Kloveniersburgwal

Der ehemalige Stadtgraben Kloveniersburgwal – im Volksmund auch de Kloof genannt – ist eine der ältesten Amsterdamer Grachten. Er bezeichnet die südöstliche Begrenzung des spätmittelalterlichen Amsterdams. Der Kloveniersburgwal verläuft vom Nieuwmarkt im Norden zur Binnenamstel im Süden und liegt zwischen den Stadtvierteln (niederländisch wijken) Burgwallen-Oude Zijde im Westen und Nieuwmarkt/Lastage im Osten.[1]
Name
Der Name Kloveniersburgwal geht zurück auf die nach dem von ihr gebrauchten Musketen-Typ Kloveniers genannte Amsterdamer Schützengilde. Mitglieder der Gilde sind auf dem als Rembrandts Hauptwerk gerühmten Gemälde Die Nachtwache dargestellt. Die Kloveniers versammelten sich in den Kloveniersdoelen am Kloveniersburgwal Ecke Nieuwe Doelenstraat. Später hing dort auch Die Nachtwache – ihr Gruppenporträt.
Geschichte
Der Kloveniersburgwal bildete Ende des 15. Jahrhunderts zusammen mit dem Singel und der Geldersekade den anfangs auch Stedegracht genannten hufeisenförmigen Amsterdamer Stadtgraben. Im Jahre 1481 wurde der Kloveniersburgwal auf seiner stadtzugewandten Westseite mit einer Stadtmauer und drei kleinen und einem großen – Swych Utrecht genannten – Turm befestigt. Angrenzend an die Mauer lagen vornehmlich Gärten mit Streuobstwiesen, das Bethaniënklooster und das Sint-Paulusbroederklooster[2] – was auf der Vogelschau-Karte von Amsterdam von Cornelis Anthonisz. aus dem Jahr 1544 gut erkennbar ist. Nachdem neue Verteidigungswerke errichtet worden waren, ging der Kloveniersburgwal seiner ursprünglichen Funktion der Verteidigungsgracht verlustig. Die Stadtmauer wurde geschleift und an ihrer Stelle Wohnhäuser erbaut.
Im Zweiten Weltkrieg war der Kloveniersburgwal die südwestliche Abgrenzung des von Hitlerdeutschland eingerichteten Amsterdamer Ghettos Jodenbuurt (deutsch Judenviertel). In diesem Gebiet zwischen Geldersekade, Nieuwmarkt, Kloveniersburgwal, Waterlooplein, Valkenburgerstraat, Rapenburgwal und Waalseilandsgracht lebten zu jener Zeit über 25.000 jüdische Menschen.
Die 1985 gegründete Stiftung De Rode Draad befand sich seit 1987 am Kloveniersburgwal – nahe dem Rotlichtviertel De Wallen. De Rode Draad setzte sich für die Rechte der Amsterdamer Prostituierten ein. Die Stiftung wurde 2012 wegen Insolvenz geschlossen.
Einzelne Gebäude

Am Kloveniersburgwal liegt eine Reihe beachtenswerter Bauwerke:
- Kloveniersburgwal 29: hier steht das palastartige Trippenhuis, erbaut 1660–1662
- Kloveniersburgwal 48: das Oost-Indisch Huis, die ehemalige Zentrale der Niederländischen Ostindien-Kompanie
- Kloveniersburgwal 50: hier liegt die ehemalige Kirche De Kloof aus dem Jahr 1793, seit 1990 Compagnietheater
- Kloveniersburgwal 56–58: hier findet sich ein Zwillingshaus von zwei schmalen Halsgiebelhäusern aus dem Jahr 1740, 1996 restauriert
- Kloveniersburgwal 72: südlich der Slijkstraat liegt zwischen Kloveniersburgwal und Oudezids Achterburgwal der Gebäudekomplex Oudemanhuisport, ein ehemaliges Altersheim aus dem 17. Jahrhundert[3][4][5]
- Kloveniersburgwal 80: hier befand sich das im Spätmittelalter gegründete ehemalige Krankenhaus Binnengasthuis[6][7]
Literatur
- Jurjen Vis: De Oudemanhuispoort en haar gebruikers 1602–2002. Uitgeverij Boom, September 2002, ISBN 90-5352-845-8
- C.P. Krabbe: Monumentaal en schilderachtig. De gebouwen van het Binnengasthuis. In: V. van Rossem, M. Bakker (Redaktion): Amsterdam maakt geschiedenis. Vijftig jaar op zoek naar de genius loci. Amsterdam 2004. S. 134 bis 175
- R. Meischke: De gebouwen van het Binnengasthuis in de negentiende en twintigste eeuw. In: D. de Moulin (und andere): Vier eeuwen Amsterdams Binnengasthuis. Drie bijdragen over de geschiedenis van een gasthuis. Wormer 1981. S. 105 bis 157
- Ro Cohen – de Wolff: Een naam is als een parfum. In der Zeitschrift: „Ons Amsterdam“, Nr. 10, 1958. S. 94–95.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gebiedsindeling. In: Gemeente Amsterdam, abgerufen am 6. August 2025 (niederländisch).
- ↑ Geschichte des Sint-Paulusbroederkloosters; ( vom 13. November 2007 im Internet Archive). Niederländisch; abgerufen am 17. August 2025
- ↑ Oudemanhuispoort unter Denkmalschutz ( vom 8. Februar 2015 im Internet Archive). Niederländisch, abgerufen am 17. August 2025
- ↑ Jurjen Vis: De Oudemanhuispoort en haar gebruikers
- ↑ Geschichte des Oudemanhuispoort ( vom 20. Januar 2012 im Internet Archive). Niederländisch, abgerufen am 17. August 2025
- ↑ Autor: Coert-Peter Krabbe. Bureau Monumenten Archeologie, 2001 ( vom 6. Dezember 2013 im Internet Archive). Geschichte des Binnengasthuis. Niederländisch, abgerufen am 17. August 2025
- ↑ Vgl. hierzu: D. de Moulin: Vier eeuwen Amsterdams Binnengasthuis. Drie bijdragen over de geschiedenis van een gasthuis
Koordinaten: 52° 22′ 11″ N, 4° 53′ 51″ O