Kinamo

Kinamo N 25

Der Kinamo war eine kleine Handkamera, die von Emanuel Goldberg 1921 entwickelt wurde. Sie war vor allem für Amateurfilmer gedacht, wurde aber auch von professionellen Dokumentarfilmern verwendet.

Geschichte

Der russisch-jüdische Erfinder Emanuel Goldberg entwickelte bis 1921 für die Internationale Camera Actiengesellschaft (ICA) in Dresden die kleine Handkamera Kinamo. Deren Name leitete sich von kin (aus dem griechischen kinein, sich bewegen) und amo (lateinisch ich liebe) ab und bedeutete etwa Ich liebe Filme. Sie war mit 2,5 Kilogramm sehr leicht und einfach zu handhaben. 1923 wurde ein neues Modell mit einem Federaufzug herausgebracht, das ein freies Filmen ohne Handaufzug und Stativ ermöglichte. Seit 1925 gab es ein neues Modell, dass kleinere 16-mm-Filme statt bisher 35-mm-Filme verwendete. Nach der Eingliederung der ICA in die neue Zeiss Ikon in Jena wurden die Modelle umbenannt. Die letzte Variante der Kinamo wurde von 1932 bis 1936 hergestellt.

Modelle

Es gab verschiedene Modelle mit wechselnden Bezeichnungen.

Kinamo N25

1921 wurde die ICA Kinamo herausgebracht, sie hieß seit 1926 Zeiss Ikon Kinamo N25, von 1927 bis 1929 Universalkinamo. Diese konnte 15 Meter Filmlänge im 35-mm-Format aufnehmen. Seit 1923 hatte sie einen Federaufzug, seit 1925 konnten 25 Meter Filmlänge verwendet werden. Dieses Modell war etwa 15 × 14 × 11 Zentimeter groß und wog 2,53 Kilogramm.[1]

Kinamo S10

1925 wurde die ICA Kinamo 16 herausgebracht, diese hieß seit 1926 Zeiss Ikon Kinamo S10. Sie verwendete 16-mm-Filme (statt bisher 35 mm) mit einer Filmlänge von 10 Metern. Sie war etwa 11,5 × 9,5 × 6 Zentimeter groß und wog nur 1,15 Kilogramm.[2] Ein leicht verändertes Modell Kinamo S10 (5490) wurde seit 1929 produziert.[3]

Movikon 16

Seit 1932 gab es ein neues verbessertes Modell Movikon 16 für 16-mm-Filme. Dieses wurde bis 1936 hergestellt.

Kinokamera A

Seit 1932 gab es auch ein neues Modell für 35-mm-Filme.

Dokumentarfilme

Aufnahmen zu Der Mann mit der Kamera, 1929

Der Kinamo wurde von mehreren Filmemacher genutzt, die damit auch einige erfolgreiche Dokumentarfilme drehen konnten.[4][5] Darunter waren einige Großstadtporträts, sowie Filmaufnahmen unter extremen Bedingungen, wie im Grönlandeis, in der Wüste, im Wildwasserkajak oder beim Tauchen.

  • Jacques-Yves Cousteau, 18 Meter in der Tiefe (Frankreich, 1942), erster Unterwasserfilm, mit einer Kinamo in einem wasserdichten Einwegglas

Literatur

  • Ralf Forster: Der Kinamo. Emanuel Goldbergs entfesselte Kamera. In Filmblatt. 2011, 46/47, Nr. 2. S. 3–14 , vor allem über Filme, die mit dem Kinamo gedreht wurden
Commons: Kinamo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kinamo N25 Altglasfieber, mit mehreren Fotos
  2. Kinamo Universität Kiel, Lexikon der Filmbegriffe, mit Details zu den einzelnen Modellen
  3. Zeiss Ikon Kinamo S10 5490 Kameramuseum, mit detaillierter Beschreibung dieses Modells
  4. Der Kinamo und der poetische Dokumentarfilm von Kerstin Stutterheim, 2019 (PDF; 0,7 MB), mit vielen Filmbeispielen
  5. Ralf Forster, S. 10ff., mit einigen Filmen
  6. Michael K. Buckland The Kinamo movie camera.,Emanuel Goldberg and Joris Ivens, In Film History. An International Journal, 2001, 20, 1, p. 49–58 (PDF )
  7. The Kinamo Story (II) Dresdner Schmalfilmtage, 2010 (Memento), dort auch Moholy-Nagy, Jutzi, Vigo gezeigt
  8. Die Frau mit der Kinamo Zeughauskino, Deutsches Historisches Museum, mit Filmreihe über Ella Bergmann-Michel