Kombinat VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow
| Kombinat VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow | |
|---|---|
| Rechtsform | VEB |
| Gründung | 1971 |
| Auflösung | 1990 |
| Auflösungsgrund | Privatisierung |
| Sitz | Berlin-Treptow, |
| Leitung | Wolfgang Jacob (1981 – 1989) Wolfgang Puppe (1989 – 1990) (Generaldirektor) |
| Mitarbeiterzahl | 30.026[1] |
| Branche | Elektrotechnik |
| Stand: 30. Juni 1990 | |


Das Kombinat VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow (KEAW) war ein Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik. Es war nach einem Umwandlungsprozess von Einzelbetrieben im Jahr 1971 entstanden und wurde infolge der deutschen Wiedervereinigung 1990 aufgelöst.
Produkte
Die Betriebe des Kombinats betätigten sich in der Produktion von elektrischen Bauelementen, elektrotechnischen Baugruppen und Elektrogeräten. Zu den Produkten gehörten Schalter, Relais und Schütze sowie Rechnertechnik, Messgeräte, Apparate zum Steuern, Regeln, zur Prozessdatenerfassung, -verarbeitung und -übertragung und Konsumelektronik.[2]
Auf dem Gebiet der Rechnertechnik entwickelten die EAW unter anderem das Computersystem P8000, das das selbstentwickelte Betriebssystem WEGA nutzte.
Geschichte
Der gleichnamige Stammbetrieb des Kombinats VEB Elektro-Apparate-Werke „Friedrich Ebert“ Berlin-Treptow entstand durch die Überführung des ehemaligen AEG-Betriebs in Treptow in einen SAG-Betrieb 1946 und dessen Überführung in Volkseigentum 1954.[3] Er war nach Anzahl der Arbeitskräfte und dem Umsatz der größte produzierende Betrieb in Ost-Berlin.[4]
Das Kombinat war dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik unterstellt. Weitere zentral geleitete Kombinate im Zuständigkeitsbereich dieses Ministeriums sind in der Liste von Kombinaten der DDR aufgeführt.
Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat im Jahr 1990 aufgelöst und seine Betriebe wurden privatisiert. Die EAW-Automatisierungstechnik AG als Kombinatsnachfolger fungierte als Holding der privatisierten Teilbetriebe des Kombinats, die zu GmbHs umgewandelt wurden.[4] Die AG gründete zusammen mit der Daimler-Benz-Tochter AEG das Gemeinschaftsunternehmen AEG EAW Zähler GmbH zur Produktion von Stromzählern.[5] Dieses Joint-Venture unter Führung von AEG umfasste jedoch nur rund 30 Mitarbeiter.[4] Die EAW Relaistechnik GmbH als Ausgründung der EAW Berlin GmbH – dem privatisierten Stammbetrieb – produziert mit Stand von 2025 weiterhin Relais, Schaltgeräte und Prüftechnik.[6]
Zugehörige Betriebe
Zum Kombinat gehörten zuletzt die folgenden Betriebe: [7]
- VEB Elektro-Apparate-Werke „Friedrich Ebert“ Berlin-Treptow; (Stammbetrieb)
- VEB Blechverarbeitung Dahlenwarsleben
- VEB Chromatron Berlin
- VEB EAW Elektronik Dresden
- VEB Eisen- und Blechwarenfabrik Jessen
- VEB Elektroapparatewerk Treptow
- VEB Elektroschaltgeräte Görlitz
- VEB Elektroschaltgeräte Rochlitz
- VEB Elmet Hettstedt
- VEB Gerätebau Brieselang
- VEB Junkalor Dessau
- VEB Maßindustrie Werdau; (ab ~1984 im Kombinat Haushaltgeräte)
- VEB Mertik Quedlinburg
- VEB Meßgerätewerk Beierfeld
- VEB Meßgerätewerk „Erich Weinert“ Magdeburg
- VEB Meßtechnik Mellenbach
- VEB Noremat Nossen
- VEB Plastikwerk Berlin
- VEB Relaistechnik Großbreitenbach
- VEB Schaltelektronik Oppach
- VEB Steremat „Hermann Schlimme“ Berlin
- VEB Wetron Weida
Literatur
- Das Werk der befreiten Arbeiterklasse – Geschichte des Kombinats VEB Elektro-Apparate-Werke. Verlag Tribüne, Berlin 1979.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
- ↑ 11650 VEB Elektroapparatewerke (EAW) Elektronik Dresden. archiv.sachsen.de, abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ Das Werk der befreiten Arbeiterklasse – Geschichte des Kombinats VEB Elektro-Apparate-Werke. Verlag Tribüne Berlin, 1979, S. 51; 58.
- ↑ a b c Schlimmer als erwartet. spiegel.de, abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ Daimler-Benz Geschäftsbericht 1990, group.mercedes-benz.com, abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ Geschichte, eaw-relaistechnik.de, abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ Liste der privatisierten Unternehmen der Treuhandanstalt kommentar=Liste der Treuhandunternehmen in: Zusammenstellung der beim Versorgungsträger für die Zusatzversorgungssysteme zu den ehemaligen Betrieben und Einrichtungen der DDR vorhandenen Unterlagen bei Deutsche Rentenversicherung (in archive.org). Abgerufen im September 2025.