Kleinschmieden (Naila)
Kleinschmieden Stadt Naila
| |
|---|---|
| Koordinaten: | 50° 22′ N, 11° 41′ O |
| Höhe: | 489 m ü. NHN |
| Einwohner: | 198 (25. Mai 1987)[1] |
| Postleitzahl: | 95119 |
| Vorwahl: | 09282 |
Kleinschmieden (früher Kleinschmiede genannt[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Naila im oberfränkischen Landkreis Hof in Bayern.[3] Kleinschmieden liegt in der Gemarkung Marxgrün.[4]
Geografie
Das Dorf liegt an der Selbitz. Die Staatsstraße 2195 führt nach Marxgrün (0,6 km südlich) bzw. nach Hölle (0,5 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hölle zur Staatsstraße 2198 (0,4 km nördlich).[5]
Geschichte
Der Ort wurde ursprünglich Hölle genannt und bestand aus einem Anwesen, dem sogenannten Oberen Gut, das 1515 errichtet wurde. Von 1649 bis 1686 gab es eine Messing- und Drahthütte, von da ab bis etwa 1830 wurde ein Eisenhammer betrieben.[6][7]
Kleinschmieden gehörte zur Realgemeinde Christusgrün. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Kleinschmieden aus vier Anwesen (3 Gütlein, 1 Hammerwerk). Die Hochgerichtsbarkeit und die Grundherrschaft über sämtliche Anwesen hatte das bayreuthische Kasten- und Richteramt Lichtenberg.[8]
Von 1797 bis 1810 unterstand Kleinschmieden dem Justiz- und Kammeramt Naila. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Kleinschmieden dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Lichtenberg[9] und der zugleich entstandenen Ruralgemeinde Marxgrün zugewiesen. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Kleinschmieden am 1. Mai 1978 nach Naila eingemeindet.[10]
Baudenkmäler
- ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 1: Ehemaliges Hammerwerk, Oberes Gut. 1685 im Besitz des Ernst Abraham Löwel. 1690 und vermutlich im frühen 19. Jahrhundert erneuert. Zweigeschossiges, verputzt massives Wohnstallhaus, zwei zu sieben Achsen, mit Walmdach. An der östlichen, talseitigen Langseite drei kräftige Mauerstreben und ein profiliertes Sandsteinfenstergewände, wohl 1690. Die zwei südseitigen Zimmer im Erdgeschoss mit profilierten, gespundeten Balken-Bohlen-Decken auf Unterzügen; tonnengewölbter Vorratsraum.[6]
- Haus Nr. 2: Unteres Gut. Zweigeschossiges Wohnstallhaus von 1748, mit Walmdach, nordseitig Halbwalm. Erdgeschoss verputzt massiv, Obergeschoss im Wohnteil aus übertünchtem Fachwerk, über Stall massiv erneuert. Innen Bohlendecken auf Unterzügen.[6]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1799 | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 28 | * | 26 | 22 | 22 | 24 | 91 | 220 | 226 | 304 | 198 |
| Häuser[12] | 3 | 3 | 3 | 8 | 20 | 33 | 51 | ||||
| Quelle | [13] | [9] | [14] | [15] | [2] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [1] |
Religion
Kleinschmieden ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Johannes (Lichtenberg) gepfarrt,[8] seit den 1950er Jahren gehört es zum Pfarrsprengel Naila.[19]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kleinschmiede. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 160 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 273 f.
- Matthias Körner: Kooperation – Koexistenz – Konkurrenz: Herrschaftskräfte und Herrschaftsformen im Raum Naila vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Dissertation. Erlangen 2010, DNB 1066268703 (PDF; 6,4 MB).
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Naila (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 27). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 453135234, S. 35–36.
Weblinks
- Kleinschmieden in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 24. April 2025.
- Kleinschmieden in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 24. April 2025.
- Kleinschmieden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 24. April 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 307 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1040 (Digitalisat).
- ↑ Stadt Naila, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 24. April 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c K.-L. Lippert: Landkreis Naila, S. 35f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 273.
- ↑ a b M. Körner: Naila, S. 291.
- ↑ a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 52 (Digitalisat).
- ↑ Naila > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ a b Denkmalliste für Naila (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1799 werden diese als Häuser bezeichnet, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 379.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 919, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1092, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1091 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 973 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 716 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 156 (Digitalisat).
