Kirche St. Johannis des Täufers (Haifa)
|
| |
| Basisdaten | |
|---|---|
| Konfession | griechisch-orthodox |
| Ort | Rechov haParsim 3a רְחוֹב הַפַּרְסִים,[1] |
| Diözese | Metropolie Caesareia |
| Patrozinium | Johannes der Täufer |
| Baugeschichte | |
| Bauherr | Nationale Orthodoxe Millet in Haifa |
| Architekt | Maha Farah Ballan |
| Bauzeit | 9. September 1999 (symbolischer erster Spatenstich) 2001–2010 |
| Baubeschreibung | |
| Einweihung | 2010 |
| Baustil | Byzantinische Architektur mit Eklektizismus |
| Bautyp | Zentralbau |
| Funktion und Titel | |
| 32° 49′ 5,1″ N, 34° 59′ 33,6″ O | |
|
Die Kirche Johannis des Täufers in Haifa, Israel, ist ein Gotteshaus der griechisch-orthodoxen Parochie namens Nationale Orthodoxe Millet in Haifa, das eine Landmarke im Stadtbild darstellt. Die Archtitektin Maha Ballan schuf bis 2010 ein ungewöhnliches Kirchengebäude der Moderne, inspiriert von byzantinischer Architektur und eklektizistischen Einflüssen.[2] Die Parochie gehört zur Metropolie Caesareia, einer kirchlichen Jurisdiktion des Griechischen Patriarchats Jerusalem.
Namen
Der arabische Name der Kirche lautet كَنِيسَة مَارِ يُوحَنَّا الْمُعَمِّدَان / Kanīsat Mār Yūḥannā al-Muʿammidān / ‚Kirche des Verehrten Johannis des Täufers‘, vielfach auch ohne den Titel ‹Mar› gebraucht,[3] der in aramäischer Tradition steht. Da es in Haifa 450 Meter weiter östlich auch eine anglikanische Johannes-Evangelist-Kirche (arabisch كَنِيْسَة مَارِ يُوحَنَّا, DMG Kanīsat Mār Yūḥannā[4]) gibt, wird der Name mitunter präzisiert durch den nachgestellten Zusatz der Konfession (الْرُّوم الْأُرْثُوذُكْس, DMG al-Rūm al-ʾUrṯūḏuks ‚der Rum-Orthodoxen‘). Der hebräische Name ist Knessijjat Jochanan haMatbil (כְּנֵסִיַּת יוֹחָנָן הַמַּטְבִּיל Knessijjat Jōchanan haMaṭbīl, deutsch ‚Kirche Johannis des Täufers‘, mit Johannis als im Deutschen gebräuchlicher Genitiv des biblischen Namen Johannes, beeinflusst durch altsprachliche Traditionen in der Theologie).
Lage
Die Kirche Johannis des Täufers befindet sich im Rechov haParsim 3a (hebräisch רְחוֹב הַפַּרְסִים Rəchōv haParsīm, deutsch ‚Straße der Perser‘, arabisch شَارِعُ الْفُرْسُ 3أ, DMG Šāriʿ al-Furs), einem Hammergrundstück im Eigentum der Parochie, nicht des Patriarchats.[1] Das Kirchengebäude steht bedingt durch die Grundstücksform etwa 50 Meter ab von der Straße an der östlichen Grundstücksgrenze.[1]
Das Grundstück zählt zum Viertel HaMoschavah haGermanit (הַמּוֹשָׁבָה הַגֶּרְמָנִית HaMōschavah haGermanīt, deutsch ‚Deutsche Niederlassung‘, im 19. Jahrhundert ‚Templerkolonie Haifa‘ genannt),[1] grenzt aber im Osten an Grundstücke, die zum Viertel Wadi Nisnas gehören,[2] das als vor allem arabische Christen als ihr bevorzugtes Wohngebiet entwickelt hatten. In den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahren 1948 bis 1953, als über arabische Israelis in Haifa Kriegsrecht verhängt war, war Wadi Nisnas das ihnen verpflichtend angewiesene Wohnviertel.
Die Kirche mit ihren angebauten Funktionsräumen bildet einen wichtigen und zentralen Punkt im Stadtteil ʿIr Tachtit (hebräisch עִיר תַּחְתִּית ʿĪr Tachtīt, deutsch ‚Untere Stadt‘), der urbanes und historisches Flair vereint.[2] Buchstäblich benachbart sind das Grundstück Derech Allenby 45 (50 Meter nordwestlich gelegen), ebenfalls Milleteigentum und bis 2010 Sitz des Parochialbüros sowie das südöstlich angrenzende Gelände der anglikanischen Pfarrgemeinde St. Johannes-St. Lukas des Bistums Jerusalem, deren Gemeindezentrum mit der kleinen Kirche des Heiligen Lukas (كنيسة القديس لوقا, DMG Kanīsa al-Qaddīs Lūqā) nur 60 Meter von der orthodoxen Kirche entfernt liegt.[1] Anglikanisches Kirchlein und Gemeindezentrum sind allerdings erschlossen von der östlichen Parallelstraße Sderot haZijjonut 14. Kürzer ist der Fußweg zum Báhá'i-Zentrum, 120 Meter südwestlich der Kirche in der Nr. 10 des Rechov haParsim,[2] auch bekannt als Western Pilgrim House, 1922 bis 1926 erbaut. In der Nr. 25 der Sderot haZiyyonut befindet sich ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas.
Geschichte
Ẓahir al-ʿUmar al-Zaidani, dessen nach Galiläa eingewanderte beduinische Familie sich als Kaufleute und Steuerpächter etabliert hatte, übernahm nach dem Tod seines Vaters die Aufgabe des Multasims (Steuerpächters im Osmanischen Reich), wobei er kaufmännisch denkend auf regelmäßige kontinuierliche Steuereingänge setzte, statt auf einmalige Höchstbeträge, die Steuerpflichtige ruinierten.[5]:33 Sein Konzept schloss auch ein, Steuerpflichtige seines Einzugsbezirks, darunter viele bäuerliche Landpächter, vor Räubern zu schützen.[5]:155
Von Kaufleuten respektiert und bäuerlichen Landpächtern für Rücksicht und Schutz geschätzt, begann al-ʿUmar al-Zaidani mit Verhandlung und militärischem Geschick in Galiläa eine Ordnung aufzubauen, die Schutz vor Raubüberfällen und amtlicher Ausbeutung und Willkür bot, indem er allgemeine Regeln aufstellte und durchsetzte, auf die sich die Einwohner verlassen konnten. Seine erfolgreiche Wirtschaftspolitik steigerte die Agrarproduktion, deren Exporte, die Einkommen aus Exporterlösen und durch Migranten aller religiöser und ethnischer Hintergründe die Bevölkerung in seinem Machtbereich, so dass al-ʿUmar al-Zaidani sich zum autonomistischen Regionalpotentaten erhob, geflissentlich dem osmanischen Fiskus die geforderten Steuern zahlend und offenen Konflikt mit der wenig präsenten Hohen Pforte meidend, sondern deren Anerkennung suchend.[5]:46
Nachdem al-ʿUmar al-Zaidani 1761/1762 das alte Haifa niederreißen und zwei bis drei Kilometer südöstlich an einem neuen Ankerplatz im Golf von Haifa neu anlegen ließ,[6]:33seqq. ließ er im Gebiet der heutigen ʿIr Tachtit (hebräisch עִיר תַּחְתִּית ʿĪr Tachtīt, deutsch ‚Untere Stadt‘) eine rechteckige Fläche von einer Stadtmauer umschließen, binnen deren 250 Bewohner Alt-Haifas eine Siedlung gründeten, die Hälfte oder gar mehr davon Christen, wie schon in Alt-Haifa.[6]:39 Die meisten Christen waren katholische Melkiten, die als Geschäftsleute der Levante überall Fuß fassten, wo sich Erwerbsgelegenheiten boten. Al-ʿUmar al-Zaidani warb um Einwanderer zur Entwicklung der Stadt, wobei er Nichtmuslime nicht diskriminierte, und förderte die Wirtschaft. Neben der seinerzeitigen regionalen Hauptstadt Akkon, das an Untiefen seines natürlichen Hafens in seinem Teil der Bucht litt, etablierte das neue Haifa sich als Wettbewerber, wobei zunächst eine Kartellabsprache beiden Städten einen Anteil des Frachtaufkommens sicherte.[6]:38 Anfangs wurde ab Haifa als einzige Exportware Getreide aus der Jesreelebene verschifft.[6]:39
Wegen seiner regionalen de-facto-Autonomie war al-ʿUmar al-Zaidani der Hohen Pforte als Hüterin der Einheit des Reichs grundsätzlich ein Dorn im Auge, seine wirtschaftlichen Erfolge hin oder her. Nach gescheiterten Versuchen, den aus eigenem Willen und Können aufgestiegenen, unabhängigen al-ʿUmar al-Zaidani abzusetzen, fügte sich die Hohe Pforte 1768 schließlich jedoch ins Unvermeidliche und verlieh ihm den neu geschaffenen, seinen aus eigener Kraft errungenen Machtbereich spiegelnden Rang eines Scheichs von Akko und ganz Galiläa.[5]:36 Doch als die Gelegenheit sich 1771 bot, al-ʿUmar al-Zaidani hatte einem Freund (ʿAli Bey al-Kabir) beigestanden, der bei ʿAbdülhamid I. in Ungnade gefallen war, zielte eine osmanische Intervention auf den Regionalpotentaten, die Kapudan Cezayirli Gazi Hasan Pascha im August 1774 mit der Gefangennahme al-ʿUmar al-Zaidanis zu Ende brachte, bevor er ein Jahr später bei einem Fluchtversuch erschossen wurde.[5]:44seqq.
19. Jahrhundert
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachen Haifas Kaufleute die frühere Absprache und boten die Verschiffung von Agrarprodukten aus der Jesreelebene günstiger an als ihre akkonische Konkurrenz, da bis Haifa weniger Kosten im Landtransport anfallen, als bis nach Akkon. Haifa aber blieb Teil des zunächst von Akkon aus verwalteten Machtbereichs des ehemaligen Scheichs von Akko und ganz Galiläa, und schließlich – nach dem neuen Verwaltungssitz – Eyâlet Sidon genannten osmanisch-libanesischen Verwaltungsbezirks, der 1888 ans osmanische neue Vilâyet Beirut (osmanischer Libanon) kam. Haifa wurde neben Beirut zu einer wichtigen Hafenstadt und einem bedeutenden Handelsplatz der Levante, die von 1516 bis 1918 Teil des Osmanischen Reichs war.
