Kombinat Veterinärimpfstoffe

VEB Kombinat Veterinärimpfstoffe Dessau
Rechtsform VEB
Gründung 1985
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Privatisierung
Sitz Dessau,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Leitung Volker Bange (198? – 1990)
(Generaldirektor)
Mitarbeiterzahl > 3200
Branche Biotechnologie, Pharmazeutik

Der VEB Kombinat Veterinärimpfstoffe Dessau (KOVID) war ein Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik.

Tätigkeitsschwerpunkt des Kombinats war die Produktion von veterinärmedizinischen Impfstoffen sowie die Forschung auf dem Gebiet der Tiermedizin.

Das Kombinat entstand 1985 durch Beschlüsse des Sekretariats des ZK der SED und des Präsidiums des Ministerrates und umfasste den Stammbetrieb VEB Impfstoffwerk Dessau-Tornau (IDT), in den auch das Institut für Impfstoffe Dessau als Forschungszentrum integriert wurde, sowie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und das volkseigene Gut Seehausen-Plaußig.[1]

Als Stammbetrieb übernahm der VEB Impfstoffwerk Dessau-Tornau sowohl Forschungsaufgaben, als auch die hauptsächliche Produktionstätigkeit des Kombinats. Das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems erforschte zu DDR-Zeiten verschiedene Tierkrankheiten. Ab dem Zeitpunkt der Eingliederung in das Kombinat änderte sich der Fokus des Instituts von der Forschungstätigkeit zur Impfstoff-Produktion.[2] Das VEG Seehausen-Plaußig entstand 1975 durch die Zusammenlegung der eigenständigen Güter Seehausen und Plaußig. Ab dem Zeitpunkt ihrer Fusion zum Lehr- und Versuchsgut Seehausen-Plaußig wurde das Gut zur Rinderserumproduktion genutzt.[3]

Im Jahr 1989 gehörten zum Produktportfolio des Kombinats 25 Virusimpfstoffe, und 30 Impfstoffe gegen bakterielle Erreger und Pilze. Der veterinärmedizinische Impfstoffbedarf des Landes wurde weiterhin durch den VEB Sächsisches Serumwerk Dresden gedeckt, der dem Rat des Bezirkes Dresden unterstand. Der Bedarf nach weiteren Impfstoffen wurde durch Importe aus dem sozialistischen Ausland und in geringfügigem Umfang durch Importe aus den USA gedeckt.[4] Der Bedarf nach Human-Impfstoffen wurde in der DDR hauptsächlich durch das Sächsische Serumwerk Dresden gedeckt.

Das Kombinat unterstand dem Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft. Weitere zentral geleitete Kombinate im Zuständigkeitsbereich dieses Ministeriums sind in der Liste von Kombinaten der DDR aufgeführt.

Der Stammbetrieb zählte Mitte der 1980er Jahre rund 2400 Mitarbeiter.[5] Das FLI beschäftigte bis kurz vor der Kombinatsauflösung rund 800 Mitarbeiter.[6]

Privatisierung

Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1990 aufgelöst. Zum 1. April wurden die drei Kombinats-Einrichtungen der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften unterstellt. Der Forschungsbereich wurde noch im selben Jahr ausgegliedert und das Impfstoffwerk Dessau-Tornau wurde privatisiert.[1]

Das Impfstoffwerk wurde später durch die Klocke-Gruppe übernommen und firmiert seit 2007 als IDT Biologika. Seit 2024 ist die koreanische SK Group Mehrheitseigentümer.

Das VEG Seehausen-Plaußig wurde nach der Wiedervereinigung abgewickelt und aufgelöst. Das Friedrich-Loeffler-Institut wurde 1992 Teil der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, die noch weitere Forschungsstandorte innerhalb Deutschlands umfasste. 2004 wurde der Name „Friedrich-Loeffler-Institut“ als Name der entsprechenden Bundesoberbehörde übernommen. Der Produktionszweig des Friedrich-Loeffler-Instituts wurde 1990 unter dem Namen Riemser Pharma privatisiert.

Zugehörige Betriebe

Zum Kombinat gehörten zuletzt die folgenden Betriebe:[7]

Einzelnachweise

  1. a b VEB Impfstoffwerk Dessau (Bestand), archivportal-d.de, abgerufen am 16. März 2025.
  2. Stellungnahme zum Friedrich-Loeffler-Institut - Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), Insel Riems , wissenschaftsrat.de, abgerufen am 16. März 2025.
  3. 22465 Lehr- und Versuchsgut Seehausen-Plaußig, archiv.sachsen.de, abgerufen am 16. März 2025.
  4. Impfstoffforschung und -produktion im Kombinat Veterinärimpfstoffe Dessau und Versuch einer punktuellen internationalen Einordnung, In: Beiträge zur Geschichte der Veterinärmedizin Mitteldeutschlands – 2024, Hans-Joachim Selbitz, Herausgeber: Manfred Fürll, abgerufen am 16. März 2025.
  5. Forschung, Entwicklung und Produktion nach 1945, idt-biologika.de, abgerufen am 16. März 2025.
  6. 100 Jahre Friedrich-Loeffler-Institut – 100 Jahre Forschung für die Tiergesundheit, fli.de, abgerufen am 16. März 2025.
  7. Liste der privatisierten Unternehmen der Treuhandanstalt (Memento vom 8. Oktober 2018 im Internet Archive) Liste der Treuhandunternehmen in: Zusammenstellung der beim Versorgungsträger für die Zusatzversorgungssysteme zu den ehemaligen Betrieben und Einrichtungen der DDR vorhandenen Unterlagen bei Deutsche Rentenversicherung (in archive.org).