Karner Pulkau

Karner hl. Bartholomäus in Pulkau

Der Karner Pulkau steht im Friedhof neben der Pfarrkirche in der Stadtgemeinde Pulkau im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich. Die dem Patrozinium hl. Bartholomäus unterstellte romanische Totenkapelle wurde gotisch erweitert. Der Karner steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte

Der Karner mit seinem kreisrunden Grundriss, den er wohl aus Jerusalem heimkehrenden Pilgern und Kreuzfahrern verdankt, wo Kaiser Konstantin 330 n. Chr. eine runde Grabkapelle errichtet hatte, entstand wohl schon um 1255 und wurde von den Grafen Plain-Hardegg dem hl. Bartholomäus geweiht. Sie wurde im Mittelalter daher auch „Kapelle zum heiligen Grab“ genannt. In der Frühgotik erhielt der Bau um die Mitte des 14. Jh. über dem alten Mauerwerk zwölf gleichartige kleine spitze Außengiebel und wurde mit einem nun steilen Dach erhöht.

Außenansicht

Der gedrungene turmartige Quaderbau mit seiner Halbkreisapsis trägt ein Pyramidendach, das an der Spitze außen ein steinernen Jerusalemkreuz besitzt. Das rundbogige romanische Stufenportal entstand im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts, es besitzt beiderseits des Einganges Säulenpaare mit von Trauben und Blumen verzierten Kapitellen und darüber von einem Zackenfries begrenzten Halbbogenelementen. Das Hauptgeschoß besitzt eine Apsis mit gebündelten Rundvorlagen, das ausgebaute zwölfseitige Obergeschoß darüber zeigt steile Dreieckgiebel mit auskragenden steinernen Wasserspeiern in den unteren Zwickeln, die Giebelspitzen wieder sind mit Steinskulpturen besetzt, die über dem Eingang eine Christus-Figur als Pantokrator zeigt, die an dessen Seiten vom steinernen Stifter-Ehepaar Heinrich und Wilburgis Dewin von Hardegg umrahmt wird. Hier zeigen sich weiters ein mythologischer Pelikan und zwei Steinmetze bei ihrem Handwerk. Auch ein vierblättriges Kleeblatt und eine Lilie sind dort zu sehen, vier Figuren gingen im Lauf der Geschichte verloren. In der Apsis findet sich ein spitzbogiges gotisches Maßwerkfenster.

Innenansicht

Innen zeigt der hohe Gruftraum unter der Kapelle, der zur Aufbewahrung von Gebeinen dient, Wulstprofile und ein Bandrippengewölbe. Das Hauptgeschoß darüber hat über einer sichtbaren Baunaht zwischen dem romanischen und dem gotischen Teil der Bausubstanz ein achtseitiges gotisches Rippengewölbe. Ein romanisches Rundbogenfenster mit einer Wulstrahmung zeigt aus der Frühgotik eine hl. Helena. Der Schlussstein zeigt hier ein Christusrelief, die Apsis im Osten ist innen kreuzrippengewölbt, der skulptierte Schlussstein hat hier die Form einer Traube. Dort findet sich auch eine Sakramentsnische. Die Verglasung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Der schlichte Volksaltar stammt aus dem Jahr 1984.

Literatur

  • Pulkau, Karner hl. Bartholomäus südlich der Pfarrkirche. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990. S. 913.
  • Die Pfarre Pulkau und ihre Bauwerke, herausgegeben von der r. k. Pfarre Pulkau (erschienen nach 2017)
Commons: Karner Pulkau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 42′ 28,2″ N, 15° 51′ 40,2″ O