Augustin Scholz berichtet für 1821 als erster von orthodoxen Christen, 30 Seelen, neben 350 katholischen Melkiten und 50 Juden unter den insgesamt 2.500 sonst muslimischen Einwohnern am Ort.[7] Der jeweilige Griechische Patriarch von Jerusalem war Oberhaupt der christlichen Orthodoxen im Heiligen Land. Er hatte seinen Sitz seit Eroberung Jerusalems 1099 durch west- und mitteleuropäische römische Katholiken, nicht in Jerusalem, sondern beim Ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel. Auch nach der arabischen Eroberung Jerusalems 1187 hielten sich die Patriarchen wegen des Niedergangs der Stadt oft andernorts auf. Nachdem durch die Eroberung von Konstantinopel (1453) dieses unter dem Namen Istanbul osmanische Hauptstadt geworden war, lebten die Patriarchen von Jerusalem vielfach beim Ökumenischen Patriarchen der Kapitale. Dort hatten osmanische Untertanen griechischer Ethnizität sich seit dem 16. Jahrhundert den exklusiven Zugriff auf die Besetzung des höheren Klerus des Patriarchats Jerusalem gesichert,[8] was mit Entfremdung zwischen levantinischem, arabisiertem Kirchenvolk einenteils und häufig abwesendem, ethnisch griechischem Patriarchen und übrigem hohen Klerus andernteils einherging. Die Kirche Mar Ilyas (كَنِيسَةُ مَارِ إِلْيَاسَ لِلرُّومِ الْأَرْثُوذُكْسِ, DMG Kanīsa Mār Ilyās al-rūm al-ʾurṯūḏuks ‚Kirche des Verehrten Elija der Rum-Orthodoxen‘) entstand 1869 im südöstlichen Viertel der Altstadt Haifas.[9]
Mit Kyrillos II. nahm 1845 erstmals der Griechische Patriarch wieder seinen Sitz in Jerusalem, worauf 1847 auch der Vatikan den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem von Rom in die Heilige Stadt versetzte. Russisches Bemühen um eine Einflussnahme des Petersburger Heiligsten regierenden Synods auf rum-orthodoxe Christen im Patriarchat Jerusalem, von Kyrillos II. wohlwollend quittiert, empfand der ethnisch griechische Klerus als doppelte Bedrohung, Schwinden des Einflusses Athens zu Gunsten Sankt Petersburgs und Verlust des exklusiven griechischen Zugriffs auf den höheren Klerus durch Aufwertung ethnisch arabischer christlicher Orthodoxer. Die Bruderschaft vom Heiligen Grabe, das Gremium zur Wahl des Patriarchen, veranlasste daher 1872 die Absetzung Kyrillos II. Ethnisch arabische Vertreter aus dem Kirchenvolk protestierten bei der Hohen Pforte dagegen, doch ohne Erfolg.[10] Die Hohe Pforte erließ 1875 unter Sultan Abdülaziz (1830–1876; reg. ab 1861) ein Gesetz zur Regelung der Angelegenheiten des Griechischen Patriarchats Jerusalem und ließ den exklusiven Zugriff ethnischer Griechen auf den höheren Klerus unangetastet.[10]
Unter Patriarch Hierotheos (Amtszeit 1875–1882) wurde das Patriarchatsgesetz (قانون البطريركية الرومية الْأُرْشليمية) um einen neuen Artikel ergänzt, der einen Obersten Rat (arabisch نَظَّارَة عَلِيَّا, DMG Naẓẓāra ʿAliyyā) unter Vorsitz des Patriarchen schuf.[10] Der Rat bestand einenteils je zur Hälfte aus Angehörigen des Klerus griechischer wie arabischer Ethnizität und anderenteils aus ethnisch arabischen Laien.[10] Auch eröffnete der folgende Patriarch Nikodemos I. osmanischen Untertanen arabischer Ethnizität die Laufbahn zu höheren geistlichen Weihen, indem er ihnen den bislang verwehrten Eintritt in orthodoxe Mönchsorden gewährte.[10] Wieder sah die Bruderschaft vom Heiligen Grabe die Machtposition ethnisch griechischer Geistlicher in Gefahr und setzte Patriarch Nikodemos I. 1890 nach nur sieben Jahren im Amt mit Verweis auf mangelnde Abgrenzung von russischen Einflussnahmen ab und wählte 1891 Gerasimos I. zum neuen Patriarchen, dem schon 1896 wegen Todes Damianos I. folgte.[10] Damit waren die Öffnung des höheren Klerus für osmanische Untertanen arabischer Ethnizität wieder vom Tisch.[10] Dagegen begann im griechisch-orthodoxen Patriarchat Antiochien die Arabisierung der Kirche 1899 mit der Wahl des ethnisch arabischen Patriarchen Meletios II.
Die Zweite osmanische Verfassungsperiode ab 1908 ermöglichte, in allen Teilen des Reiches die Bildung von Vertretungsorganen der im Millet-System anerkannten religiösen Bekenntnisgemeinschaften, die sich meist zugleich als kulturell-nationale Gruppen betrachteten und sich entsprechend benannten.[10] Christliche Orthodoxe gründeten die reichsweite Laienorganisation Nationale Orthodoxe Vereinigung (arabisch الْجَمْعِيَّةُ الْأُرْثُوذُكْسِيَّةُ الْوَطَنِيَّةُ, DMG Al-Ǧamʿiyya al-ʾUrṯūḏuksiyya al-Waṭaniyya).[10] Im Zuge dieses Emanzipationsprozesses bildeten in ihren Kirchengemeinden vorort die Gläubigen Vertretungsorgane und so entstand die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa und ihr Kirchenvorstand nahm am 9. März 1908 seine Tätigkeit auf.[11] Die Bezeichnung National ist Ausdruck der arabischen ethnischen Selbstbestimmung gegen die als Universalismus eingekleidete ethnisch griechische Hierarchie in den rum-orthodoxen Kirchen.
Doch die Hierarchie reagierte auf die Reformen abwehrend, worauf ethnisch arabische christliche Orthodoxe 1908 die Gebäude des Jerusalemer Patriarchats besetzten.[10] Der Aufruhr breitete sich auf alle Regionen aus und 1909 besetzten arabische Christen sämtliche Klöster ethnisch griechischer Mönche.[10] Besetzer und andere Aktivisten lieferten sich gewaltsame Zusammenstöße mit osmanischen Sicherheitskräften, wobei in Jerusalem vier junge orthodoxe Arabern zu Tode kamen.[10] Die Hohe Pforte verbannte darauf viele Führer der Nationalen Orthodoxen Vereinigung aus dem Mutesarriflik Jerusalem nach Beirut mit Residenzpflicht dort. Schließlich trat der Oberste Rat 1910 ins Leben und fasste dann drei Jahre lang Beschlüsse, von denen keiner umgesetzt wurde, da Patriarch Damianos I. alles blockierte.[10][12]
Anders verlief dagegen die Reform auf lokaler Ebene, nach einem einleitenden Gebet in der Kirche Mar Ilyas in Haifa übernahmen die gewählten Vertreter die Vermögenswerte der Gemeinde in ihre Verantwortung.[11] Anfangs war der Bestand klein, doch war es das Ziel, für den Milletwaqf Immobilien anzuschaffen, aus deren Pacht oder Mieten der Orthodoxen Millet in Haifa regelmäßige Einnahmen erwachsen würden, um Milletaufgaben zu bestreiten.[11] Zunächst wurden ein kleiner Laden auf dem alten Markt und zwei Gebäude mit Steingewölbe, die am Gelände des alten orthodoxen Friedhofs standen, erworben.[11] Im Jahre 1910 ließ Haifas Orthodoxe Millet aus Ersparnissen und ersten Einkünften auf dem Friedhofsgelände eine Gruft aus Stein errichten.[11] Weitere 200 osmanische Goldlira legte der Kirchenvorstand in einer Immobilie im östlichen Bereich der Stadt an.[11]
Der osmanische Versuch im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Mittelmächte, den Suezkanal zu blockieren, um so die Verbindungen zwischen den Teilen des Britischen Imperiums auf weite Umwege zu zwingen und im Falle eines Sieges das bis 1882 osmanische Chedivat Ägypten dem britischen Einfluss wieder zu entreißen, endete schließlich mit der Niederlage und Auflösung des Osmanischen Reiches. Den osmanisch eröffneten Sinaifeldzug trieben siegreiche Gegenvorstöße der Egyptian Expeditionary Force (EEF) der Triple Entente vom ägyptischen Sinai 1917 nordostwärts über die osmanische Grenze ins Mutesarriflik Jerusalem, das westliche Pilger, Theologen, Historiker und Geographen als Teil Palästinas ansahen. Das britische Militär spiegelte die europäische Fremdbezeichnung des Heiligen Landes als Palästina im Begriff Palästinafront für die levantinische Frontlinie zwischen Entente und Mittelmächten, obwohl es keine osmanische Verwaltungseinheit dieses Namens und dieser territorialen Fassung gab.[6]:149
Bis September 1918 waren die Kampfhandlungen fern Haifas, doch waren die Folgen des Krieges (Rekrutionen, Requisitionen, Mangel, Hunger und Tod) zu spüren, wenn auch nicht politisch extra verschärft wie die Hungersnot im nahen Libanongebirge, wo die Hohe Pforte christliche Minderheiten durch Hunger vernichten ließ. Zwischen 1914 und 1918 sanken die Einnahmen der Orthodoxen Millet in Haifa, während die Ausgaben für die Unterstützung Bedürftiger stiegen.[13] Britisch-indische Streitkräfte, die Sherwood Forester Yeomanry und die Brigaden Jodhpur Lancers und Mysore Lancers, eroberten Haifa am 23. September 1918. Das deutsche Asien-Korps und die osmanische Armee hatten die Stadt verteidigt, während ihnen österreichisch-ungarische Truppen vom Karmel aus den Rücken deckten.[6]:149 Die Entente-Mächte Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland und Dritte Französische Republik gliederten gemäß ihren gemeinsamen Plänen (Sykes-Picot-Abkommen von 1916) die Levante neu, Haifa kam vom osmanischen Libanon an die britische südliche Besatzungszone osmanischen Gebiets unter der britischen Militärregierung Occupied Enemy Territory Administration South (OETA South).
Mandatszeit
Die 1908 etablierte Kirchengemeinde meldeten Vertreter der rum-orthodoxen Haifaner 1920 als Nationale Orthodoxe Millet in Haifa (arabisch الْمَلِّي الْأُرْثُوذُكْسِيُّ الْوَطَنِيُّ بِحَيْفَا, DMG Al-Mallī al-ʾUrṯūḏuksī al-Waṭanī bi-Ḥaifa, hebräisch הַקְּהִלָּה הָאוֹרְתּוֹדוֹכְּסִית הַלְּאֻמִּית בְּחֵיפָה HaQəhillah haʾŌrtōdōksīt haLəʾummīt bəChejfa, deutsch ‚Nationale Orthodoxe Parochie in Haifa‘[14]) bei der OETA South an und hielten im gleichen Jahr noch demokratischen Wahlen zum Kirchenvorstand ab.[13] Die neue Stadtverwaltung als Genehmigungsbehörde billigte 1921 die neuen Statuten, die die Millet sich gegeben hatte.[13] Das Government of Palestine, die Regierung des Mandatsgebiets, fasste das Gesetz betreffs des Griechischen Patriarchats Jerusalem 1921 neu, wobei der Oberste Rat als Beteiligungsgremium für Laien am Kirchenregiment wieder fortfiel.[10] Der Völkerbund legalisierte die von den Entente-Mächten geschaffenen Fakten und erteilte 1922 dem Vereinigten Königreich das Völkerbundsmandat für Palästina.
