641-093-0, S. 226/227.