Kaufhaus Weiss

Vorderansicht (2016)
Vorderansicht/Draufsicht (2014)
Innenansicht Lichthof mit historischer Treppenanlage (2008)
Das Gebäude mit Aluminium-Vorhangfassade (1980)

Das Kaufhaus Weiss ist ein ab 1906 errichtetes und bis heute bestehendes Kaufhaus auf dem Grundstück Leipziger Straße 105 in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Gebäude unter der Erfassungsnummer 094 15060 als Baudenkmal aufgeführt.[1]

Geschichte

Der Textilhändler Salomon Weiss (1845–1920) erteilte 1906 dem halleschen „Atelier für Architektur und Kunstgewerbe / Bauausführung“ der Architekten Albert Giese und seines Bruder Ernst Heinrich Giese den Auftrag für die Projektierung eines Kaufhaus-Neubaus für sein „Spezialgeschäft für Herren- und Knabenmode“.

Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Kaufhaus mit 4000 Quadratmeter Verkaufsflächen am 24. November 1909 eröffnet. Neben Salomon Weiss war sein 1876 geborener Sohn, der Apotheker Theodor Weiß, Teilhaber des „Geschäftshauses S. Weiß“.[2]

Durch politischen Druck, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, wurde das Geschäft von Weiss 1935 enteignet und liquidiert. Das Kaufhaus wurde zwangsversteigert und später am 1. Mai 1936 von der Firma Krauß aus Berlin übernommen, die das Geschäft bis Ende des Zweiten Weltkriegs fortführten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Enteignung der Firma Krauß wurde das Unternehmen verstaatlicht und ging als staatliches Einzelhandelsunternehmen zur DDR Handelsorganisation, die es zunächst als Kaufhaus Aktivist weiterbetrieb.[3]

Heute befinden sich in dem Gebäude ein Bekleidungsgeschäft sowie Büroräume.

Architektur

Das platzbildprägende Gebäude in Ecklage Leipziger Straße Ecke Marktplatz wurde als viergeschossiger Stahlbetonskelettbau mit Flachdach im Stil der Moderne und des Jugendstils errichtet. Es besitzt im Inneren einen bis heute erhaltenen, durch das kurz zuvor fertiggestellte Kaufhaus Wertheim in Berlin beeinflussten, imposanten Lichthof sowie elegante Stahltreppen. Der Innenraum des Erdgeschosses sowie die innen und außen gelegenen Stützen im Erdgeschoss wurden mit Naturstein verkleidet.

Die Jugendstilfassade wurde in den 1960er Jahren mit einer Aluminium-Vorhangfassade verkleidet, wodurch die ursprüngliche Fassadengliederung verloren ging.[4]

Literatur

  • Voß, Gotthard; Dolgner, Angela; Dolgner, Dieter; Frank, Mirjam; Speichert, Kathleen; Wenzel, Christin; Olle, Elke; Herold, Dörte; Reindel, Katja; Hornemann, Dorothea; Neugebauer, Anke; Schikofsky, Jana; Krüger, Inka; Reinhardt, Annika; Küpperbusch, Kerstin; Kunath, Erika; Mushtanov, Kostadin: Historische Kaufhäuser der Stadt Halle/Saale, Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt e.V. 2000, ISBN 3-931919-07-2, Seite 119

Einzelnachweise

  1. Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670), abgerufen am 22. August 2025.
  2. Stolperstein Puschkinstraße 30 (ehemals Albrechtstraße), Halle (Saale)
  3. Silvia Zöller: Stadtgeschichte Halle: Schätze aus dem Kleiderschrank. 14. März 2016, abgerufen am 25. August 2025.
  4. Verein für hallesche Stadtgeschichte: Halle um 1900: Kaufhausbauten von Albert und Ernst Giese
Commons: Leipziger Straße 105 (Halle) – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 51° 28′ 54,85″ N, 11° 58′ 16,16″ O