Die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa unterstützte 1923 die Abhaltung der 1. Orthodoxen Arabischen Konferenz in Haifa (المُؤْتَمَرُ الْعَرَبِيُّ الْأُرْثُوذُكْسِيُّ الأوَّلُ – حَيْفَا Al-Muwutamar al-ʿArabī al-ʾUrṯūḏuksī al-ʾAwwal – Haifā), wo Vertreter der arabischsprachigen orthodoxen Christenheit aus allen Teilen des Patriarchalgebiets[15] einer Ethnisierung des Patriarchats Jerusalem und seines Klerus das Wort redeten.[10] Die Konferenz wählte sich ein Exekutivkomitee und Iskandar Kassab zu dessen Präsidenten. Die Konferenz forderte als Leitungsorgane für das Patriarchat und seine Metropolien die Einrichtung Gemischter Räte besetzt mit einem Drittel Klerikern und zwei Dritteln Laien, die künftig Priesterweihen genehmigen müssten und die Kirche nach außen vertreten würden.[10]
Zudem sollten orthodoxe Schulen eröffnen und allen männlichen Kirchenmitgliedern offenstehende Priesterseminare. Priester, denen Kenntnisse des Arabischen abgehen, wollte die Konferenz entlassen.[10] Während die Briten vom Mandatsgebiet Palästina dessen östlich des Jordans gelegenen Gebiete 1923 abtrennten, um ihre Zusage eines arabischen Staates (Transjordanien) aus dem Ersten Weltkrieg zu erfüllen, bewahrte das Griechische Patriarchat die Einheit des Heiligen Landes beiderseits des Flusses. Das Patriarchat drückte der Orthodoxen Millet in Haifa seine Missbilligung für die Hilfe bei Ausrichtung der Konferenz aus, indem es die zugesagte Finanzierung für eine Immobilie der Millet auf dem Karmel zurückzog, da es eines patriarchalen Zuschusses wohl kaum bedürfe, wo doch reichlich Mittel für besagte Konferenz vorhanden waren.[11]
Angesichts der dauernden Streits zwischen Patriarchat und Heiligem Synod einenteils und andernteils der ethnisch arabischen Laienbewegung setzte der britische Hochkommissar für Palästina und Transjordanien 1925 di Bertram Young Commission zur Untersuchung der Angelegenheit ein, benannt und unter Leitung Anton Bertrams, ehemals oberster Richter Ceylons, sowie seines Assistenten John W.A. Young. Doch deren Votum für eine verstärkte Partizipation der Laien setzte das Government of Palestine nicht um, da die Laienbewegung sich stark in arabischem Nationalismus erging, der das Ende britischer Fremdbestimmung verlangte.[16] Mit dem Tode Patriarch Damianos I. 1931 gewannen die Dinge wieder Momentum, der Zweite Arabisch-Orthodoxe Kongress – Jaffa erhob 1931 seine Forderungen, was die Neuwahl des Patriarchen Timotheos I. Themeles nach neuem Patriarchats-Gesetz Nr. 26/1935 hinauszögerte, wieder ohne Laienbeteiligung.[10] Der Patriarch versöhnte sich mit arabischen Laien und sie bildeten einen gemeinsamen Ausschuss, um eine gütliche Lösung zu finden, doch das Government of Palestine blieb skeptisch und anerkannte die Wahl erst 1939.
Haifa erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung in der Mandatszeit. Laut Zensus von 1922 zählte es 25.000 Einwohner, davon mehr als 9.000 Muslime, etwas weniger arabische Christen und über 6.000 Juden.[17] Christen hatten vor allem als Überlebende der Christenverfolgungen im Libanongebirge (1860 und 1915–1918) Zuflucht in der Stadt gefunden, kamen aber auch als Wirtschaftsflüchtlinge, Muslime stammten um 1830 meist vom Maghreb.[6]:40[18] Wenige Juden der Stadt entstammten den einheimischen Gemeinden im galiläischen Peqiʿin und Safed, die meisten, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen, waren arabische Juden vom Maghreb,[19] später auch viele Jemeniten und vor allem Europäer.
Im Zuge des Eisenbahnbaus ab 1900 und der Industrialisierung ab 1925, die einwandernde jüdische Unternehmen einleiteten, zogen Sunniten vor allem aus den Bergen des Libanons und Galiläas zu. Haifas wirtschaftlicher Aufschwung spiegelt sich in Stiftungen zu Geld gekommener Gemeindeglieder an den Waqf der Orthodoxen Millet. Neu in die Stadt kamen Arbeitsmigranten, vielfach Nachfahren von Kleinbauern auf Pachtland in Galiläa, deren viele, auf zu kleinen Höfen schon die nachwachsenden jungen Erwachsenen nicht ernährten, teils dann nach Pachtkündigung selbst erwerbslos gewordene Landpächter waren.[20]:390–394 In den 22 Jahren bis 1944 hatte sich die Stadtbevölkerung auf 128.000 Einwohner mehr als verzehnfacht, davon 66.000 Juden, 35.940 Muslime, 26.570 Christen und 3.000 Bahá'ís,[17] unter letzteren drei Gruppen Haifas rund 62.500 nichtjüdische Araber.[21]
In Reaktion auf das reformierte Patriarchatsgesetz von 1941 der Mandatsregierung trat 1944 der Dritte arabisch-orthodoxe Kongress – Jerusalem zusammen, jedoch wieder ohne auf staatliche bzw. kirchliche Bereitschaft zu Änderungen zu stoßen.[10] Die Lage blieb unverändert bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges die antibritischen Gewaltakte der palästinensischen Volksgruppen (nichtjüdische arabische und jüdische Palästinenser) wie auch untereinander wieder aufflammten. Die UNO, an die Großbritannien, der Gewalt im Lande überdrüssig, seinen Mandatsauftrag zurückgab, sah angesichts dieser Gewalt in der Ein-Staat-Lösung keine Chance, die Mandatsbestimmungen einer sicheren jüdischen Heimstatt und einer arabischen Unabhängigkeit zu erfüllen und schlug per Mehrheitsbeschluss im November 1947 einen Plan vor, das Mandatsgebiet im Mai 1948 zu teilen und die Folgestaaten in die Unabhängigkeit zu entlassen.
Die arabisch-palästinensische Seite lehnte die vorgeschlagene Aufteilung Palästinas weithin ab, darin unterstützt von arabischen Nachbarstaaten. Statt eine eigene, vom UN-Plan abweichende Aufteilung mit der jüdischen Seite zu vereinbaren, setzte die arabische Seite allein auf ihr Waffenglück.[22] Diese Nachbarstaaten – sämtlich Mitglieder der Arabischen Liga – kündigten die Invasionen ihrer Streitkräfte an, sollte ein jüdischer Staat gegründet werden. Im Vorlauf dieser angekündigten Invasionen mühten sich die nationalen Bewegungen im Lande – antizionistische überwiegend nichtjüdische einerseits und andererseits zionistische überwiegend jüdische Palästinenser – darum, auch mit Gewalt Positionen und Posten einzunehmen bzw. zu halten, die im bevorstehenden Krieg strategisch wichtig erschienen, was sich zum Bürgerkrieg zwischen arabischen und jüdischen Palästinensern (Dezember 1947 bis Mai 1948) auswuchs.
Weite Teile des Landes litten im Bürgerkrieg im Mandatsgebiet zwischen arabischen und jüdischen Palästinensern von Dezember 1947 bis Mai 1948. Die starke britische Garnison in Haifa ließ in der Stadt offene Bürgerkriegsszenen nicht aufkommen, doch zunächst aus eigener Sorge vor Gewalterfahrungen verließen bis Mitte März 1948 unter dem Eindruck der Kämpfe anderswo im Lande 25.000 bis 30.000 Araber Haifa, wie Raschid al-Haddsch Ibrahims beobachtet hatte,[23][24] der dem am 7. Dezember 1947 gegründeten 15-köpfigen örtlichen arabischen Nationalkomitee (NC) vorstand. Gerade auch viele christliche Orthodoxe Haifas gingen, denn sie fürchteten Nachteile, da in ihren Kreisen viele dem arabischen Nationalismus zugetan waren, der blutige Attacken gegen britische Militärs und Zivilisten wie gegen Paramilitärs und Zivilisten der jüdischen Volksgruppe guthieß zudem auch arabische Guerillas finanzierte.
Als die Briten sich aus dem Stadtgebiet in den Hafen zurückzogen, entbrannten am 21. April 1948 offene Gefechte zwischen arabischen und jüdischen irregulären Streitkräften. Die jüdische Seite gewann die Oberhand und beide Seiten handelten am 22. April einen Waffenstillstand aus, worin die jüdische Partei den Schutz und Verbleib der nichtjüdischen Zivilisten zusicherte, wohingegen die arabischen Kämpfer ihre Waffen niederlegen und den Briten übergeben, ausländische Kämpfer in Reihen der Araber sich der Haganna stellen sollten, die sie eskortiert des Landes verweisen würde.[25]:52 Das Arabische Höhere Komitee (AHC) wies die lokalen Vertreter der arabischen Seite unter Verweis auf spätere Repressalien an, nicht zu unterzeichnen. Jamal al-Hussayni, Präsident des AHC, sagte in der Sitzung zum Auszug nichtjüdischer Araber aus Haifa in der UNO am 23. April 1948: „Die Araber wollten sich nicht einem Waffenstillstand unterwerfen, der Schande gebracht hätte, und zogen es vor, ihre Wohnungen aufzugeben, ihre Habseligkeiten und alles, was sie auf dieser Welt besaßen, und die Stadt zu verlassen. Das haben sie tatsächlich getan.“[26]
Denn Haifas NC hatte sich dem AHC gebeugt und bestimmt, die nichtjüdischen arabischen Haifaner unter sehr beschränkter Möglichkeit Habe mitzunehmen per Schiff zu evakuieren,[25]:54 jedoch konnte es – ohne Machtmittel seit die arabischen Kämpfer sich am 22. April 1948 ergeben hatten – die zu Evakuierenden nur mit Warnungen beeinflussen, dass nach einer siegreichen arabischen Einnahme Haifas dagebliebene Araber als Kollaborateure einer jüdischen Heimstatt bzw. Verräter der arabischen Sache, eine solche im Heiligen Land zu verhindern, angesehen und entsprechende Behandlung zu gewärtigen haben würden.[27] Dieser Exodus hinterließ die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa personell erschöpft.[11]
Seit Gründung Israels
.jpg)
Als Haifa bei Gründung Israels am 14. Mai 1948 Teil des neuen Staates wurde, fehlten die meisten Parochianen, das kirchliche Leben wie die Gremienarbeit (Mitgliederparlament und Kirchenvorstand) kollabierten. Nur etwa 3.000 arabische Nichtjuden waren in der Stadt geblieben,[28] nach anderen Angaben waren ca. 15.000 Araber in Haifa,[29] davon viele Christen. Mit den Mitgliedern der Gremien im Ausland galt das Vermögen der Orthodoxen Millet in Haifa als herrenlos und der Treuhänder über das zurückgelassene Vermögen (האַפּוֹטְרוֹפּוֹס עַל הַרְכוּשׁ הַנָּטוּשׁ haʾApōtrōpōs ʿal haRəchūsch haNaṭūsch[30]) nahm es in Beschlag.[11] Um den Gewahrsam auf dem Milletvermögen aufheben zu lassen, versammelten sich 46 christliche Orthodoxe am 12. September 1948, um die Milletgeschäfte wiederaufzunehmen und zu reorganisieren.[11] Im sicheren Haifa war das möglich, während anderwärts im Lande der Krieg um Israels Unabhängigkeit im vollen Gange war, den die Nachbarstaaten wie angekündigt am 15. Mai des Jahres begonnen hatten. Die wenigen verbliebenen christlichen Orthodoxen richteten sie sich ein Parochialbüro und einen Kirchsaal in der parochialen Geschäfts- und Wohnimmobilie an der Derech Allenby 45 ein.[31] Der Bau, um 1905 von Ǧiryis Karkabi (جريس كركبي), ist als Liwan-Haus mit seiner Raumanordnung um einen zentralem Salon auch architektonisch wertvoll.[31] Die Kirche Mar Ilyas war für die verbliebenen Kirchgänger und zum Unterhalt zu groß und blieb einstweilen verwaist.[9] Am 1. Januar 1949 hielten die Mitglieder Neuwahlen ab, um einen neuen Parochialrat und Kirchenvorstand zu bestimmen,[11] die das Milletvermögen wieder in eigener Regie übernahmen.

