Koca-Sinan-Moschee (Berlin)

Koca-Sinan-Moschee
Blick auf die Hausecke Kühleweinstr./Pankower Allee mit einer Moschee darin

Blick auf die Hausecke Kühleweinstr./Pankower Allee mit einer Moschee darin

Daten
Ort Berlin-Reinickendorf
Baujahr (1901 Wohnhaus)
Bauzeit (um 1900 Wohnhaus mit Kneipe)
Koordinaten 52° 33′ 51,3″ N, 13° 22′ 12,9″ O
Koca-Sinan-Moschee (Berlin)
Koca-Sinan-Moschee (Berlin)
Besonderheiten
Wechsel der muslimischen Gemeinde mit neuer Namensgebung

Die Coca-Sinan-Moschee (DİTİB KOCA SİNAN CAMİİ) in Berlin, Ortsteil Reinickendorf, ist Teil eines im 21. Jahrhundert entstandenen Netzwerks von Moscheen in Reinickendorf. In diesem Ortsteil der deutschen Hauptstadt haben sich in jüngster Zeit zahlreiche Muslime angesiedelt, die ihre eigenen Gebetshäuser in der Nähe eingerichtet oder neu errichtet haben. Dazu gehören (Stand September 2025): die Bosniakische Gemeinde IKRE Berlin e. V., der VIKZ – Kulturverein zur Bildung und Integration in Reinickendorf e.V. , die Medine Moschee e. V., die DITIB – Tegel Selimiye Türkisch Islamische Gemeinde zu Tegel e. V, der GMG Ortsverein in Wittenau, die Ferhat Pasha Moschee Reinickendorf, die Turgut-Alp-Moschee sowie die DITIB Coca-Sinan-Moschee (Schreibweise auch Kocasinan-Moschee), die im Folgenden dargestellt wird. Sie wechselte ab 2023 ihren Standort.

Alle islamischen Gotteshäuser werden von eigenen Vereinen getragen. Gemeinsam veranstalten sie einmal jährlich am 3. Oktober einen Tag der offenen Moscheen.[1]

Die Berliner Moscheen gehören zur Islamischen Föderation in Berlin und zur Türkischen Islamischen Religionsgemeinschaft in Deutschland (DITIB).

Lage und Beschreibung

Die Coca-Sinan-Moschee befand sich ab 2002 bis um 2020 in Berlin-Reinickendorf (13409 Berlin), Pankower Allee 45 Ecke Kühleweinstraße 41/43, im Erdgeschossbereich des Mietswohnhauses. Der Eingang lag direkt in der Kühleweinstraße 43 in einem kleinen Verbindungsbau zwischen den hohen Miethäusern. Über dem Eingang an der schrägen Ecke des Wohnhauses zur Pankower Allee war das Hinweisschild (weiße Schrift auf grünem Grund) mit dem Original-Moscheenamen und einem Hinweispfeil auf den tatsächlichen Eingang befestigt.[2] Unmittelbar vor den Parterrefenstern liegen kleine Vorgärten, mit einem niedrigen Staketenzaun umgeben. – Die Moschee bot Platz für 250 Besucher und war täglich zwischen 6 und 22 Uhr für jedermann geöffnet.[3]

Der Name des Gebetshauses erinnert(e) an den mittlerweile wohl bekanntesten islamischen Moscheenbaumeister Koca Sinan und ehrt ihn zugleich.

Geschichte der Gemeinde

Die Coca-Sinan-Moschee wurde am 1. Januar 2005 mit einem großen Gottesdienst eröffnet und zeitgleich beging die Gemeinde die Gründung des Moschee-Trägervereins.[2]

Am 12. März 2018 gab es auf diese Moschee einen Brandanschlag, bei dem die, wenn auch schlichte aber meist hölzerne, Innenausstattung vernichtet wurde. Außerdem hatten die Täter die große Scheibe neben dem Eingang eingeschlagen. Später bekannte sich die Terrororganisation PKK dazu, der geschätzte Schaden lag bei 60.000 Euro. Die Täter wurden trotz aller Bemühungen aber bisher (Herbst 2025) nicht ermittelt.[4] Die muslimische Gemeinde nutzte bis zum Wiederaufbau der zerstörten Gemeinderäume einen gegenüberliegenden Parkplatz für ihre Gebete. Sie organisierte auch die Finanzen für eine neue Ausstattung und die Renovierung und konnte noch im gleichen Jahr ihre gemeinwohlorientierte Tätigkeit vor Ort fortsetzen.[5]

Die Gemeinde der Coca-Sinan-Moschee ist jedoch zu Beginn der 2020er Jahre aus den Räumlichkeiten Kühleweinstraße/Pankower Allee im Bezirk ausgezogen und belegt seitdem neue Gebetsräume in der Holländerstraße 128 im gleichen Bezirk.[6] In die zuvor genutzten und unten beschriebenen Räume zog eine andere muslimische Gemeinschaft, die den Namen Turgut Alp trägt und hier nun die Turgut Alp Camii betreibt.[7][8]

