Keogramm

Ein Keogramm (von Inuktitut Keoeeit ‚Polarlicht‘ und altgriechisch γράμμα grámma, deutsch ‚Buchstabe, Schrift‘) ist eine Art der Darstellung der Intensität eines Polarlichtes oder des Bewölkungsverlaufes, aufgenommen von einem schmalen Querschnitt des runden Bildes, das von einer Kamera, genauer gesagt und idealerweise in der Praxis einer Allsky-Kamera, aufgenommen wurde.[1][2]

Ein Keogramm, das das Profil des markierten Ausschnitts der von der Kamera aufgenommenen Bilder zeigt.

Diese Aufnahmen, die in der Regel auf der Nordhalbkugel in Nord-Süd-Richtung[3] und auf der Südhalbkugel in Süd-Nord-Richtung ausgerichtet sind,[4] werden gesammelt und bilden ein zeitabhängiges Diagramm des Polarlichts von diesem Teil des Himmels.[5] Damit lässt sich die allgemeine Aktivität des Lichts in der jeweiligen Nacht leicht erkennen, unabhängig davon, ob es durch die Wetterbedingungen unterbrochen wurde oder nicht, und die Regionen, in denen das Polarlicht zu sehen war, lassen sich anhand des Breiten- und Längengrads des Gebiets bestimmen.[6]

Die Verwendung von Keogrammen wurde in den 1970er Jahren von Eather et al. begonnen, um eine praktischere und effizientere Methode zur Bestimmung der Aktivität des Polarlichts während der gesamten aufgezeichneten Nacht zu ermöglichen und einen Blick auf die detaillierten Bewegungen des Lichts zu werfen, das auch in Wellenlängen außerhalb des menschlichen sichtbares Spektrums aufgezeichnet wird.[7] So werden Keogramme auch verwendet, um die Bedingungen der äquatorialen Plasmablasen in der Ionosphäre der Erde zu analysieren, um ihre Drift in niedrigeren Breiten abzuschätzen.[8]

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Einzelnachweise

  1. AllSky Kamera. Sternwarte Hartha e. V., abgerufen am 14. Mai 2025.
  2. R. H. Eather, S. B. Mende, R. J. R. Judge: Plasma Injection at Synchronous Orbit and Spatial and Temporal Auroral Morphology. In: Journal of Geophysical Research (1896-1977). 81. Jahrgang, Nr. 16, 1976, ISSN 2156-2202, S. 2805–2824, doi:10.1029/JA081i016p02805 (englisch, wiley.com).
  3. Christof Wiedemair: Leserbilder Astronomie. Keogramm der Polarlichtnacht. 12. Mai 2024, abgerufen am 14. Mai 2025.
  4. CMR preview. (englisch).
  5. Fasil Tesema, Noora Partamies, Daniel K. Whiter, Yasunobu Ogawa: Types of pulsating aurora: comparison of model and EISCAT electron density observations. In: Annales Geophysicae. 40. Jahrgang, Nr. 1, 4. Januar 2022, ISSN 1432-0576, S. 1–10, doi:10.5194/angeo-40-1-2022, bibcode:2022AnGeo..40....1T (englisch, copernicus.org).
  6. Kirsti Kauristie: FMI Scientist's Guide to Keograms. In: space.fmi.fi. (englisch).
  7. Sebastian Lay, Jo Vermeulen, Charles Perin, Eric Donovan, Raimund Dachselt, Sheelagh Carpendale: "Slicing the Aurora" (Oktober 2016). https://imld.de/cnt/uploads/Lay-2016_Slicing-the-Aurora_VisAP16.pdf
  8. Fabio Vargas, Christiano Brum, Pedrina Terra, Delano Gobbi: Mean Zonal Drift Velocities of Plasma Bubbles Estimated from Keograms of Nightglow All-Sky Images from the Brazilian Sector. In: Atmosphere. 11. Jahrgang, Nr. 1, 16. Januar 2020, S. 69, doi:10.3390/atmos11010069, bibcode:2020Atmos..11...69V (englisch).