Im Juli 1948 quartierten die israelischen Behörden die arabisch-nichtjüdischen Haifaner aus anderen Vierteln ins Stadtteil Wadi Nisnas um, da in dem Wadi vordem schon viele arabischen Christen wohnten, von denen ja geblieben waren. Damit wohnten die Parochianen jedoch 600 Meter entfernt von ihrer Kirche Mar Ilyas, heute mit Sderot haPalJam 4 adressiert, innerhalb der ehemals ummauerten Altstadt Haifas. Die meisten arabischen Israelis unterlagen anfangs pauschal als womöglich zu Feindseligkeiten gegen Israel bereite Bürger dem Kriegsrecht, das ihnen bestimmte Aufenthaltsorte zuwies, ihnen Reisen nur mit Genehmigung erlaubte, und Ausgangssperren und Administrativhaft zuließ. Für in Haifa lebende arabische Israelis endeten diese Kriegsrechtsauflagen 1953, in Städten generell, in manchem Dorf erst 1966, als die Auflagen, wo noch bestehend, sämtlich entfielen.

Mit dem neuerlichen erwerblichen Fußfassen der christlichen Orthodoxen im Haifa der Aufbaujahre nach dem Kriege und ihrem Anteil am allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung Israels verbesserten sie ihre Einkommenssituation derart, dass auch die Finanzlage der Orthodoxen Millet sich langsam besserte. Im Jahre 1952 eröffnete die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa eine eigene arabischsprachige Schule.[31][32] Als nach dem Tode Patriarch Timotheos die erforderliche Neuwahl 1956 christliche Orthodoxe zur „Vierten arabisch-orthodoxen Konferenz – Jerusalem“ im Ostteil der geteilten Stadt zusammenbrachte, waren israelische christliche Orthodoxe ausgeschlossen, denn die Nachbarstaaten erlaubten als erklärte Feinde Israels keinen Reiseverkehr mit dem neuen Staat. Und obwohl die Regierung der seit 1950 zum arabischen Jordanien vereinigten Landesteile Ostjordanland und Westjordanland sich hinter die Forderungen der orthodoxen Laien stellte, änderte sich nichts am patriarchalen Kirchenregiment.[10]
Mit der Bildungsrevolution unter christlichen Israelis, die das breite, allen offen stehende Angebot von Schulen und Hochschulen nutzten, begann der Aufstieg der Christen und ihr Zuzug in die Metropole Haifa. Der Zustrom junger, bestens ausgebildeter Orthodoxer aus Galiläa in die Parochie, die in Haifa gut dotierte Stellen antraten, steigerte sowohl die parochialen Möglichkeiten wie auch die Bedarfe. Der Kirchsaal reichte längst nicht mehr, selbst die alte Kirche Mar Ilyas war zu klein. Der Kirchenvorstand ergriff die Initiative, schilderte den Bedarf und Haifas Bürgermeister Amram Mitzna vermittelte bei der Behörde der Immobilien Israels (רָשׁוּת מְקֻרְקְּעֵי יִשְׂרָאֵל Raschūt Məqurqəʿei Jisraʾel),[1] die ein Grundstück aus dem Bestand der Gemarkung des ehemaligen Templerviertels (הַמּוֹשָׁבָה הַגֶּרְמָנִית HaMōschavah haGermanīt, deutsch ‚Deutsche Niederlassung‘) bereitstellte, die die Briten als Liegenschaften palästinadeutscher seinerzeit feindlicher Ausländer 1939 beschlagnahmten, die dann Israels Regierung 1950 entschädigungslos im Vorgriff auf eine Regelung israelischer Forderungen an Deutschland[33] enteignete und ab den 1960er Jahren wie vereinbart[34] die palästinadeutschen ehemaligen Eigentümer doch noch entschädigte.[35]
Den ersten, symbolischen Spatenstich vollzog am 9. September 1999 das Haupt des Kirchenvorstands Jean Maǧdalani (جان مجدلاني), für den sich ein Lebenstraum erfüllte und der bald darauf starb,[1] in Gegenwart eines seiner Nachfolger Jussif Churi (يُوسِف خُورِيّ, DMG Yūsif Ḫūrī), vieler Parochianen wie Maha Ballans sowie Amram Mitznas und weiterer Gäste.[2] Im folgenden Jahr lobte der Kirchenvorstand einen anonymen Architekturwettbewerb aus, ein neues, alle modernen parochialen Bedürfnisse gerecht werdendes Kirchengebäude mit Gemeinschaftsräumlichkeiten zu entwerfen.[2] Maha Ballan gewann ihn, arbeitete ab Anfang 2000 die Baupläne aus und besorgte dann die Baugenehmigung.[2]

Die eigentlichen Bauarbeiten begannen 2001 als Projekt der Nationalen Orthodoxen Millet in Haifa und stolz sagen die Mitglieder: „Das ist eine Kirche der Gemeinde und nicht des Patriarchen.“[1] Im September 2009 waren die über 40 Jahre für den Bau angesparten Rücklagen von 20 Millionen Neuen Israelischen Schekeln (NIS; = 3.634.513,33 €, 2009) aufgebraucht,[2] der Kirchenvorstand stand kurz davor, den Baustopp zu erklären, beschloss jedoch mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit zu gehen.[36] Der Kirchenvorstand bat um 1.000 NIS pro Haushalt und weitere 500 NIS pro berufstätigem Mitglied, um die Mittel für Ausstattungen wie Sitzgelegenheiten, Mobiliar, Beleuchtungskörper, Glocken, Kuppel, Klimatisierung und das hölzerner Hauptportal aufzubringen.[36]
Die Parochianen spendeten noch einmal drei Millionen NIS.[2] Die Johanniskirche sollte bis zum julianisch datierten Weihnachtsfest am 7. Januar 2010 eingeweiht werden. Haifas orthodoxe Millet ist altkalendarisch. Der Konflikt zwischen Kirchenvolk und Patriarchat hatte sich in diesen Jahren noch verschärft, so dass der Jerusalemer Heilige Synod Patriarch Irenaios (1939–2023) nach Vergabe von Immobiliennutzungen an jüdische Israelis 2005 absetzte. Sein Nachfolger Theophilos III. von Jerusalem betonte gegenüber Laien des Patriarchats, die Veräußerungen an Juden skandalisierten, dass schwerwiegende Unregelmäßigkeiten der Amts- und Buchführung der Absetzungsgrund seien und nicht die Jüdischkeit von Erwerbern patriarchaler Landnutzungen, denn die Orthodoxie sei Universalkirche und diskriminiere gegen keine Gruppe, auch nicht gegen die größte Volksgruppe im israelischen Diözesangebiet des Patriarchats, die damals etwa 5,3 Millionen vorwiegend jüdischen Hebräer, weshalb das Patriarchat auch an sie Land- bzw. Immobiliennutzungen vergebe.[10]
Obwohl 2010 eingeweiht,[2] besprachen Abuna Demetrios Samra und Kirchenvorstand der Orthodoxen Millet Haifas am 17. Juli 2015 mit Patriarch Theophilos III. wie angesichts der Konflikte mit dem Patriarchen[13] beide Parteien zusammenkommen könnten, damit das Kirchenoberhaupt die Johanniskirche dereinst weihen könnte, zugleich erfragte der Vorstand Rat zur Renovierung der Kirche Mar Ilyas,[37] deren Kirchenglocken schließlich der Patriarch auf seine Rechnung erneuern ließ.[38] Die renovierte Kirche Mar Ilyas dient christlichen Orthodoxen, überwiegend russischsprachige nichtjüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten sowie osteuropäischen Arbeitsmigranten aus Haifa und Umgebung,[9] die zusammen landesweit mit etwa 70.000 Zugängen die einst 40.000 Seelen zählende vorwiegend arabischsprachige orthodoxe Kirche verstärkten.[39] Mit der Sorge auch für nichtarabische Parochianen erfüllt Haifas Millet einen Beschluss der Nationalen Orthodoxen Konferenz (المؤتمر الأرثوذكسي الوطني), ein großes christlich orthodoxes Laientreffen, in Amman mit Leben, wo die über 200 Teilnehmer, die Parochien und anderweitige christlich-orthodoxe Organisationen aus allen Teilen des Patriarchats vertraten, sich am 28. Januar 2008 vor arabischem umgekehrten Rassismus gegen andere Ethnien verwahrten, wobei sie nur zwei kleinere davon betroffene Gruppen, nämlich Griechen und Russen, benannten, die größte andere Volksgruppe im Diözesangebiet des Patriarchats, die vorwiegend jüdischen Hebräer, aber nur als und andere zu bezeichnen vermochte.[10]
Die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa lehnt das überkommene Kirchenregiment im Patriarchat Jerusalem ab und setzt sich Zeit ihres Bestehens für Transparenz und Mitbestimmung der Laien an der Kirchenleitung ein, weshalb sie mit den Patriarchen und dem Establishment des höheren Klerus im Konflikt steht. Mit angehaltenem Atem betrachten Haifas orthodoxe Laien, wie der Patriarch die kirchlichen Immobilien zu unmäßig niedrigen Preisen verkauft.[13] Der Maʿariv hatte aufgedeckt, dass der Patriarch allein etwa 500 Dunam patriarchaler Ländereien in teuren Lagen Jerusalems, Tel Aviv-Jaffas und in Caesareia Maritima verkauft hatte.[40] Darauf organisierte die orthodoxe Millet Haifa für den 28. Oktober 2017 mit dem Exekutivkomitee der Laienorganisation Orthodoxe Konferenz (المُؤْتَمَرُ الْأُرْثُوذُكْسِيّ, DMG al-Muwutamar al-ʾUrṯūḏuksī), höchstes Gremium christlich orthodoxer Laien in Israel, das diese beim orthodoxen Patriarchat Jerusalem vertritt,[41] die landesweit zentrale Demonstration gegen den Verkauf kirchlicher Ländereien durch Patriarch Theophilos III., an der sich Hunderte aus ganz Israel beteiligten.[40]
Vertreter des Patriarchats taten den Protest ab, indem sie insinuierten, den Demonstranten gehe es selber darum, unter dem Schlagwort der Arabisierung des Patriarchats das Regiment an sich zu ziehen, um den universalistischen Charakter der Kirche zu nationalisieren und letztlich mit dem Zugriff auf die Kirchenleitung auch aufs Kirchenvermögen zu zielen.[13]
Kirchengebäude und Anbau

Gut bezahlte Arbeitsstellen zogen entsprechend qualifizierte Berufsanfänger aus den dörflichen orthodoxen Parochien Galiläas nach Haifa, weshalb die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa aus ihren bisherigen Verhältnissen wuchs. Die alte Kirche Mar Ilyas an den Sderot haPalJam im historischen Stadtzentrum mit ihren 100 Plätzen erwies sich definitiv als zu klein, weshalb die Parochie 1999 nahe dem milleteigenen Wohn- und Geschäftshaus an der Derech Allenby 45 ein etwa 5.000 Quadratmeter großes Hammergrundstück erwarb,[2] auf dem eine größere, Johannes dem Täufer geweihte Kirche errichtet werden sollte.[1] Im folgenden Jahr lobte der Kirchenvorstand einen anonymen Architekturwettbewerb aus, ein neues, alle modernen Bedürfnisse der Parochie gerecht werdendes Kirchengebäude mit Gemeinderäumlichkeiten zu entwerfen.[2]
Die Architektin Maha Farah Ballan (arabisch مَهَا فَرَح بَلَان, DMG Mahā Faraḥ Ballān, hebräisch מהא פרח בלאן Mahā Farach Ballān[3]) schuf einen ungewöhnlichen und eigenwilligen Bau ihrem Entwurf folgend, der die vierköpfige Wettbewerbsjury überzeugte.[1] Sie überwand die Skepsis vieler ob sie ihres jungen Alters und auch ihres Geschlechts wegen, der Aufgabe gewachsen sein würde.[1] Ihr Architekturstudium am Technion hatte sie 1992 abgeschlossen und arbeitete dann bis 1995 im renommierten Ingenieur- und Architekturbüro Ṭabʿūnī in Nazareth unter Leitung Dr. Mahmud Tabʿunis (hebräisch מַחְמוּד טַבְּעוּנִי Maḥmūd Ṭabʿūnī, arabisch مَحْمُود طَبعُوني; 1940–2005[42]), bevor sie sich 1995 selbständig machte und 1997 mit ihrem Büro nach Haifa zog.[1] Ballan zog für die Innengestaltung Asʿad Daoud (hebräisch אסעד דאוד Asʿad Dāwud, arabisch أَسْعَد دَاوُد) hinzu.[1] Ballan oblag die Erstellung aller Baupläne und ab Anfang 2000 die Baugenehmigung für die Johanniskirche zu erwirken, was etwa ein Jahr dauerte.[2] Die eigentlichen Bauarbeiten begannen dann 2001 und dauerten rund ein Jahrzehnt.[2]
Die Johanniskirche erstreckt sich um etwa 30 ° von Nordwesten nach Südosten aus der Ost-West-Achse gerückt parallel zur nördlichen Grundstücksgrenze, ihr Allerheiligstes ist in gleicherweise verschobener Achse orientiert.[1] Das Grundstück bildet ein konvexes Fünfeck, dessen nördlichen etwa rechteckigen Raum das Kirchengebäude einnimmt und im Süden ein Dreieck ausspart, das die Architektin mit einem genauso geformten Anbau mit Parochialbüro und Pfarrwohnungen bebaute.
