Klaus Wilhelm Gille

Klaus Wilhelm Gille (* 6. Februar 1948 in Arensberg; † 11. Januar 2025)[1] war ein deutscher politischer Beamter.

Leben

Gille stammte aus einer altmärkischen Bauernfamilie. Nach seiner landwirtschaftlichen Lehre wurde er Agrarökonom. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagierte er sich ab dem Wendeherbst 1989 auch politisch. Gille galt später als Kritiker des Ablaufes der Wiedervereinigung.[2]

Er war 1990 einer der engen Mitarbeiter von Rainer Eppelmann.[3][4]

Zunächst gehörte er dem Demokratischen Aufbruch an, später der CDU.[5]

Gille wurde 1991 Staatssekretär im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt.[6]

Gille war Mitglied im konservativen Potsdamer Kreis.[7][8] Er versuchte zu verhindern, dass sich ehemalige Führungskräfte der aufgelösten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften Teile von deren Vermögen aneignen konnten. Er sprach sich für die Wieder- und Neueinrichtung der Bauernhöfe statt der industriellen Agrarstrukturen aus.[9] Weil er damit das Missfallen unter anderem des Bauernverbandes erregte, wurde er am 21. April 1993 durch Ministerpräsident Werner Münch als Staatssekretär entlassen.[10][11]

Gilles besonderes Interesse galt der preußischen Geschichte bzw. Militärgeschichte. Er war Vorsitzender der Preußischen Kavallerie-Regimenter Arensberg.[12][13]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Mein Brief vom 18. August 1992 an Bundeskanzler Helmut Kohl und wie es dazu kam, in: Bruno J. Sobotka (Hrsg.): Wiedergutmachungsverbot? Die Enteignungen in der ehemaligen SBZ zwischen 1945 und 1949.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeigen von Klaus Wilhelm Gille. In: Abschied nehmen. 6. Februar 2025, abgerufen am 16. April 2025 (deutsch).
  2. Klaus Gille, Staatssekretär a. D., ehemals Demokratischer Aufbruch, CDU. Das Heimatverdrängte Landvolk – Bauernverband der Vertriebenen e. V. (HvL – BVdV), abgerufen am 16. April 2025.
  3. Parallel History Project on Cooperative Security (PHP) - German Military Archives: Findbuch "Minister für Abrüstung und Verteidigung". Abgerufen am 21. April 2025.
  4. Hans Gotthard Ehlert, Hans-Joachim Beth: Armee ohne Zukunft: das Ende der NVA und die deutsche Einheit : Zeitzeugenberichte und Dokumente. Ch. Links Verlag, 2002, ISBN 978-3-86153-265-1 (google.de [abgerufen am 21. April 2025]).
  5. Peter R. Weilemann: Parteien im Aufbruch: nichtkommunistische Parteien und politische Vereinigungen in der DDR. Knoth, 1990, ISBN 978-3-88368-192-4 (google.de [abgerufen am 16. April 2025]).
  6. Über mich. Abgerufen am 16. April 2025.
  7. Notfalls neue Wege. In: Der Spiegel. 15. November 1992, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. April 2025]).
  8. Konservative Christdemokraten wollen ihre Partei nach rechts verrücken - aus Angst vor den Republikanern. spiegel.de
  9. Leitbild Schweiz oder Kasachstan? Seite 57, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen
  10. Bröckelnde Mehrheit. In: Der Spiegel. 13. Juni 1993, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. April 2025]).
  11. Im Zweifel Gibt's Druck. In: Der Spiegel. 18. Juni 1995, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. April 2025]).
  12. Anfrage aus USA liegt vor. In: az-online.de. 7. August 2010, abgerufen am 16. April 2025.
  13. Über mich. Abgerufen am 16. April 2025.