Zeichenkohle

Unterschiedliche Arten von Zeichenkohle
Zeichenkohlepulver (Reißkohlepulver)
Kombination von Zeichenkohle und Graukreiden

Die Zeichenkohle besteht aus verkohlten Holzstäbchen, bzw. aus gepresstem Holzkohlepulver.

In der Kunst ist sie ein häufig gebrauchtes Mittel, da es billig bzw. leicht selbst herzustellen ist und gute Korrekturmöglichkeiten zulässt. Außerdem kann man sie linear und spitz, wie auch breit, verwischt und malerisch verwenden. Sie staubt stark ab und verwischt leicht, wodurch Fixieren notwendig ist.

Herstellung

Verwendet werden verschiedene Hölzer wie Rebholz, Weidenholz, Lindenholz, Obstbäume und andere. Wichtig dabei ist, dass das Holz gleichmäßig gewachsen sein muss. Die Kohle darf nicht zu weich, aber auch nicht zu hart sein, sie schmiert oder splittert sonst, außerdem muss sie gut schwärzen.

Härtegrade

Bei naturbelassener Zeichenkohle ist die Holzart für den Härtegrad ausschlaggebend. Weidenholz ergibt meist harte Zeichenkohle, während naturbelassene Zeichenkohle aus Rebenholz wesentlich weicher verarbeitet wird.

Farbton

Verarbeitung und die verarbeiteten Holzarten haben einen Einfluss auf den Schwarzton. Während Zeichenkohle aus Lindenholz einen neutraler Schwarzton erzeugt, erbringt Zeichenkohle aus Rebholz einen bläulichen Schwarzton. Zeichenkohle aus Weidenholz zeigt einen bräunlichen Schwarzton.

Naturbelassene Zeichenstäbchen

Zur Herstellung von naturbelassenen Zeichenstäbchen werden die zugeschnittenen Stäbe als Bündel in Ton eingepackt oder in einen verschlossenen Tontopf gelegt. Danach werden sie langsam in einem Ofen gebacken.

Kohlesticks

Für Kohlesticks bzw. Kohlestäbchen wird Holzkohlepulver ohne Zugabe von Bindemitteln zu Stangen gepresst, was verschiedene Härtegrade zulässt. Sie brechen jedoch leichter als naturbelassene Stäbchen und erzeugen mehr Kohlestaub.

Reißkohle

Reißkohle wird aus gemahlener Kohle, Ruß, Ton und einem Bindemittel hergestellt. Sie hat im Vergleich zur Zeichenkohle einen wesentlich gleichmäßigeren Abrieb und haftet besser am Papier. Daher ist Reißkohle gut zu verwischen und gut für sehr dunkle Linien geeignet.

Kohlestifte

Kohlestifte bestehen aus einer Mine aus pulverisierter und gepresster Kohle, die von einer Holzfassung umgeben ist. Die Härtegrade bei Kohlestiften werden durch das Mischverhältnis zwischen Kohle und Bindemittel (meist Gummi Arabicum oder Wachs) bestimmt. Je weniger Bindemittel verwendet wird, umso weicher und auch dunkler zeichnet der Kohlestift. Dementsprechend härter und heller zeichnet der Kohlestift, je mehr Bindemittel verwendet wird. Holzumfassung verhindert das leichte Brechen des Kohlenmine und vermindert die Verschmutzung der Hand.

Zeichenkohle aus der Tube

Zeichenkohle wird auch in flüssiger Form aus der Tube angeboten. Dafür wird Kohlestaub durch Gummi Arabicum gebunden. Die Paste ist darum wasserlöslich. Sie kann wie Aquarellfarben verwendet werden. Das Kunstwerk sieht nach dem Trocknen aber nicht wie ein Aquarell, sondern wie eine Kohlezeichnung aus.[1]

Verwendungsgeschichte

Mit verkohltem Holz wurde schon seit Urzeiten gezeichnet, wovon viele Höhlenzeichnungen zeugen. Bis ins Mittelalter hinein war es aber eher ein Hilfsmittel, etwa für Vorzeichnungen oder für die Übung. Erst mit der höheren Schätzung der Handzeichnung überhaupt und Entwicklung geeigneter Fixiermethoden ab dem 15. Jahrhundert wurden Werke in dieser Technik geschaffen, die Endziel und nicht Vorstufe waren. Fixiert wurde von da an entweder durch Einlegen in ein Leimbad oder durch Bestreichen mit Leim. Als beste Methode galt, das Blatt vor dem Zeichnen mit Leim einzustreichen, nach dem Trocknen die Kohle aufzubringen, und danach den Leim im Wasserdampf aufzuweichen und so die Zeichnung zu fixieren. Eine andere Möglichkeit wurde Mitte des 16. Jahrhunderts in Italien entwickelt, wo die Kohle kurz vor der Verarbeitung in Öl getränkt wurde. Der Strich wird satter und ist kaum verwischbar, was aber auch eine Korrektur verhindert. Außerdem vergilbt das Öl und hinterlässt so Spuren. Die Kohlezeichnung ist bis in die Gegenwart gebräuchlich, die Fixiermöglichkeiten wurden durch Sprays deutlich erweitert. Zeichenkohle lässt sich auch sehr gut mit Graukreiden kombinieren, wodurch die Graupalette erhöht werden kann, ohne dass der typische Strichcharakter verlorengeht.

Commons: Zeichenkohle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zeichenkohle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kohlestifte: Ein detaillierter Ratgeber. In: how-to-art.com. Abgerufen am 10. September 2025.