Unter dem Gebäude findet sich eine zweistöckige Tiefgarage, deren beide Decks 1.300 Quadratmeter messen[43] und auch als Schutzraum nutzbar sind, wenn Parochianen und Gäste als Kirchgänger oder Teilnehmer anderer Milletaktivitäten Schutz vor feindlichen Luftangriffen gegen Israel finden müssen. Johanniskirche und Tiefgarage sind durch einen Zuweg entlang der nördlichen Grundstücksgrenze erschlossen. Über der Tiefgerage befindet sich ebenerdig das Sockelgeschoss von 900 Quadratmetern mit geräumiger Mehrzweckhalle sowie einer Bibliothek.[43]
Da das Kirchgrundstück nach Süden hin mit der einsetzenden Steigung am Fuße des Karmelberges im Niveau ansteigt, erscheint die Sockeletage nur an ihrer Nordseite als Vollgeschoss, dagegen ist sie an ihrer Südseite bereits im Gebirgsfuß als Keller ausgebildet. Ein weiter, massiver, halbrund zur Ebene des Kirchraums hinaufführender Aufgang verbindet den Zuweg mit der Esplanade westlich vor Kirchraum und Anbau. Der Anbau nimmt die dreieckige Fläche zwischen rechteckiger Johanniskirche und sich diagonal annähernder südöstlicher Grundstücksgrenze ein.
Auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich bei der Johanniskirche um ein Bauwerk mit klaren geometrischen Formen handelt. Sie ist keine Kopie einer bestehenden Kirche in Griechenland oder Rom,[2] doch Gemeinschaftsräume im Sockelgeschoss teilt sie mit der Kirche Geburt der Theotokos in Sachnin und das sich nach oben verjüngende rustizierte Mauerwerk des Sockels mit der Himmelfahrtskirche (Jerusalem). Maha Farah Ballan behauptet: „Dies ist ein einzigartiges Gebäude, es gibt kein zweites vergleichbares auf der Welt.“[1] Reine und klar dimensionierte Blöcke zeichnen es aus, der große pfeilerfreie Kirchraum strahlt Weite und Stärke aus.[1]
Der byzantinisch inspirierten Baustruktur liegt ein nur leicht gestrecktes Rechteck zu Grunde, das sich hoch bis ins flache Dachgeviert fortsetzt, aus dem mittig eine flache Kuppel heraussticht, die vom Straßenniveau kaum sichtbar die Brüstung des Flachdachs überragt. Die vier Ecken betonen kleine offene Ecktürmchen, die Brüstungen zwischen ihnen weisen flache Erhöhungen auf, die den Eindruck von Zinnen erwecken, als drücke der Baus aus: Ein feste Burg ist unser Gott. Der Bau verjüngt sich sichtbar vom rustizierten Sockelgeschoss bis hinauf zur Dachkante. Besagte Eigenheiten der Gestaltung erzeugen einen festungsartigen Eindruck, den aber die hohen Fenster in den abgeschrägten Ecken auflockern wie auch Formen einer Ellipse, welche das Rechteck der Grundstruktur auf Höhe der Kirchraums äußerlich erweitert, als würde sie es überlagern.[2]
Die Spitzen der Ellipse bilden im Osten einerseits die herauskragende Hülle um das innen apsidal gehaltene Allerheiligste und im Westen eine Art modernes Gewände um das eingezogene hölzerne Hauptportal. Vor dem Hauptportal erstreckt sich eine halbrunde Esplanade von 140 Quadratmetern,[43] die auch den südlichen Anbau erschließt. Das Sockelgeschoss darunter ist entsprechend größer als An- und Kirchbau zusammen. In seiner Mitte stülpt sich die Nordfassade dem Verlauf der Ellipse folgend flach gerundet heraus. Diese Ausbuchtung zieren lange Fenster bunter modern figuraler Glasmalerei. Die flach runde Ausbuchtung der Nordseite des Kirchraums hat kein Pendant im Süden, wo das Baptisterium als Verbindungsraum zum Anbau anschließt. Die Fassaden sind mit Haifa-Stein verkleidet, dabei sind Fassadenteile, die der Ellipse folgen, leicht bossiert und jene im Verlauf des zu Grunde liegenden Rechtecks glatt gearbeitet.

Das tragende Gerüst des Rechtecks bilden innen vier frei stehende Pfeiler, auf die modern geformte Bogenelemente die Last der Baumasse darüber (obere, im Viereck verlaufende Fassaden, Dachzone) ableiten. Den Obergaden des Kirchraums erhellen Vierpass-Fenster, je drei auf der Nord- und der Südseite. Zwischen den Trägern ist der Raum nach oben offen zu Tambour und Kuppel, die er trägt. Der Tambour hat ein Putnam-Achteck zum Grundriss, mit zwei verschiedenen Seitenlängen, die je im Wechsel aufeinander folgen, wobei die längeren Seiten parallel zu den geraden Außenmauern des dem Bau zu Grunde liegenden Rechtecks liegen. Die kürzeren Seiten wirken fast wie Abschrägungen der Ecken eines Rechtecks und lassen Dreiecke aus, wie im Schaubild weiß gefärbt. Ballan verhängte diese Dreiecke mit modernen Elementen die traditionelle Pendentifs andeuten. Der Kirchraum wird seiner hervorragenden Akustik wegen gern für Konzerte klassischer Musik und Gesangskunst genutzt.
Mit dem unregelmäßigen Achteck des Tambours greift Ballan das vor allem in der byzantinischen Tradition beliebte Oktogon als Motiv auf. Seit der Antike symbolisiert das Oktogon das Urbild der Vollkommenheit.[44] Das Oktagon wird als Sakralbau auch wegen der Bedeutung der Zahl Acht gewählt. Sie steht meist ebenfalls für Vollkommenheit und göttliche Perfektion. Im Christentum steht sie auch für die Auferstehung Jesu Christi und die Teilhabe an Christus in der Taufe.[45] Vermutlich übertrug die Byzantinische Kunst als erste die oktogonale Form auf Kirchengebäude.[46]

Ausschreibungsgemäß bildet das Innere ohne tragende Elemente einen unverstellten Kirchenraum, in orthodoxer Tradition der Naos, wie er typisch für einen byzantinischen Bau unter zentraler Kuppel ist.[2] Der Naos ist mit Bänken versehen und misst 630 Quadratmeter.[43] Über dem Eingangsbereich am Hauptportal befindet sich eine Empore, die sich als flacher Bogen in den Kirchraum vorschiebt. Zwei Treppen, die sich um jeweils um die westlichen tragenden Pfeiler des Raums winden, führen zur Empore hinauf.
Der Boden ist aufwändig in natürlichem Werkstein verschiedener Formen und Farben ausgelegt.[2] Die Ikonostasis, die Allerheiligstes von Naos trennt, kontrastiert mit dem überwiegend modernen Innendekor, denn sie ist in sehr traditioneller Gestaltung als aufwändige Steinmetzarbeit ausgeführt.[2] Die Lunette über der Königlichen Tür der Ikonostasis ziert ein Gemälde des Letzten Abendmahls Jesu und seiner Jünger beim Seder.[1] Die geöffnete Königliche Tür gibt den Blick frei ins Allerheiligste, das drei moderne Buntglasfenster in einen warmen Farbton tauchen. An der Nordwand finden sich zwischen den Fenstern Wandmalereien Barbaras von Nikomedien, Katharinas von Alexandrien, Demetrios’ von Thessaloniki und Georgs des Siegreichen von Lydda, den Drachen tötend, die ein griechischer Künstlers bis 2015 geschaffen hat.[37] Die Fenster zeigen Jesus von Nazareth, die Theotokos und den in Haifa omnipräsenten Propheten Elija.
