Kirchenödenhart
Kirchenödenhart Ehemalige Gemeinde Nainhof-Hohenfels
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| Koordinaten: | 49° 14′ N, 11° 54′ O |
Kirchenödenhart, eine Wüstung im Truppenübungsplatz Hohenfels, war der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und zuletzt ein Gemeindeteil der Gemeinde Nainhof-Hohenfels im Landkreis Parsberg.
Geographische Lage
Das Kirchdorf Kirchenödenhart lag im oberpfälzischen Jura der mittleren Frankenalb etwa 5 km nordöstlich von Hohenfels.
Geschichte
Im 12. und 13. Jahrhundert saßen auf Schloss Kirchenödenhart die Ettenharder, Ministeriale der Grafen von Hohenburg.[1] Aus dieser Zeit stammt der heute noch vorhandene romanische Kirchturm der daneben liegenden Kirche Maria Magdalena. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohenburg traten die Ettenharder in den Dienst der bayerischen Herzöge. Nach wechselndem Besitzern kam die Hofmark ab 1589 bis ca. 1670 wieder an die Bertholdshofner („Pertolzhofener“). Bis 1756 sind hier die Loibls ansässig, danach die Familie von Rummel.[2] Nach 1821 gelangte Schloss Kirchenödenhart in bäuerlichen Besitz und kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr herunter.
Die Gemeinde Kirchenödenhart entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818. Kirchenödenhart kam im 1. Oktober 1944 zum Heeresgutsbezirk Hohenfels im Landkreis Parsberg, der Ort mit 138 Einwohnern wurde vollständig für einen Truppenübungsplatz geräumt. Nach dem Krieg war auf dem Areal ein Lager für Displaced Persons (DP). Als diese hauptsächlich in ihre Heimatländer zurückgekehrt waren, kamen dort ab 1948 Flüchtlinge und Vertriebene unter. Am 14. Dezember 1949 wurde der Heeresgutsbezirk schließlich aufgelöst und die zahlreichen Neusiedler zum 1. Januar 1950 in der provisorischen, 9821,32 ha großen Gemeinde Nainhof-Hohenfels mit dem Hauptort Nainhof zusammengefasst; eine Neuordnung in mehrere Gemeinden sollte später erfolgen. Kirchenödenhart hatte 78 Einwohner und umfasste 7 Wohngebäude, Kirche und Schloss.[3]
Bei der Bildung des amerikanischen Truppenübungsplatzes Hohenfels 1951 musste das Gebiet bis zum 1. Oktober 1951 erneut geräumt werden; die Ablösungsarbeiten begannen Ende August. Die Orte wurden in der Folgezeit durch den Übungsbetrieb der US-Armee größtenteils zu Wüstungen, einige wenige blieben als Kasernenorte im Truppenübungsplatz oder als Ansiedelungen außerhalb des Truppenübungsplatzes erhalten. Am 6. Oktober 1958 wurde die Gemeinde Nainhof-Hohenfels sowie die Gemeinden Geroldsee, Griffenwang, Pielenhofen und Lutzmannstein durch das Bayerische Staatsministerium des Innern offiziell aufgelöst und die Gemeindegebiete zum 1. Oktober 1970 zum Markt Hohenfels gegeben.[4][5]
Baudenkmäler
Von der ehemalige katholischen Kirche St. Maria Magdalena sind noch die Grundmauern erhalten, 2005 wurden Maßnahmen zum Erhalt der Ruine getroffen.[6][7]
Literatur
- Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981
Einzelnachweise
- ↑ Georg Hager: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Zweiter Band. Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg. Heft 5: Bezirksamt Burglengenfeld. München, 1906, S. 89–92. Online auf Google Books
- ↑ Sterbebuch Dietldorf 1814-1843. 1843, Signatur Dietldorf010_0020 (data.matricula-online.eu/de/deutschland/regensburg/dietldorf/Dietldorf010/?pg=20).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 784–786 (Digitalisat).
- ↑ Jehle, S. 519
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
- ↑ Denkmalliste für Hohenfels (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Kirchenödenhart wiederbesucht. In: Miszellen zur Oberpfalz. 21. November 2019, abgerufen am 16. September 2025 (deutsch).