Keyer

Elektronik eines Keyers für Morse­zeichen

Als Keyer (deutsch etwa „Taster“), genauer CW-Keyer oder Morse-Keyer, werden elektronische Schaltungen bezeichnet, mit denen die insbesondere für Morsetelegrafie (CW) benötigten Morsezeichen nahezu automatisch erzeugt werden.

Geschichte

In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam mit der elektrischen Telegrafie eine revolutionär neue Technik zur Telekommunikation auf. Dabei setzte sich als internationaler Standard bald der Morsecode durch. Hierbei werden Buchstaben, Ziffern und andere Zeichen als Signale aus kurzen und langen Elementen codiert, genannt die „Punkte“ ( · ) und die „Striche“ ( – ). Beispielsweise der Morsecode für den Buchstaben A ist ein Punkt gefolgt von einem Strich ( · – ).

Viele Jahre lang wurden die benötigten Folgen aus Strichen und Punkten manuell mithilfe einer sogenannten „Handtaste“ erzeugt. Dabei handelt es sich um eine von Hand betätigte Taste, genauer um einen Schließer, bei dem der Mensch mit seiner Handbewegung die zeitliche Länge jedes Signalelements bestimmt. Im 19. Jahrhundert entstand aus dieser Tätigkeit der neue Beruf des Telegrafisten.

Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gab es mehrere technische Verfeinerungen der ursprünglichen Handtaste, wie den Sideswiper, den Bug und schließlich Elbugs (elektronische Morsetasten), bei denen die Tastenmechanik mit einer Elektronik, dem Keyer, kombiniert wurde.[1]

Prinzip

Ein Keyer von Heathkit (2000)
Ein Paddle mit zwei Hebeln und der dazugehörige Keyer im grünen Gehäuse (2007)

Elektronische Morsetasten bestehen aus zumeist zwei Hebeln (englisch Morse paddle oder CW paddle), die horizontal bedient werden. (Dies steht im Gegensatz zu den klassischen Handtasten, bei denen die Bewegung vertikal erfolgt. Es gibt auch Elbugs mit nur einem Hebel.) Rechtshänder bedienen den linken Hebel mit dem Daumen und den rechten Hebel mit dem Zeigefinger. Bei Drücken des linken Hebels werden Punkte generiert und bei Drücken des rechten Hebels Striche. (Dies lässt sich auch umstellen.)

Das Besondere ist, dass die Elektronik des Keyers dafür sorgt, dass die einzelnen Punkte und Striche des Morsecodes automatisch mit der korrekten zeitlichen Länge erzeugt werden, unabhängig davon, wie präzise oder ungenau die Bedienung der Taste erfolgt. Die Länge kann dabei mit einem Drehknopf eingestellt werden. Wird eine Taste längere Zeit gedrückt, so generiert der Keyer automatisch eine Folge von Punkten (linker Hebel) oder Strichen (rechter Hebel), die ihrerseits die korrekte Länge und den korrekten Abstand haben. Auf diese Weise wird die Erzeugung von Morsezeichen wie beispielsweise H  ( · · · · ) oder O ( – – – ), die nur Elemente einer Art enthalten (englisch all dits oder all dahs) wesentlich erleichtert.

Eine zweite Besonderheit ist die sogenannte Squeeze-Technik (deutsch „quetschen“). Werden nämlich beide Tasten gleichzeitig gedrückt, die Hebel also „zusammengedrückt“, dann erzeugt der Keyer automatisch eine alternierende Folge von Punkten und Strichen. Diese beginnt mit dem Element, Punkt oder Strich, dessen Hebel zuerst gedrückt wurde und endet beim Loslassen der Hebel. Durch diese Eigenschaft wird die Erzeugung von Morsezeichen erleichtert, bei denen sich Punkte und Striche abwechseln, beispielsweise bei K ( – · – ), R ( · – · ) oder C ( – · – · ).

Vorteile

Mit Ausnahme von nur zwei Buchstaben, P ( · – – · ) und X ( – · · – ), wird mithilfe der Kombination von Paddle und Keyer die Erzeugung der Morsezeichen wesentlich vereinfacht. Die Bedienung ist leichter und weniger anstrengend als mit einer klassischen Handtaste und die Präzision der Morsezeichen und damit die Verständlichkeit auf der Empfangsseite ist erheblich besser.

Viele moderne Amateurfunkgeräte, wie der Icom IC‑7300, verfügen über einen integrierten Keyer. Die Einstellung der Zeichenlänge erfolgt in diesem Fall über die Bedienung des Geräts.

Wiktionary: keyer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Elektronischer Keyer. Bausatz. In: KN‑Electronic..