Dieser Anbau auf dreieckigem Grundriss ist mit der Johanniskirche verbunden durch das Baptisterium, ein quadratischer Raum, der mit einer Ecke die Südseite des Naos touchiert. Nach oben verjüngt der Taufraum sich, bis er aus dem Anbau heraus zu einer Kirchturmspitze aufragt. Das Element Licht spielt im Baptisterium eine bedeutende Rolle, die gläserne honigfarbene Kirchturmspitze lässt warmes Licht in den Raum fließen, Buntglasfenster zum Korridor im Anbau werfen ihre Farben in den Raum.[1] Zur Esplanade schließt eine hohe Glasfront die Lücke zwischen Kirche und Anbau, die das Leben Jesu darstellt. Im Innern des Baptisteriums steht eine wuchtige Tauffünte aus massivem Naturstein in einem warmen, abricotfarbenen Ton.[1] Im Anbau finden sich Parochialbüros und 147 Quadratmeter nehmen zwei Pfarrwohnungen ein.[43]
Geistliche
- Johanniskirche: Oikonomos Abuna Dimitrios Samra (الايكونوموس الاب ديمتريوس سمرا), seit 2010[13]
- Kirche Mar Ilyas: Archimedes Artemios
Nationale Orthodoxe Millet in Haifa
Die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa ist die griechisch-orthodoxe christliche Parochie (griechisch für Kirchengemeinde) der Stadt Haifa mit derzeit zwei Kirchengebäuden (Mar Ilyas und Johanniskirche) sowie altem und neuem Friedhof.[13] Die Bezeichnung orthodoxe Millet rührt vom osmanischen Millet-System her, in dem das Osmanische Reich anerkannte nichtislamische Bekenntnisgemeinschaften organisiert hatte. Im Jahre 1908 begann die zweite osmanische Verfassungsperiode, die in allen Teilen des Reiches die Bildung von Vertretungsorganen religiöser Bekenntnisgemeinschaften ermöglichte, die sich zugleich als kulturell-nationale Gruppen betrachteten und sich entsprechend benannten.[10]
Am 9. März 1908 nahm der Kirchenvorstand der Nationalen Orthodoxen Millet in Haifa seine Tätigkeit auf.[11] Der Namensbestandteil National ist Programm, Ausdruck dafür, dass zu dieser Zeit der zuerst unter arabischen Christen Raum greifende arabische Nationalismus in Haifas orthodoxer Millet bereits kritisches Momentum erreicht hatte, um von den Milletvertretern in den offiziellen Namen aufgenommen zu werden. Arabische Christen hegten als Unterstützer und Förderer des arabischen Nationalismus seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts die Hoffnung, von der Mehrheit arabischer Muslime in der Mitte der arabischen Kulturgemeinschaft angenommen zu werden. Mit der Usurpation des arabischen Nationalismus durch dezidierte Muslime und schließlich dessen Verdrängung durch den Islamismus seit den 1990er Jahren wurden arabische Christen wieder ausgeschlossen und letztlich von Islamisten wie Freiwild abgeknallt, weshalb sie in großer Zahl den muslimisch dominierten arabischen Staaten entfliehen.
Dennoch, trotz blutiger Enttäuschung bewahrt Haifas orthodoxe Millet den Terminus National im Namen, wie eine verstoßene Braut den Namen ihres treulosen Geliebten in Ehren hält, wie auch im Programm. Ins Kulturzentrum der Parochie (المَركَز الثَّقَافِيّ الجَمَاهِيرِيّ التَّابِعُ, DMG al-Markaz al-Ṯaqāfī al-Ǧamāhīrī al-Tābiʿ) im Gemeindesaal unter der Johanniskirche laden der Kulturverein Haifa (نَادِي حَيْفَا الثَّقَافِيّ, DMG Nādī Ḥaifā al-Ṯaqāfī) und andere Veranstalter regelmäßig zu Lesungen, Debatten, Würdigungen, die einen besonderen Fokus auf den Arabischen Nationalismus legen,[47] der von Religion absehend kulturelle arabische Gemeinschaft verheißt. Die arabisch-nationalistische Neigung zwingt Haifas orthodoxe Millet in einen komplizierten Spagat gegenüber der israelischen Staatsangehörigkeit ihrer Mitglieder, die ihnen als einzigen Christen im Nahen Osten einen Rechtsstaat und eine demokratische Staatsform sichert.
Als Einwohner einer Hafenstadt mit merklicher europäischer Präsenz entgingen Haifas osmanische Untertanen christlichen Bekenntnisses im Ersten Weltkrieg den osmanischen Christenverfolgungen, anders als ihre Glaubensgenossen in vorwiegend christlich bewohnten Orten und Gegenden im osmanischen Libanon, wozu Haifa bis 1918 zählte, die zahlreich in der Hungersnot im Libanonberg zu Tode kamen, welche politisch willkommen die Hohe Pforte verschärfte und grassieren ließ. Haifa und das mittlere und südliche Galiläa kamen Ende September 1918 an die britische Besatzungszone osmanischen Territoriums, wo die neue Militärregierung Occupied Enemy Territory Administration South (OETA South) das Regiment führte. Unter der OETA South bestimmten die wahlberechtigten christlichen Orthodoxe die Leitung ihrer Nationalen Orthodoxen Millet in Haifa (arabisch الْمَلِّة الْأُرْثُوذُكْسِيُّة الْوَطَنِيُّة بِحَيْفَا, DMG Al-Milla al-ʾUrṯūḏuksiyya al-Waṭaniyya bi-Ḥaifa, hebräisch הַקְּהִלָּה הָאוֹרְתּוֹדוֹכְּסִית הַלְּאֻמִּית חיפה HaQəhillah haʾŌrtōdōksīt haLəʾummīt Chejfa, deutsch ‚Nationale Orthodoxe Parochie Haifa‘[14]) neu, bevor das Gebiet 1922 als Palästina Mandatsgebiet des Völkerbundes wurde.
Die Parochie steht stolz und mit wohlverstandenem Selbstbewusstsein vor ihren eigenen Leistungen, dem selbstbestimmten Gemeindeleben im scharfen Gegensatz zum Wirken des Griechischen Patriarchats Jerusalem, zu dessen Metropolie Caesareia Haifas orthodoxe Parochie gehört. Zwischen orthodoxen Laien einenteils und andernteils dem Patriarchen und höheren Klerus besteht eine tiefe Entfremdung, dessen Personalpolitik und Finanzgebaren die Mitglieder der orthodoxen Millet in Haifa mehrheitlich ablehnen. Es ist also ein Konflikt ums Kirchenregiment, nicht um Theologie. Schlagwort dieser Reform der Kirchenverfassung ist die Arabisierung des griechischen Patriarchats, also die Emanzipation des weithin arabischsprachigen Kirchenvolks als mitbestimmendes Element in der Kirchenleitung. Die Beteiligung der Laien an der Kirchenleitung bleibt ein Thema, doch der landesweit starke Zuwachs an Kirchenmitgliedern aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten führt zu geänderter ethnischer Zusammensetzung des Kirchenvolks. Die Beteiligung der Laien an der Kirchenleitung wird mit dem Begriff Arabisierung nicht mehr reflektiert, denn zahlenmäßig sind russischsprachige Kirchenmitglieder in Israel wohl in der Mehrheit,[39] in den Parochien und kirchlichen Laienorganisationen aber noch nicht als solche sichtbar. Denn die neuen Immigrantenparochien im Aufbau sind finanziell noch schwach und noch von wenig politischer und öffentlichkeitswirksamer Präsenz im Vergleich zu den lang etablierten arabischsprachigen orthodoxen Kirchengemeinden Israels.
Zwar fehlt es weiterhin an Mitbestimmung, aber immerhin erlangten die israelischen Laien ihre Vertretung beim Patriarchat. Vertreter der örtlichen israelischen Parochialparlamente (المَجَالِسُ الْمِلِّيَّةُ, DMG al-Maǧālis al-Milliyya ‚Milleträte‘) bilden die Orthodoxe Konferenz (المُؤْتَمَرُ الْأُرْثُوذُكْسِيّ, DMG al-Muwutamar al-ʾUrṯūḏuksī), das höchste Gremium der christlichen Orthodoxie in Israel, das diese beim orthodoxen Patriarchat Jerusalem vertritt.[41] Ihr gehören Vertreter der Parochien der sechs israelischen Metropolien Akkon, Caesareia (Sitz: Haifa), Jaffa (Sitz: Tel Aviv-Jaffa), Lod, Nazareth und Ramla an.[41] Zwischen den Tagungen der Orthodoxen Konferenzen verficht deren Beschlüsse das Exekutivkomitee der Konferenz (االلَّجْنَةُ التَّنْفِيذِيَّةُ لِلْمُؤْتَمَرِ), dem je ein Mitglied jedes lokalen Milletrats angehört.[41] Die Vertreter auf der Konferenz wählen den Präsidenten und die Mitglieder des Exekutivkomitees. Am 23. Mai 2015 trafen sich die orthodoxen Laienvertreter in Nazareth zur 8. Orthodoxen Konferenz, der Raiq Dschardschoura (رَائِق جَرْجُورَة, DMG Raiq Ǧarǧūra) seit 2011 vorsaß.[41]
Das Gros des höheren Klerus im Patriarchat Jerusalem hält den Anspruch der Universalität der christlichen Orthodoxie aufrecht, die eben keine ethnisch-nationale Glaubensgemeinschaft sei, da sie hervorging aus der universalistischen Reichskirche von Byzanz, das viele Ethnien umfasste. Im eigenen Selbstverständnis war das Byzantinische Reich die legitime und legale Fortsetzung des Römischen Reichs, weshalb rum-orthodox, also römisch-orthodox (=römisch-rechtgläubig) die arabische Eigenbezeichnung der griechisch-orthodoxen Kirche im arabischen Sprachraum ist. Die Kirchensprache ist aus alter Tradition Griechisch, das die Volkssprache des seit 1822 bestehenden griechischen Nationalstaates ist, während die Volkssprache der Rum-Orthodoxen im Zuge der Arabisierung der Levante fast durchgehend das Arabische, bzw. in Israel der letzten Jahrzehnte oft das Russische und zunehmend das Hebräische ist. Der höhere Klerus und das Mönchstum im Patriarchat Jerusalem rekrutieren sich fast ausschließlich aus griechischen Muttersprachlern, dieser ausschließliche Zugang zu hohen Weiheämtern für Griechen und Zyprioten bietet diesen eine Karrierechance, die einheimischen Kirchenmitgliedern verwehrt ist.[8] Im Konflikt geht es also auch um gleichen Zugang bzw. fortgesetzten Ausschluss. Das Verhalten des höheren Klerus bestimmt Besitzstandswahrung für ihresgleichen.
