Kloster Mar Elian

Koordinaten: 34° 14′ 10″ N, 37° 13′ 30″ O

Karte: Syrien
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Kloster Mar Elian

Das Kloster Mar Elian (arabisch دير مار إليان), auch Deir Mar Elian al-Scheich al-Nasik (دير مار إليان الشّيخ النّاسك, DMG Dair Mār Ilyān aš-Šaiḫ an-Nāsik, „Kloster des Altehrwürdigen Heiligen Elian des Einsiedlers“) war ein syrisch-katholisches Kloster und eine Pilgerstätte bei al-Qaryatain. Es wurde im 5. Jahrhundert gegründet und 2015 durch die Terrormiliz Islamischer Staat zerstört. Seit 2022 läuft der Wiederaufbau.

Geschichte

Das Kloster lag an einer alten Oase am Übergang von der Steppe zur weiter östlich beginnenden Syrischen Wüste. Als der Heilige Elian während einer Pilgerreise nach Jerusalem starb, wurde er an dieser Stelle in einem Granitsarkophag bestattet. Über dem Grab entstand vermutlich im 4. Jahrhundert eine Kirche aus Stein und nachfolgend im 5. Jahrhundert ein Kloster.[1] Dieses entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem Zwischenstopp für Pilger auf dem Weg nach Jerusalem und für Reisende auf der Seidenstraße. Während der Zeit des Osmanischen Reiches kam es zu Verfolgungen, die schließlich zu einem Ende des Klosterlebens in Mar Elian führten.[2] Im 18. Jahrhundert wurde das zu diesem Zeitpunkt orthodoxe Kloster geschlossen.

Seit 2001 fanden archäologische Ausgrabungen mit britischer Unterstützung statt.[1] Es fanden sich arabische Inschriften in der Kirche, ein Davidstern, Reste einer Ikonostase und anderes. 2003 wurde die alte Kirche teilweise restauriert. 2007 gründeten zwei Mönche des Klosters Dair Mar Musa al-Habaschi das Kloster neu. Es bemühte sich, eine Begegnungsstätte für Christen und Muslime zu sein. Seit Beginn des Bürgerkrieges 2011 nahm es Flüchtlinge aus Homs und den benachbarten Dörfern auf.[2] Der damalige Prior Jacques Mourad bemühte sich mit dem Großmufti von Karjatain um eine versöhnliche Situation zwischen Muslimen und Christen.

Am 21. Mai 2015 wurde Pater Jacques Mourad von Kämpfern des Islamischen Staates entführt. In der Nacht auf den 6. August wurde Karjatain von diesen erobert. Zwei Wochen später wurde die alte Klosterkirche mit einem Bulldozer zerstört, die restlichen Gebäude wurden geplündert und in Brand gesetzt.[3][4]

Pater Jacques Mourad wurde am 11. Oktober 2015 wieder freigelassen. Anfang April 2016 eroberte die syrische Armee al-Qaryatain zurück. Unmittelbar darauf entstanden Pläne, das Kloster wieder aufzubauen. In den Ruinen konnten noch im April die verstreuten Reliquien des Heiligen geborgen und von den Mönchen vorläufig nach Homs überführt werden.[5][6]

Im März 2020 kehrte Mourad nach Mar Musa zurück und leitete die Restaurierung des Klosters ein.[2] Zunächst wurden die Umfassungsmauer, die Kirche und das Grab des Heiligen unter Verwendung der vor Ort noch vorhandenen Steine wiederhergestellt. Wie von Pater Mourad angestrebt, konnten am 9. September 2022, dem Festtag des heiligen Elias, die Weihe der wieder aufgebauten Krypta und der restaurierten Kirche sowie die Rückkehr der 2016 geretteten Gebeine von Mar Elian erfolgen. Mehr als 350 Menschen, angereiste Gläubige und ortsansässige Muslime, waren bei der Zeremonie dabei, die vom syrisch-katholischen Erzbischof von Damaskus, Jihad Battah, geleitet wurde. Als besonderer Gast war auch der syrisch-orthodoxe Erzbischofs von Homs, Timotheos Matta al-Khoury, erschienen.[7][8]

Einzelnachweise

  1. a b Karin Leukefeld: „Die Steine erzählen die Geschichte“. Ein Besuch in den Trümmern des syrischen Klosters Deir Mar Elian. In: Katholisch.de, das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland. Katholische Nachrichten-Agentur GmbH (KNA), Bonn, 17. August 2016, abgerufen am 13. Mai 2025.
  2. a b c Jacques Mourad: Statement des syrisch-katholischen Erzbischofs von Homs, Erzbischof Jacques Mourad. Pressegespräch Angst und Hoffnung: „Zur Lage der Christen zwischen Damaskus und Bagdad“ zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 11. März 2025 im Kloster Steinfeld. In: Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz. Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), Bonn, abgerufen am 14. Mai 2024.
  3. Islamischer Staat zerstört Kloster Mar Elian in Syrien. Spiegel Online, 21. August 2015.
  4. Islamic State in Syria demolishes ancient Mar Elian monastery. BBC, 21. August 2015.
  5. Ehemalige IS-Geisel will Kloster wieder aufbauen. In: Katholisch.de, das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland. Katholische Nachrichten-Agentur GmbH (KNA), Bonn, 7. April 2016, abgerufen am 13. Mai 2025.
  6. Syrien: Neuanfang für das Kloster Mar Elian geplant. In: Vatican News. Sekretariat für Kommunikation (SPC), Dikasterium der Römischen Kurie, 2. Januar 2022, abgerufen am 13. Mai 2025.
  7. Syrien: Erfolgreicher Wiederaufbau des Klosters Mar Elian. In: Pro Oriente. Stiftung Pro Oriente, Wien, 14. Oktober 2022, abgerufen am 13. Mai 2025.
  8. Wiedereröffnung des Klosters Mar Elian – ein Freudentag. Christian Solidarity International gem. GmbH, München, 15. September 2022, abgerufen am 13. Mai 2025.