Karnburg

Karnburg (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Karnburg
Karnburg (Österreich)
Karnburg (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Klagenfurt-Land (KL), Kärnten
Gerichtsbezirk Klagenfurt
Pol. Gemeinde Maria Saal
Koordinaten 46° 41′ 0″ N, 14° 18′ 53″ Of1
Höhe 490 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 657 (1. Jän. 2025)
Gebäudestand 178 (2001f1)
Fläche d. KG 3,98 km² (31. Dez. 2023)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 00876
Katastralgemeindenummer 72125
Zählsprengel/ -bezirk Maria Saal / Karnburg-Umgebung (20418 000 / 001)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS
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657

BW

Karnburg (slowenisch: Krnski grad) ist eine Ortschaft und Katastralgemeinde der Marktgemeinde Maria Saal in Österreich. Sie befindet sich ungefähr 5 km nördlich der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt und hat 657 Einwohner (Stand: 2025).

Allgemeines

Karnburg, Zeichnung von Hugo Charlemont, 19. Jahrhundert
Pfalzkirche Karnburg
Filialkirche hl. Martin in Lind

Der Standort erklärt sich mit der Römerstraße Via Julia Augusta, die von Aquileia an der Adria über den Plöckenpass, durch das Drautal nach Treffen bei Villach, weiter über Feldkirchen und Karnburg in die Provinzhauptstadt Virunum führte. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches und der Machtübernahme (Oberherrschaft) durch die Franken, wurden von denen vermutlich nur mehr die strategisch wichtigsten Plätze besetzt. Dazu zählt die heutige Karnburg mit Fürstenstein für das alte Machtzentrum Virunum, der Königshof in Treffen für den Straßenknoten Santicum (St. Ruprecht bei Villach) und der Straßenknoten in Potschling (Loncium?) bei Irschen (castrum Ursen) – frühfränkische Grabplatte 6./7. Jahrhundert.

Nördlich von Klagenfurt im Zollfeld und am Fuße des Ulrichsberges liegt das Haufendorf auf einem Hochplateau. Das Plateau war bereits in der Hallstattzeit besiedelt und während der römischen Antike wegen seiner Nähe zum Municipium Virunum bewohnt.

Karnburg war im Mittelalter Zentrum des alpenslawischen Fürstentums Karantanien. Mit der Kolonialisierung Kärntens durch die Baiern wurde es karolingische Pfalz (Curtis Carantana), mit der heutigen Kirche als Pfalzkapelle. Im Frühmittelalter wurde eine Wehranlage mit Palisaden, Mauern, Wällen und Gräben angelegt und im Inneren der Befestigung der karolingische Königshof errichtet. Von der Königspfalz, die am Fuß des Ulrichsbergs stand, ist außer der Kirche nichts mehr erhalten.[1] Der Fürstenstein diente zur Kärntner Herzogseinsetzung, sowohl für die slawischen Fürsten als auch später für die Kärntner Herzöge. Er befand sich bis 1862 am Blasfeld nordwestlich der Pfarrkirche.

Nach Heinz Dopsch hingegen war die Karnburg nicht Sitz der slawischen Fürsten, sondern er bezeichnet sie als Beispiel einer Fluchtburg, die als „ottonische Großburg“ (Herzogspfalz) anlässlich der Einrichtung des Herzogtums Kärnten (976) er- bzw. ausgebaut wurde.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Dehio-Handbuch Kärnten. 3. Auflage. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 335–337.
  • Siegfried Hartwagner: Das Zollfeld – eine Kulturlandschaft. Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft, Klagenfurt 1957.
  • Hieronymus Megiser: Annales Carinthiae (Nachdruck der Ausgabe von 1612, 2 Bände). Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1981, ISBN 3-85366-368-0 und ISBN 3-85366-369-9.
  • Trude Polley: Klagenfurt. Vom Zollfeld bis zum Wörthersee. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1973, ISBN 3-552-02537-5.
  • Herwig Wolfram: Die Geburt Mitteleuropas. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Verlag Kremayr und Scheriau, Wien 1987.
  • Heimo Dolenz und Christoph Baur: Die Karnburg. Forschungen zu Kärntens Königspfalz 2006–2010. Verlag des Landesmuseums für Kärnten, Klagenfurt am Wörthersee 2011, ISBN 978-3-900575-50-2.
Commons: Karnburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kleindel: Österreich, Zahlen – Daten – Fakten, Sonderausgabe A&M 2004, ISBN 3-902397-49-7.
  2. Heinz Dopsch: Burg – Bürger – Stadt. Um 2008 (PDF bei plus.ac.at).