In Augen des Kirchenvolks leidet die Akzeptanz der orthodoxen Kirchenorganisation an mangelnder Legitimität des höheren Klerus und Patriarchen. Entsprechend lebt der höhere Klerus des Patriarchat nicht von Beiträgen arabischer und sowjetstämmiger christlich-orthodoxer Parochianen, sondern von Erträgen der Vermietung und Verpachtung von Immobilien und Erlösen aus Veräußerungen (meist nicht Verkauf, sondern Erbpacht) aus dem Liegenschaftsbestand,[48] denn das Griechische Patriarchat Jerusalem ist der größte Einzeleigentümer von Grund und Boden in Israel,[49] einem wirtschaftlichen wachsenden Land mit zunehmendem Baubedarf und steigenden Grundstückspreisen. Insbesondere der fortgesetzte Verkauf von Grundstücken durch das Patriarchat ohne Beteiligung gewählter Gremien christlicher Orthodoxer verärgert die Laien als illegitime Verschleuderung kirchlichen Vermögens.[13]
Im Jahre 2015 zählte die Nationale Orthodoxe Millet in Haifa etwa 7.000 Seelen, darunter Angehörige der Familien Abu Chadra (أبو خضرة, DMG Abū Ḫaḍra), Asmar (أسمر), Ballan (بلان, DMG Ballān), Boulos (بولس, DMG Būlus), Choury (خوري, DMG Ḫūrī), Dschamal (جمال, DMG Ǧamāl), Dschibran (جبران, DMG Ǧibrān), Farah (فرح, DMG Faraḥ), Muʿallim (معلم), Madschdalani (مجدلاني, DMG Maǧdalānī), Mutlaq (مطلق, DMG Muṭlāq), Naqqara (نَقَّارَة, DMG Naqqāra) und Toubi (طوبي, DMG Ṭūbī).[43] Einige Familien leben seit Generationen in der Stadt, die meisten kamen aber seit der Bildungsrevolution, die gut ausgebildete Berufsanfänger in den Bereichen Medizin, Recht, Bildung, Sozialwesen, akademische Forschung und mehr aus den Dörfern Galiläas nach Haifa zog.[13] Die Parochianen leben über die ganze Stadt verteilt, hauptsächlich im Wadi Nisnas, in ʿEin haJam (Wadi Ǧimal), auf dem Karmel Zarfati, am Mönchskarmel Stella Maris, in Hadar und anderen Vierteln.[13]
Haifas Orthodoxe Millet finanziert sich selbst ohne Zuschüsse von Patriarchat oder öffentlicher Hand aus Spenden und Einkünften des Milletvermögens, zumeist Immobilien im Stadtgebiet.[11] Den Parochianen bietet sie religiöse Dienste wie sie auch soziale, kulturelle und pädagogische Angebote macht. Bedürftige Familien der Millet und Menschen in Not erhalten Hilfen.[11] Die Millet ist vertreten durch ihren Parochialrat auch Arbeitgeber für Menschen diverser ethnischer Gruppen, die in ihren Einrichtungen beschäftigt sind: Lehrer, Gemeindebedienstete, Anwälte, Bauleute, Ingenieure und verschiedene Wirtschafts- und Finanzdienstleister, darunter Berater aller Fachrichtungen, arbeiten in seinen Einrichtungen und Berufen.[11]
Parochialrat, Kirchenvorstand und Ausschüsse
In konsequenter Abgrenzung vom patriarchalen Geschäftsgebaren in Selbstherrlichkeit und Intransparenz verwalten Parochialrat (Mitgliederparlament, auch المَجْلِس الْمِلِّي / al-Maǧlis al-Millī / ‚Millet-Rat‘ genannt) und Kirchenvorstand seit der Gründung 1908 die Angelegenheiten der Nationalen Orthodoxen Millet in Haifa unabhängig, transparent (kontinuierliche Berichte), demokratisch und gesetzeskonform.[11] Der Parochialrat, der wöchentlich tagt, hat jeweils die Gemeindesatzung festgelegt, nach der die Angelegenheiten ordnungsgemäß geführt werden. Er trägt eine eigene Bezeichnung nämlich Nationales Orthodoxes Millet-Ratskollegium Haifa (مَجْمُوعَةُ الْمَجْلِسِ الْمِلِّيِّ الْأُرْثُوذُكْسِيِّ الْوَطَنِيِّ بحَيْفَا, DMG Maǧmūʿat al-Maǧlis al-Millī al-ʾUrṯūḏuksī al-Waṭanī Ḥaifā ‚Kollegium des Nationalen Orthodoxen Religionsgemeinschaftlichen Rates‘). Alle vier Jahre finden demokratische Wahlen statt, bei denen die Parochianen die 32 Mitglieder des Parochialrats wählen, der wiederum mit Mehrheit die acht Mitglieder des Kirchenvorstands wählt.[11] Alle Gewählten leisten ihre Dienste in ihrer Freizeit unentgeltlich, alle Sitzungen werden protokolliert.[11]
Im Kirchenvorstand (اللَّجْنَةُ الْكِنْسِيَّةُ, DMG al-Laǧna al-Kinsiyya) werden die Posten des Vorsitzenden, eines Stellvertreters, eines Sekretärs und eines Schatzmeisters besetzt, die übrigen Mitglieder sind Beisitzer.[11] Der Kirchenvorstand legt den Haushalt fest, den der Parochialrat beschließt. Der Parochialrat verteilt die Leitungs-, Verwaltungs- und Planungsaufgaben auf neun Ausschüsse mit jeweils fünf bis neun Mitgliedern. Bei Bedarf können Unterausschüsse gewählt werden.
- Bildungsausschuss (wichtigster Ausschuss), 2019 geleitet von Dr. Diab Motlaq: Der Ausschuss ist für die Verwaltung der milleteigenen Schule verantwortlich.
- Liegenschaftsausschuss: Er verwaltet sämtliches immobiliares Milletvermögen, pflegt und vermietet es und initiiert die Entwicklung und Förderung des Vermögens durch verschiedene Ausschreibungen und Projekte.
- Ausschuss für Soziales und Kultur: Er initiiert in Zusammenarbeit mit den anderen Ausschüssen Aktivitäten (wie Konferenzen, Vorträge, Konzerte, Ausflüge, Seniorenclubs, Partys und Karneval an Feiertagen sowie zu verschiedenen stadtweiten Veranstaltungen).
- Wohltätigkeitsausschuss: Er hilft Bedürftigen und Schwachen der Millet nach festgelegten Kriterien.
- Friedhofsausschuss: Er besorgt die Pflege von Grabstellen und Einfriedung wie Unterhalt der Friedhöfe, insbesondere die jenes in Kfar Samir, und bietet bei Trauerfällen umfassende Dienste für Beisetzungen.
- Kirchenausschuss: Er kümmert sich um alle religiösen Angelegenheiten, die Feiertage im liturgischen Festkalender, unregelmäßig allfällige Feste wie Hochzeiten, Taufen, Trauerfeiern und pflegt die Verbindungen zu Klerus und kirchlicher Hierarchie.
- (ehemals) Bauausschuss der neuen Johanniskirche und des Gemeindezentrums: Der diente der Umsetzung des Bauprojekts und verwaltete alle Prozesse von der ersten Entscheidungsfindung über die Einholung der Baugenehmigungen bis hin zur Fertigstellung des Baus und der Einweihung 2010.[11]
Vorsitzende des Kirchenvorstands
- … –1999: Jean Maǧdalani (جَان مَجْدَلَانِي)
- 1999–2008: Fuʾad Muʿallim (فُؤَاد الْمُعَلِّم)
- 2008–202?: Jussif Chouri (يُوسِف خُورِيّ, DMG Yūsif Ḫūrī)
Weblinks
- Racheli Orbach (hebräisch רָחֵלִי אוֹרְבַּך), 220108 כנסיית יוחנן המטביל≈הפרסים 3 חיפה, online gestellt am 12. Januar 2022, Folge von Bildern der Johanniskirche (innen und außen), unterlegt mit hebräischen Untertiteln und Musik der Carmina Burana
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s ʿAmmiram Oren (עַמִּירָם אוֹרֶן), “חיפה, מתחמי העידה האורתודוקסית” (Abschnitt ‹כנסית יוחנן המטביל›; 9. November 2019), auf: עמירם במשעולי ישראל; abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Racheli Orbach (רָחֵלִי אוֹרְבַּך), “"אין עוד כמוה בכל העולם כולו" • כנסיית יוחנן המטביל בחיפה”, auf: חי פה - חדשות חיפה; abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ a b Racheli Orbach (hebräisch רָחֵלִי אוֹרְבַּך, arabisch راحيلي أورباخ), “"ليس مثلها في العالم أجمع" • كنيسة يوحنا المعمدان في حيفا”, auf: چای پو; abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ Zur Unterscheidung werden die Adjektive evangelisch und episkopalistisch hinzugefügt (الْأَنْجِيلِيَّةُ الْأَسْقُفِيَّةُ, DMG al-ʾAnǧīliyya al-ʾAsqufiyya).
- ↑ a b c d e Thomas Philipp, Acre: the rise and fall of a Palestinian city, 1730–1831, New York und Chichester: Columbia University Press, 2001, (=History and society of the modern Middle East series; Bd. 6), Seite wie hinter der Fußnotenzahl angegeben, ISBN 0-231-12327-2.
- ↑ a b c d e f g Alex Carmel (אָלֶכְּס כַּרְמֶל), Geschichte Haifas in der türkischen Zeit 1516-1918 [תּוֹלְדֹוֹֹת חֵיפָה בִּיְמֵי הַתּוּרְכִּים, Haifa: הוצאת הספרים של אוניברסיטת חיפה, 1969; dt.], Clara Zellermeyer (Übs.), Wiesbaden: Harrassowitz, 1975, (=Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Bd. 3), Seite wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-447-01636-1.
- ↑ Augustin Scholz, Reise in die Gegend zwischen Alexandrien und Parätonium, die libysche Wüste, Siqa, Egypten, Palästina und Syrien in den Jahren 1820 und 1821, Leipzig und Sorau: Friedrich Fleischer, 1822, S. 257.
- ↑ a b Die Besetzung des höheren Klerus des Patriarchats Jerusalem mit osmanischen levantinischen Untertanen meist semitischer Ethnizitäten, die jedoch religiös gebildet sämtlich gräkophon waren, endete als Patriarch Dorotheos II. (griechisch Δωρόθεος Β΄, arabisch عَطَا اللَّه, DMG ʿAṭallah) 1537 starb. Als nächsten Patriarchen wählte der Synod Germanos I. (griechisch Γερμανός Α΄, arabisch جَرْمَانُوس, DMG Ǧarmānūs), einen osmanischen Untertan griechischer Ethnizität, der des Arabischen mächtig war, das er im osmanischen Ägypten erlernt hatte. Während seines 42-jährigen Patriarchats besetzte er Sedisvakanzen des höheren Klerus allein mit osmanischen Untertanen griechischer Ethnizität. Ebenso bereitete er seine Nachfolge vor, die dann 1579 der junge Patriarch Sophronius IV. (griechisch Σωφρόνιος Δ΄, صُفْرُونِيُوس, DMG Ṣufrūniyūs), ein osmanischer Untertan griechischer Ethnizität, antrat, was levantinische Geistliche ablehnten, aber nicht hindern konnten. Im Jahre 1669 verfügte Patriarch Dositheos II. von Jerusalem in Istanbul die Bruderschaft vom Heiligen Grabe, das Gremium zur Wahl des Patriarchen, stehe nurmehr osmanischen Untertanen griechischer Ethnizität offen. Vgl. Emile al-Ghouri (إِمِيل الْغُورِيّ, DMG Imīl al-Ġūrī), “تاريخ القضية الأرثوذكسية” (6. Dezember 2009), auf: شبكة المعلومات السورية القومية الاجتماعية; abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ a b c ʿAmmiram Oren (עַמִּירָם אוֹרֶן), “חיפה, מתחמי העידה האורתודוקסית” (Abschnitt ‹כנסית מר אליאס הישנה›; 9. November 2019), auf: עמירם במשעולי ישראל; abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Emile al-Ghouri (إِمِيل الْغُورِيّ, DMG Imīl al-Ġūrī), “تاريخ القضية الأرثوذكسية” (6. Dezember 2009), auf: شبكة المعلومات السورية القومية الاجتماعية; abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t ʿAmmiram Oren (עַמִּירָם אוֹרֶן), “חיפה, מתחמי העידה האורתודוקסית” (Abschnitt ‹מועצת הקהילה האורתודוקסית הלאומית – חיפה›; 9. November 2019), auf: עמירם במשעולי ישראל; abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ Laura Robson, Colonialism and Christianity in Mandate Palestine, Austin: University of Texas Press, 2011, S. 78. ISBN 978-0-292-72653-6.
