Kreishaus Rotenburg (Wümme)
Das Kreishaus Rotenburg (Wümme), Hopfengarten 2, in der niedersächsischen Stadt Rotenburg (Wümme) wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut. Aktuell (2025) wird es als Verwaltungsgebäude der Rotenburger Kreisverwaltung genutzt.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (siehe auch Liste der Baudenkmale in Rotenburg (Wümme)).[1]
Geschichte und Beschreibung
Rotenburg entstand um 1195. Es gehört zum heutigen Landkreis Rotenburg (Wümme). Aus einem bischöflichen Vorwerk des 16. Jahrhunderts zur Versorgung des Bischofs und seiner Bediensteten entwickelte sich 1746 der Amtshof. Das Amt Rotenburg mit dem Amtshof diente als Arbeits- und Wohnort des Amtmannes in der Landdrostei Stade im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (1692–1807) später Königreich Hannover (1814–1866). Das Amt ging 1885 im neuen preußischen Kreis Rotenburg auf, dem heutigen Landkreis, welcher im Zusammenhang mit der ab 1965 von der Weber-Kommission geplanten Kreisreform des Landes Niedersachsen bis 1977 in mehreren Stufen umgesetzt wurde.
Der von dem Architekturbüro Ingeborg & Friedrich Spengelin aus Hamburg stammende Entwurf vermeidet in zeittypischer Weise mit der räumlich ausgreifenden Anlage nördlich der Wümme-Niederung sowie der Einbettung in einen von Günther Schulze gestalteten Landschaftsgarten eine monumentale Repräsentationsgestalt.
Der zwei bis fünfgeschossige massive mehrteilige Gebäudekomplex mit Flachdächern, wurde in U-Form 1967/68 nach Plänen der Architekten Ingeborg und Friedrich Spengelin gebaut. Der Eingangshof ist nach Norden geöffnet. Die Gliederung des kubischen Baus erfolgte mit horizontaler Fensterbändern in einer Fassade mit hellroten Backsteinverblendern. Im westlichen zweigeschossiger Flügel sind u. a. im Erdgeschoss die Sitzungssälen und die Kantine in der Südwestecke sowie das Foyer, alle mit vertikalen Sichtbetonlisenen gestaltet. Der östliche Flügel ist der Verwaltungstrakt mit bis zu fünf Geschossen, verbunden durch einen brückenartigen zweigeschossigen, im Süden zur Wümme-Niederung hin platzierten Gebäudeflügel. Im Untergeschoss wurde eine Tiefgarage sowie ein Atombunker als Zivilschutzanlage untergebracht. Diverse künstlerische Ausstattungen sind vorhanden u. a. die für den Bau erworbene Sammlung zeitgenössischer Bildwerke.[2]
Ein viergeschossiger Erweiterungsgebäude wurde 1989 am nördlichen Teil des Kreishauses angefügt.
Zum Ensemble des Alten Amtshofes gehören zudem
- das zweigeschossige Amtshaus Rotenburg von 1742 in Fachwerk,[3]
- eine große Scheune von um 1800 in Fachwerk mit Krüppelwalmdach,[4]
- und der Landschaftspark um das Kreishaus, 1967/68 angelegt durch den Landschaftsarchitekten Günther Schulze mit Neupflanzungen zur Ergänzung des alten Baumbestandes in den Auwiesen der Wümme.
Das niedersächsische Landesdenkmalamt befand u. a.: „… Die Erhaltung des Kreishauses in Rotenburg (Wümme) liegt aufgrund der geschichtlichen Bedeutung für die Landesgeschichte von Niedersachsen, seines bau- und kunstgeschichtlichen Zeugniswertes, als Dokument für die politische Geschichte der Zeit des Kalten Krieges, als ein bedeutendes Werk der Architekten Ingeborg & Friedrich Spengelin, sowie der künstlerischen Bedeutung durch die qualitätvolle Innenraumgestaltung und die Sammlung zeitgenössischer Kunstwerke, als auch der städtebaulichen Bedeutung durch seine prägende Wirkung auf das Landschaftsbild der Wümmeniederung, im öffentlichen Interesse ….“
Literatur
- Heimatbund: Das neue Kreishaus in Rotenburg, Wümme. Ansprachen, Reden, Festzug anläßlich der Einweihung im Mai 1968, Rotenburg, 1968.
- H.-J. Wolf und M. Stellmann: Rotenburg Wümme. Beiträge zur Geschichte und Entwicklung eines Kreises. Rotenburger Schriften: Sonderhefte, Bd. 8. Heimatbund Rotenburg/Wümme, Rotenburg/Hann., 1968.
Einzelnachweise
- ↑ Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
- ↑ Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
- ↑ Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
- ↑ Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
Koordinaten: 53° 6′ 39,2″ N, 9° 23′ 48,7″ O