Architektur

Vorgeschichte des genutzten Hauses

Es ist erkennbar, dass die Mietetage im Erdgeschoss in früheren Zeiten eine typische Berliner Eckkneipe beherbergte. Davon zeugen vor allem der Rundbogeneingang in einer Berliner Ecke und die an beiden Straßenfassaden eingebauten großen Fenster. Bevor hier ein Wohnhaus gebaut wurde, lag ein Depot der Großen Berliner Straßenbahn an dieser Straßenecke.[9] Die Kiezkneipe in dem Eckhaus entstand wohl auf Initiative des Gastwirts J. Ochs (Kühleweinstr. 64), der Anfang des 20. Jahrhunderts als Eigentümer des Hauses ausgewiesen ist.[10] Es handelt sich um ein im Jahr 1901 erbautes vieretagiges Wohnmiethaus, das ein paar Jugendstilelemente als Verzierung trägt.[11]

Auch zu Beginn der 1940er Jahre wird eine Bebauung an der Ecke der beiden Straßen ausgewiesen: unter Kühleweinstr. 41 ist vermerkt: „Gehört zur Pankower Allee 45“ und Eigentümer eines unter Nummer 43 eingetragenen Verkaufshäuschens ist K. Ochs, also ein Erbe des Haus-Erbauers.[12]

Die Islamische Gemeinde im Haus

Zur Nutzung der ehemaligen Gastwirtschaft bzw. der Ladenräume durch die Coca-Sinan-Gemeinde wurde der direkte Einblick Vorübergehender in die Gasträume eingeschränkt, indem innen teilweise Milchglasfenster eingesetzt und die Fensterbretter mit Büchern oder kleinen Grünpflanzen vollgestellt wurden.[2]

Ein Minarett war und ist nicht geplant.

Die Räumlichkeiten der Moschee waren durch einen kräftig gelben Anstrich von der sonst roten Fassade des Wohngebäudes abgesetzt worden. Im Gegensatz dazu trug der Haupteingang der Moschee mit zwei Fenstern im Verbindungsgebäude (ehemaliges Verkaufshäuschen) beiderseits rote Farbe und das dahinter anschließende Haus war gelb angestrichen.[13]

Das ganze Eckgebäude ist im Jahr 2025 gelb angetüncht worden.[8]

Ausstattung

Eine wichtige Ausstattung ist ein passend gearbeiteter Gebetsteppich, deren Gebetsfelder exakt nach Mekka ausgerichtet sind. Nach dem Brandanschlag 2018 beschaffte die Gemeinde einen neuen Gebetsteppich, der in den Farben Türkis und Weiß gehalten war.

Zudem gab es eine kleine Kanzel (Minbar) und eine Gebetsnische.[2]

Einzelnachweise und Kommentare

  1. Tag der offenen Moscheen in Reinickendorf. Abgerufen am 15. September 2025.
  2. a b c d Website Coca-Sinan-Moschee Berlin. ditib-berlin.de, abgerufen am 15. September 2025 (zwei Innenansichten).
  3. Kurzinfo zur Koca-Sinan-Moschee mit Öffnungszeiten. aktivbruecke.de, abgerufen am 15. September 2025.
  4. Jörn Hasselmann: Koca-Sinan-Moschee in Berlin-Reinickendorf: Die Lage nach dem Brandanschlag. Der Tagesspiegel, abgerufen am 15. September 2025.
  5. siehe hierzu die Kommentare unter „Bildergalerie“ bei der Brandberichterstattung.
  6. Facebookseite zur Coca-Sinan-Moschee. Abgerufen am 16. September 2025.
  7. Pressemitteilung des Bezirksamts Reinickendorf. 2023, abgerufen am 15. September 2025.
  8. a b Kommentar: Am gleichen Ort, Pankower Allee/Kühleweinstr., findet sich im September 2025 im Internet die Turgut Alp Camii (Turgut-Alp-Moschee), die auch auf Street View bei Google Earth an der fraglichen Ecke zu sehen ist.
  9. Reinickendorf > Kühleweinstr. 41. In: Berliner Adreßbuch, 1908, Teil V, S. 314 (eh. Pankower Allee 61–63).
  10. Reinickendorf > Kühleweinstr. 64. In: Berliner Adreßbuch, 1910, Teil V, S. 360.
  11. Baujahr 1901 gemäß zweier ornamentaler Schilder an der Hausecke der Pankower Allee zwischen den Fenstern in der ersten Etage
  12. Reinickendorf > Kühleweinstr. 41. In: Berliner Adreßbuch, 1940, Teil IV, S. 2524.
  13. Siehe Foto in der Infobox