- ↑ a b c d e f g h i j k ʿAmmiram Oren (עַמִּירָם אוֹרֶן), “חיפה, מתחמי העידה האורתודוקסית” (Abschnitt ‹העידה האורתודוקסית בחיפה›; 9. November 2019), auf: עמירם במשעולי ישראל; abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ a b Eine alternative, demotischere hebräische Schreibung lautet in Plene: הקהילה האורתודוקסית הלאומית בחיפה.
- ↑ Darunter Abordnungen orthodoxer Parochien in Aboud, Akko, ʿAfula, Beisan, Beit Sahour, Bethlehem, Bir Zait, Dschenin, ʿEilaboun, Ghazza, al-Ḥuṣn, Iʿbillin, Jerusalem, Jaffa, Jifna, Kafr Jasif, Kafr Kanna, al-Karak, Madaba, Nablus, Nazareth, al-Rama, Ramallah, Ramla, al-Salt, Taybeh, Tulkarm und Zababdeh. Vgl. Emile al-Ghouri (إِمِيل الْغُورِيّ, DMG Imīl al-Ġūrī), “تاريخ القضية الأرثوذكسية” (6. Dezember 2009), auf: شبكة المعلومات السورية القومية الاجتماعية; abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Hochkommissar Arthur Grenfell Wauchope respektierte zwar die Einwände der Laien gegen ihren Ausschluss von Mitbestimmung im Patriarchat, fürchtete diese aber als weiteres Momentum arabischen Aufruhrs gegen die britische Mandatsverwaltung.
- ↑ a b “Haifa: History & Overview” (2022), auf: Jewish Virtual Library; abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ Anton Prokesch von Osten, Reise ins heilige Land im Jahr 1829, Wien: Carl Gerold, 1831, S. 19seq.
- ↑ Edward Daniel Clarke, Travels in Various Countries of Europe Asia and Africa: 11 Bde., London: T. Cadell and W. Davies, 1810–1823, Bd. V, S. 5.
- ↑ Tom Segev, Es war einmal ein Palästina: Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels, München: Pantheon, 32005, Seite wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 978-3-570-55009-0.
- ↑ Shai Fogelman, “למה נמחקה מספרי ההיסטוריה הפגזה אחת של ההגנה ללב השוק הערבי בחיפה?” (26. Mai 2011), in: Haʾaretz; abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ In den Waffenstillstandsabkommen von 1949 markierte dann die Grüne Linie die 22 % des ehemaligen Mandatsgebietes, die die arabische Seite mit Waffengebrauch erlangt hatte.
- ↑ Vgl. auch Raschid al-Ḥaǧǧ Ibrahim, الدفاع عن حيفا وقضية فلسطين: مذكرات رشيد الحاج إبراهيم، 1891–1953, Beirut: Institute for Palestine Studies, 2005.
- ↑ Benny Morris, The Birth of the Palestinian Refugee Problem Revisited, Cambridge, Engl.: Cambridge University Press, 22004, S. 107. ISBN 978-0-521-00967-6.
- ↑ a b Walid Khalidi, “Special Feature: The Fall of Haifa Revisited”, in: Journal of Palestine Studies, Bd. XXXVII, Nr. 3 (Frühjahr 2008), S. 30–58, Seite wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISSN 0377-919X.
- ↑ Vgl. im englischen Original: “The Arabs did not want to submit to a truce which would have brought shame upon them, as they rather preferred to abandon their homes, their belongings, and everything they possessed in this world, and leave the town. This is in fact what they did.”, United Nations / Nations Unies, “287th meeting/287ème séance” (23. April 1948), in: Security Council Official Records / Conseil de Securité Procès-verbaux officiels, Nr. 62, Jg. 3 (1948), S. 14.
- ↑ Stefan Frank, „Die Methode Omri Boehm (Teil 4): Haifa 1948 und die Vertreibung der Araber, die es nicht gab“ (1. August 2021), auf: Mena-Watch – Der unabhängige Nahost-Thinktank; abgerufen am 11. November 2022.
- ↑ Avraham Lewensohn (אַבְרָהָם לֶבִינְסוֹן; 1923–1986), Reiseführer Israel mit Straßenkarten und Stadtplänen [Israel Tourguide, 21979; dt.]. Miriam Magall (Übs.), Tel Aviv-Jaffa: בית א. לבנסון und Tourguide, 1982, S. 152.
- ↑ Ilan Pappe, A History of Modern Palestine, Cambridge, Engl.: Cambridge University Press, 2006, S. 129.
- ↑ 1950 mit dem Gesetz über die Habe Abwesender (חוק נִכְסֵי נִפְקָדִים Chōq Nichsey Nifqadīm) wechselte die Amtsbezeichnung zu Treuhänder für Habe Abwesender אפוטרופוס לִנִכְסֵי נִפְקָדִים Apōtrōpōs liNichsey Nifqadīm. Vgl. Arnon Golan (אַרְנוֹן גּוֹלָן), שִׁינּוּי מֶרְחֲבֵי - תּוֹצְאַת מִלְחָמָה: הַשְּׁטָחִים הָעַרְבִיִּים לַשְׁעָבַר בִּמְדִינַת יִשְׂרָאֵל 1948–1950, הַמֶּרְכָּז לְמוֹרֶשֶׁת בֶּן גּוּרִיּוֹן (שְׂדֵה בּוֹקֵר) (Hrsg.), Beʾer Scheva: הוֹצָאַת הַסְּפָרִים שֶׁל אוּנִיבֶרְסִיטַת בֶּן-גּוּרִיּוֹן בַּנֶּגֶב, 2001, S. 14seqq.
- ↑ a b c ʿAmmiram Oren (עַמִּירָם אוֹרֶן), “חיפה, מתחמי העידה האורתודוקסית” (Abschnitt ‹בית המועצה הישן›; 9. November 2019), auf: עמירם במשעולי ישראל; abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ In der hebräischen Wikipedia gibt es zur orthodoxen Schule im Rechov Jitzchaq Sadeh 32 (רְחוֹב יִצְחָק שָׂדֶה) den Eintrag «התיכון האורתודוקסי הערבי».
- ↑ Die Forderungen bezogen sich auf die Eingliederung geschätzter 70.000 Flüchtlinge und 430.000 Überlebender der NS-Judenverfolgung in Deutschland und Europa, die dann 1952 im deutsch-israelischen Luxemburger Abkommen geregelt wurden. Zu den Zahlen: Niels Hansen, Aus dem Schatten der Katastrophe: Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion. Ein dokumentierter Bericht mit einem Geleitwort von Shimʿon Peres, (=Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte; Bd. 38), Düsseldorf: Droste, 2002, S. 186. ISBN 3-7700-1886-9.
- ↑ Beide Seiten vereinbarten 1952 am Rande des Luxemburger Abkommens ein Verfahren zur Anerkennung und Abgeltung der gegenseitigen Forderungen. Vgl. Abkommen zwischen der Regierung des Staates Israel und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland vom 10. September 1952, in: Bundesanzeiger, Nr. 70/53 sowie in: United Nations Treaties Series, Bd. 345, S. 91seqq.
- ↑ Niels Hansen, Aus dem Schatten der Katastrophe: Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion. Ein dokumentierter Bericht mit einem Geleitwort von Shimʿon Peres, (=Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte; Bd. 38), Düsseldorf: Droste, 2002, S. 267. ISBN 3-7700-1886-9.
- ↑ a b Kirchenvorstand der Nationalen Orthodoxen Millet in Haifa, “بيان الى أبناء الطائفة الارثوذكسية في حيفا صادر عن:المجلس الملي الارثوذكسي الوطني حيفا” (30. September 2009), auf: حيفا نت; abgerufen am 26. August 2025.
- ↑ a b Generalsekretariat des Patriarchen, “The Priest and Community Community of Haifa Visit the Patriarchate” (17. Juli 2015), auf: Πατριαρχεῖον Ἱεροσολύμων; abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Generalsekretariat des Patriarchen, زيارة غبطة البطريرك ثيوفيلوس الثالث الرعويّة لابناء الطائفة الاورثوذكسية في الاردن (26. Mai 2015), auf: Πατριαρχεῖον Ἱεροσολύμων; abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ a b NN, "The Hebrew speaking Greek Orthodox Church" (16. Juni 2006), auf: Come and See: The Christian Website from Nazareth; abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ a b Samar Odeh-Carantinǧi (סָמָר עוֹדֶה-כָּרַנְתִינְגִ׳י), “Hundreds demonstrated in Haifa against the sale of church assets by the Orthodox Patriarchate of Jerusalem” (29. Oktober 2017), auf: חי פה - חדשות חיפה; abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ a b c d e Generalsekretariat des Patriarchats, “غبطة البطريرك ثيوفيلوس الثالث يبارك أعمال المؤتمر الارثوذكسي الثامن في مدينة الناصرة” (23. Mai 2015), auf: Πατριαρχεῖον Ἱεροσολύμων; abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Zu Tabʿuni, ein Schüler des Technions und Munio Weinraubs, findet sich in der hebräischen Wikipedia der Eintrag «מחמוד (נערה) טבעוני».
- ↑ a b c d e f “كنيسة مار يوحنا المعمدان”, auf: موسوعة قنشرين الكنائس والأديرة (Enzyklopädie Mawsūʿat Qanšarīn alKanāʾis w-alʾAdyira); abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ Georg Friedrich Kempter, Das Oktogon als architektonische Grundform (PDF, 187 kB; Januar 2012); abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Franz Joseph Dölger, “Das Oktogon und die Symbolik der Achtzahl”, in: Antike und Christentum: kultur- und religionsgeschichtliche Studien: 6 Bde., ders. und Theodor Klauser (Hrsgg.), Münster (Westfalen): Aschendorff: 1934, Bd. 4, S. 153–187, hier S. ??.
- ↑ Jürgen Rasch, “Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion”, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139, hier S. 123.
- ↑ Vgl. unter anderem NN, “المجلس الملي الأرثوذكسي الوطني وتحت رعاية نادي حيفا الثقافي يكرمان الرفاق ابو الهيجا والسعدي وكناعنة” (17. August 2019), auf: موقع الوديان; abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Schätzungen zufolge addieren sich die Böden im Eigentum der verschiedenen Kirchen und Orden in Israel 2015 auf etwa 100.000 metrische Dunam. Damit sind sie größte Einzeleigentümerinnen, wenn auch der Liegenschaftsbestand, teils Staatseigentum, teils Treuhandbesitz, in Obhut der Behörde der Immobilien Israels etwa 22 Millionen Dunam misst, darunter aber riesige Wüstenflächen vor allem im Negev. Vgl. Hadas Magen (הֲדַס מָגֵן), “כנסיית הנדל״ן” (19. März 2015), auf: גְּלְוֹבְּס (Globes); abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Mahmud Maǧādileh (مَحْمُود مَجَادِلَة), “حيفا: دعوة للتظاهر ضد سياسات ثيوفيلوس وبيع أوقاف الكنيسة” (21. Oktober 2017), auf: 48عرب; abgerufen am 28. August 2025.

