Heizkraftwerk Wilmersdorf

Heizkraftwerk Wilmersdorf
Blick von Nordwesten über das Autobahnkreuz Wilmersdorf, 2021
Blick von Nordwesten über das Autobahnkreuz Wilmersdorf, 2021
Lage

Heizkraftwerk Wilmersdorf (Berlin)
Heizkraftwerk Wilmersdorf (Berlin)
Koordinaten 52° 28′ 49″ N, 13° 18′ 29″ O
Land Deutschland
Daten

Typ Heizkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Erdgas[1]
Leistung 120 MW thermische Leistung[1]
Betreiber BEW Berliner Energie und Wärme GmbH
Betriebsaufnahme 1977
Schornsteinhöhe ehemals 102 m
f2

Das Heizkraftwerk Wilmersdorf war ein ölbefeuertes Heizkraftwerk (HKW) im Berliner Ortsteil Schmargendorf des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Es liegt südlich der Ringbahn-Trasse und der parallel hierzu verlaufenden Stadtautobahn (Bundesautobahn 100) an der Forckenbeckstraße 3–6. Das Kraftwerk ging am 1. April 2021 vom Netz und wurde bis Ende 2022 zurückgebaut.[2]

Kraftwerk Südwest 1911

Bereits ab 1899 begann die Elektricitätswerk Südwest-AG (kurz: E-Werk Südwest AG) mit dem Bau eines ersten Kraftwerks am Tempelhofer Weg in Schöneberg.[3]

Auf dem Wilmersdorfer Areal an der Forckenbeckstraße wurde 1911 das ebenfalls von der E-Werk Südwest AG errichtete zweite Elektrizitätswerk Südwest in Betrieb genommen. Es wurde ab 1910 nach den Entwürfen des Architekten Hans Liepe (1876–1969) gebaut.

Die Elektricitätswerk Südwest-AG wurde im Januar 1938 auf das städtische Versorgungsunternehmen Bewag (damals: Berliner Kraft und Licht AG) verschmolzen.

Nachdem die Rote Armee im Mai 1945 Berlin erobert hatte, demontierte sie die im zukünftigen Britischen Sektor gelegenen Kraftwerksanlagen weitgehend, bevor die britische Besatzungsmacht dort erscheinen konnte.[4] Die verbleibenden Kraftwerksanlagen gingen 1964 vom Netz.[2]

Das historische Wilmersdorfer Elektrizitätswerk nebst Verwaltungsgebäude (Beamtenhaus und Schalthaus) ist als Gesamtanlage als Baudenkmal geschützt.[5]

Heizkraftwerk Wilmersdorf 1977

Der Bau des neuen Heizkraftwerks Wilmersdorf begann 1973. Bauherr war das vormalige kommunale Versorgungsunternehmen Bewag. Mit dem Bau des Kesselhauses wurde das Bauunternehmen H. Klammt AG beauftragt. Das Heizkraftwerk wurde 1977 in Betrieb genommen. Die charakteristische Anlage erhielt in den 1980er Jahren einen Architekturpreis.

Am 2. Januar 1992 ereignete sich in einem der drei Blöcke eine Explosion.[6]

In den letzten Jahren vor der Abschaltung diente das Kraftwerk nur noch zur Abdeckung von Spitzenlasten oder als Ersatz für vorübergehend abgeschaltete andere Kraftwerke.[2] Insgesamt lieferte das Kraftwerk in fast 100.000 Betriebsstunden mehr als sechs Millionen Megawattstunden Strom, die thermische Leistung war ausreichend für die Versorgung von 50.000 Haushalten mit Fernwärme.[2]

Betrieb des Heizkraftwerks

Das 1977 in Betrieb genommene Kraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung wird seit 2024 von der BEW Berliner Energie und Wärme GmbH betrieben.

Commons: Kraftwerk Berlin-Wilmersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erzeugungsanlagen., abgerufen am 13. Juni 2025.
  2. a b c d Das Heizkraftwerk Wilmersdorf verabschiedet sich, Pressemitteilung Vattenfall, abgerufen am 31. März 2021.
  3. Kraftwerk Südwest AG Auf: VDE – Geschichte der Elektrotechnik, abgerufen am 26. April 2024.
  4. Hans Joachim Reichhardt, Joachim Drogmann, Hanns U. Treutler, Landesarchiv Berlin, Abteilung Zeitgeschichte (Bearb.): Berlin. Chronik der Jahre 1951–1954. Heinz Spitzing Verlag, Berlin 1968, S. 512.
  5. Kraftwerk Wilmersdorf BEWAG mit Beamtenhaus und Schalthaus in der Berliner Denkmaldatenbank, Landesdenkmalamt Berlin, abgerufen am 5. März 2019.
  6. Kraftwerk Wilmersdorf, (Memento des Originals vom 6. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de Website des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, abgerufen am 5. März 2019.